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Der Netzinnenwiderstand ist der Widerstand aller Leitungen und der Trafoimpedanz zwischen L-N. Damit ermittelt man den max Ik im Fehlerfall. Das ist wichtig und kann NICHT weg gelassen werden. Darüber stellt man sicher, dass im Fehlerfall ein so hoher Kurzschlussstrom fließen kann, dass eine Sicherung auch zuverlässig auslöst. Ein B16A z.B. hat den 3-5fachen Nennstrom für die Schnellauslösung. Das macht im ungünstigsten Fall 5*16A, die fließen müssen. Also 80A. Daraus ergibt sich ein max zul Innenwiderstand von 2,875 Ohm. Jetzt besagt die VDE aber auch, dass ein Sicherheitszuschlag wegen Netzschwankungen, Messtolleranz ect eingerechnet werden muss. Daher wird die Netzimpedanz auf 2/3Z runter gerechnet. Das sind dann nur noch ca 1,917 Ohm. Daraus ergibt sich ein Ik von mind 120A, der im Fehlerfall bei Nennspannung fließen würde. Damit ist Sicher gestellt, dass der Automat auf jeden Fall auslöst.

Die Schleifenmessung ist im Prinzip das gleiche, nur zwischen L-PE. Diese ist ebenso Pflicht, um Fehler zwischen L-PE sicher abzuschalten. Da der RCD aber genau diese Fehlerschleife (Ströme über PE) abdeckt, und dieser schon im Regelfall <30mA anspricht, kann die Schleifenmessung L-PE entfallen, wenn das zuverlässige Auslösen des RCD sicher gestellt ist. Ermittelt man also den Auslösepunkt und die Auslösezeit des RCD und hält dieser die geforderten Abschaltzeiten ein, so erfüllt er den Fehlerschutz L-PE und die es ist eig egal, ob die Sicherung in dem Fehlerfall sicher auslösen würde. Zudem ist mit einigen Messgeröten eine MEssung L-PE in Stromkreisen mit RCD gar nicht möglich, da für die Widerstandsmessung eine indirekte Messung verwendet wird. Es wird die Netzspannung gemessen, dann eine Last zugeschaltet und die Spannungsdifferenz ausgewertet. Über Laststrom und deltaU kann dann der Widerstandswert errechnet werden. Aber genau diese Lastzuschaltung bringt jeden RCD zum auslösen, so dass diese Messung gar nicht möglich ist. Einige Messgeröte haben spezielle Messverfahren, um ein Auslösen zu verhindern. Aber eben nicht alle.

Netzinnenwiderstand (L-N) muss also immer gemessen werden, Schleifenwiderstand (L-PE) kann durch RCD-Messung entfallen bzw ist ggf nicht mal mit jedem Messgeröt und RCD möglich.

Dürfen die wirklich entfallen? oO

Der Witz bei der Schleifenimpedanz ist doch: Löst die RCD (bzw. bei Erdschluss die LSS, wenn kein RCD vorhanden ist) im Ernstfall zuverlässig aus?

Das kann man genauso gut (wenn nicht sogar besser) durch eine Versuchsreihe herausfinden. Dann weißt du, dass diese eine RCD zuverlässig funktioniert.

Um das gleiche für die Netzimpedanz zu machen oder wenn die RCD nicht vorhanden ist, bräuchtest du nicht einen RCD-Test, sondern ein kontrolliertes und messtechnisch genau überwachtes Peng. Ob das eine gute Idee ist? Lieber einfach messen und gut.... :o)

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.