Heute?
Hallo zusammen
Heute geht es mir ganz schlecht. Ich kann mich zu nichts aufraffen, nichts hat Sinn, in allem, was ich gemacht habe, sehe ich mich als Versagerin. Ich weiss nicht, wofür das Leben noch lohnt. Wie lange soll dieser Lebenszwang noch andauern? Ich stelle mir vor, dass es noch 20 oder 30 Jahre so gehen könnte und es ist ganz schlimm. Wie soll ich das bloss durchstehen?
Vielleicht kennt jemand diese Gefühle und weiss einen guten Umgang damit. Da wäre ich dankbar. Das Leben zu beenden kann es irgendwie nicht sein. Da hätte ich die nötige Energie gar nicht dazu.
9 Antworten
Mache heute einfach mal Pause und kümmere dich nur um dich selbst. Keine Bildschirme, keine Verpflichtungen, keine Aufgaben. Das Gefühl frei von Verpflichtungen und Stress zu sein, kann sehr hilfreich sein.
Wenn diese Gefühle ein Dauerzustand sind, solltest du dir psychologische, psychiatrische und psychotherapeutische Hilfe suchen.
Ist das nur heute so, oder generell? Ich meine, jeder hat mal seinen Ich bin fett, hässlich, dumm Tag. Aber dann sollte auch wieder gut sein.
Wie man damit umgeht? EInfach mal nen Tag das Hirn abschalten und sich ablenken.
Wenn es zu dauerhaften Episoden wird, dann sollte man vermutlich mal ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Hallo emilia32,
ich hoffe, es geht Dir inzwischen wieder etwas besser!
Viele sind heutzutage ähnlich bedrückt wie Du, wenn sie über den Sinn ihres Daseins nachdenken! Wem es jedoch gelingt, den wirklichen Sinn zu finden, der sieht sein Leben möglicherweise aus einer ganz anderen Perspektive!
Ein Überlebender des Holocaust, der Neurologe Viktor E. Frankl, schrieb einmal im Hinblick auf die Frage nach dem Lebenssinn: "Ich wage zu sagen, dass es nichts in der Welt gibt, was jemandem sogar unter den schlimmsten Verhältnissen so viel Überlebenshilfe geben kann, wie der Gedanke, dass es einen Sinn im Leben gibt."
Über dieses Thema ist zwar schon viel philosophiert worden, doch sind aus meiner Sicht vor allem in der Bibel zufriedenstellende Antworten zu finden. Warum aber ausgerechnet in der Bibel? Nun, wer könnte uns denn besser sagen, wie das Leben "funktioniert" als der, von dem das Leben kommt und der unser geniales Gehirn erdacht und erschaffen hat?
Einen ersten Hinweis zum Sinn des Lebens liefert der berühmte König Salomo. Er verfügte über sämtliche materielle Güter der damaligen Zeit und konnte somit sämtliche Freuden des Lebens in vollen Zügen genießen. Dennoch stellte fest, dass ihn das nicht wirklich zufrieden und glücklich machte. Was dem Leben einen echten Sinn gibt, brachte er einmal mit folgenden Worten auf den Punkt:
"Das Fazit, nachdem man alles gehört hat, ist: Hab Ehrfurcht vor dem wahren Gott und halte seine Gebote — das ist die ganze Pflicht des Menschen" (Prediger12:13). Vor Gott „Ehrfurcht“ zu haben, hat aber nichts mit Angst vor Strafe zu tun. Es geht vielmehr um den Wunsch, nichts zu tun, was Gott enttäuschen oder verletzen würde. Daher entspringt die Ehrfurcht vor Gott einem guten und freundschaftlichen Verhältnis zu ihm. Ja, eine Freundschaft mit Gott macht unser Leben wirklich wertvoll und gibt ihm einen Sinn!
Die Bibel lädt uns daher ein:" Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen“ (Jakobus 4:8). Für den, der diese Einladung annimmt, bekommt das Leben eine völlig neue Bedeutung und man erkennt, warum und wofür man eigentlich lebt.
Außerdem hat uns Gott etwas sehr Wertvolles gegeben: sein geschriebenes Wort, die Bibel. Sie ist natürlich nicht wie ein Roman geschrieben, den man mal eben von vorn bis hinten durchlesen könnte. Neben vielen Erzählungen und Geschichten enthält sie sehr wertvollen Rat für uns, der auch in unserer modernen Zeit noch sehr praktikabel und hilfreich ist. Hält man sich daran, bleibt einem viel Leid und Kummer erspart.
Jesus Christus, der den Sinn des Lebens wie kein anderer kannte, sagt einmal: " Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ (Johannes 18:36). Als er hier auf der Erde war, setzte er viel Zeit dafür ein, mit anderen über Gott und seine Botschaft zu sprechen. Das erfüllte ihn mit tiefer Zufriedenheit. Als Christ kann man Ähnliches erleben, wenn man seinem Beispiel folgt und das, was man über Gott weiß, mit anderen teilt.
Jesus lehrte außerdem noch etwas sehr Wichtiges, das mit dem Sinn des Lebens zu tun hat. Er sagte: „Glücklich sind die, denen bewusst ist, dass sie Gott brauchen“ (Matthäus 5:3). Brauchen wir aber Gott wirklich, um glücklich zu sein?
Der Psychologe, Dr. Kevin S. Seybold, sprach einmal in diesem Zusammenhang von einem "ureigenen Drang des Menschen, etwas anzubeten". Besonders in den letzten Jahren haben verschiedene Wissenschaftler festgestellt, dass der Mensch von Natur aus nach einem tieferen Sinn im Leben verlangt. Diesen „tieferen Sinn“ kann man ohne Gott eben nicht finden!
Wenn man Gott nicht kennt, können ähnliche Gefühle entstehen wie bei einem Kind, das nicht weiß, wer sein leiblicher Vater oder seine leibliche Mutter ist. Es kommt sich irgendwie verloren vor! Gott braucht für uns aber nicht der große Unbekannte bleiben, denn er zeigt uns durch sein Wort, die Bibel, was für eine Person er ist. Er stellt sich uns dort als ein liebevoller Vater vor, der sehr an uns Menschen interessiert ist und immer unser Wohl im Sinn hat.
Jesus lehrte außerdem, dass unser Leben dadurch sinnvoller wird, dass wir nicht nur für die eigenen Interessen und Wünsche leben, sondern auch für andere da sind und ihnen Gutes tun. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang folgendes Bibelwort bekannt, das da lautet: "Beglückender ist Geben als Empfangen" (Apostelgeschichte 20:35).
Kennst Du nicht auch das Gefühl, das über einen kommt, wenn man sieht, wie der andere sich über ein Geschenk oder eine gute Tat freut? Oder wie ist es, wenn man jemandem, der in Not geraten ist, geholfen hat? Erzeugt das nicht ein großes Glücksgefühl?
Die Sache mit dem Sinn des Lebens lässt sich auch folgendermaßen veranschaulichen: Ein kompliziertes Gerät, beispielsweise ein Computer, funktioniert nur dann einwandfrei, wenn man ihn gemäß den Herstellerangaben bedient. Wenn schon ein technisches Gerät eine Anleitung benötigt, wie viel mehr dann unser komplexes und kompliziertes Leben!
Wir können nur dann geistigen, körperlichen oder emotionellen Schaden vermeiden, wenn wir so leben, wie es Gott für uns vorgesehen hat. Da es jedoch die Menschen im allgemeinen versäumen, in die "Gebrauchsanleitung", sprich die Bibel, hineinzuschauen und danach zu leben, scheitern sie sehr oft im Leben.
Aus der Bibel kann man so viel Interessantes und Nützliches erfahren, dass es sich lohnt, sich näher mit ihr zu befassen. Zum Beispiel ist es begeistert es viele, wenn sie erfahren, dass Gott bald dafür sorgen wird, dass die Erde wieder ein wunderschöner Planet wird, auf dem glückliche Menschen für immer leben können. Das klingt vielleicht wie ein schönes Märchen, doch ist es genau das, was Jesus, als er hier auf der Erde lebte, als „gute Botschaft“ verkündete! Denkst Du nicht, dass es einen beflügeln kann, wenn man erkennt, dass uns ein solches Leben in Aussicht steht?
LG Philipp
Hallo Emilia,
ich wusste nicht, dass Du an einer Depression leidest! Dann kann ich natürlich gut verstehen, dass Du manches aus meiner Antwort als einen Vorwurf verstehst. Es tut mir leid, ich wollte Dich damit sicherlich nicht verletzen!
Eine Depression ist eine Krankheit und hat nichts mit Begriffen wie "gut" oder "schlecht" zu tun (auch wenn der Kranke das oft so fühlen mag). Gott möchte Dir oder einem anderen Erkrankten keine zusätzliche Bürde auferlegen! Er versteht ganz genau, was Du duchmachst und er fühlt mit Dir mit!
Auch sind in der Bibel Beispiele von Personen zu finden, die so schwer depressiv waren, dass sie zeitweise nicht mehr leben wollten. So erging es z.B. einem Schreiber der Bibel, dem Propheten Jona. Er schrieb einmal: "Es ist besser, dass ich sterbe, als dass ich am Leben bin" (Jona 4:1-3). Sein schlechter Gemütszustand hielt jedoch nur eine gewisse Zeit an. Er konnte ihn schließlich überwinden.
Immer wieder ist in der Bibel zu lesen, dass Gott Schwache und Niedergedrückte sehr am Herzen liegen und er sich um sie kümmert. Hier nur einige wenige Beispiele:
"Das Herz der Niedergeschlagenen", verheißt Gott "zu beleben (Jesaja 57:15, de Wette)
"Ich aber bin niedergedrückt und arm. Jehova selbst beachtet mich. Du bist mein Beistand und der für mein Entrinnen Sorgende." (Psalm 40:17).
"Dieser Niedergedrückte rief, und Jehova selbst hörte. Und aus all seinen Bedrängnissen rettete ER ihn"(Psalm 34:6).
" Um das Geschrei des Geringen vor ihn kommen zu lassen; und so hört er das Geschrei der Niedergedrückten" (Hiob 34:28)
Wie Du siehst, gab es depressive Personen auch schon in früherer Zeit. Gott hatte großes Mitgefühl für sie und er beachtete sie. Sie haben jedoch auch selbst etwas Wichtiges getan, damit ihnen Hilfe von Gott zukommen konnte: Sie haben sich im Gebet an ihn gewandt.
Gebete sind jedoch nicht nur, wie viele sagen, eine psychologische Krücke. Man wendet sich ja nicht an einen fiktiven, sondern an einen realen Gott, der nicht nur helfen möchte, sondern der auch die Macht dazu hat.
Welche positiven Auswirkungen ein Gebet haben kann,beschrieb einmal der Apostel Paulus, der in seinem Leben viele Drangsale durchstehen musste und aus eigener Erfahrung sagte:
"Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten" (Philipper 4:6,7).
Darf ich Dich fragen, ob Du wegen Deiner Depressionen in Behandlung bist? Falls nicht, so bedenke bitte, dass bei dieser Krankheit laut Ärzten im allgemeinen gute Heilungschancen bestehen!
LG Philipp
Hallo Philipp
Nochmals vielen Dank für deine Antwort. Ich schätze deine Mühe sehr und wollte dir keineswegs ein schlechtes Gewissen machen. Im Gegenteil. Deine Überlegungen helfen mir. Danke dafür.
Mit sämtlichen Behandlungen für die Depression bin ich inzwischen durch. Zwischenzeitlich dachte ich, ich wäre geheilt, aber dem war nicht so. Inzwischen glaube ich, dass dieses Leid, wie Frankl sagt, geleistet werden muss. Warum auch immer. Jemand muss diese Schwere fühlen, diese Hoffnungslosigkeit ertragen, diese Tränen vergiessen. Und offenbar hat Gott, wenn es ihn denn gibt, ausgerechnet mit dazu auserwählt. Ich versuche es so zu sehen, als eine würdevolle Aufgabe und nicht als eine Last, die es unbedingt wegzutherapieren gilt. Bloss gibt es Tage, an denen es mir nicht gelingt, mich zu dieser Sichtweise durchzuringen. Aber der Austausch mit Menschen wie dir macht es einfacher. Danke dir herzlich.
Liebe Grüsse
Hallo Emilia,
es freut mich, dass meine Darlegungen Dir ein wenig helfen!
Tut mir leid, dass die vielen Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben! So war es auch bei meiner Frau (die leider vor zwei Jahren an Krebs verstorben ist). Sie litt ebenfalls viele Jahre an Depressionen und hat diese, trotz einer sehr guten Therapie und mehreren Klinikaufenthalten nie ganz überwunden.
Ob es gelingt, eine Depression zur Heilung zu bringen, hängt von vielen Faktoren ab. Bei meiner Frau war der seelische Schaden derart groß und verheerend, dass ihre Depression in ein chronisches Stadium übergegangen war.
Du schreibst:
Jemand muss diese Schwere fühlen, diese Hoffnungslosigkeit ertragen, diese Tränen vergiessen. Und offenbar hat Gott, wenn es ihn denn gibt, ausgerechnet mit dazu auserwählt
Warum sollte Gott so etwas tun? In der Bibel steht: "In Prüfungen soll keiner sagen: „Ich werde von Gott auf die Probe gestellt.“ Denn man kann Gott nicht mit Schlechtem auf die Probe stellen noch stellt er selbst irgendjemanden auf die Probe" (Jakobus 1:13).
Hieraus geht eindeutig hervor, dass "Prüfungen" nicht von Gott kommen! Krankheiten, zu denen auch seelische Erkrankungen gehören, sind einfach eine Folge der menschlichen Unvollkommenheit. Auf keinen Fall sind sie eine Bestrafung für irgendwelche Vergehen unsererseits!
Wusstest Du, dass die Bibel das Ende aller Krankheiten ankündigt? Hier ist eine kleine Auswahl von entsprechenden biblischen Vorhersagen:
Jesaja 33:24: "Und kein Bewohner wird sagen: „Ich bin krank.“ Dem Volk, das in [dem Land] wohnt, wird sein Vergehen verziehen sein".
Jesaja 35:5,6: "Zu jener Zeit werden die Augen der Blinden geöffnet, und die Ohren der Tauben, sie werden aufgetan. Zu jener Zeit wird der Lahme klettern wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jubeln".
Offenbarung 21:4: "Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen."
Dass das Ende von Krankheiten und Behinderungen durch Gottes Macht möglich ist, bewies Jesus, als hier auf Erden war, hundertfach.
Im Matthäusevangelium heißt es:"Dann ging er in ganz Galilạ̈a umher, lehrte in ihren Synagogen und predigte die gute Botschaft vom Königreich und heilte jede Art von Leiden und jede Art von Gebrechen unter dem Volk" (Matthäus 4:23).
Die Bibel ist voll von tröstenden Gedanken. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich näher mit ihr zu beschäftigen!
LG Philipp
Lieber Philipp
Nochmals danke und mein herzliches Beileid zum Tod deiner Frau. Das muss ein schmerzlicher Verlust für dich gewesen sein und für sie ein schweres Leid während all dieser Jahre mit der Depression und dann noch mit dem Krebs.
Wenn die Krankheiten aus der menschlichen Unvollkommenheit resultieren, warum hat dann Gott den Menschen nicht vollkommen erschaffen? Hat sich der Mensch seine eigene Unvollkommenheit selbst ausgesucht? Wozu?
Irgendwo habe ich gelesen, dass vor Urzeiten angeblich ein Himmelskampf stattgefunden habe, in dem Luzifer sich, im Wettkampf gegen Christus, gegen Gott aufgelehnt habe, in einer Art Putschversuch sozusagen. Dabei hätten wir Seelen, die wir hier auf der Erde weilen, uns auf seine Seite geschlagen und wären jetzt in dieses mühselige Erdensasein hinein verbannt, auf dass wir uns wieder zu Gott hocharbeiten können, über unzählige Erdenleben hinweg, versteht sich. Beim besten Willen: ich kann mir einen derartigen Himmelskampf nicht vorstellen. Ich stelle einzig und allein fest, dass ich mir diese Depression nicht ausgesucht habe, dass ich gerne etwas Gutes in der Welt bewirken würde und dies durch dieses mir auferlegten Krankheitsschicksal verunmöglicht wird.
Die Geschichte deiner Frau und deine eigene sind irgendwo identisch miteinander. Mir scheint, dass die Bibel diese Verwobenheit ausser Acht lässt und einzig und allein das sündige Individuum in seiner Beziehung zum Transzendenten in den Blick nimmt. Aber wir leben nunmal nicht im luftleeren Raum, sondern sind eingebettet in zwischenmenschliche Zusammenhänge, die unsere Lebenswege bestimmen. Daher erscheint es mir plausibler zu denken, dass die Gene, bzw. die menschlichen Eigenschaften gemäss eines bestimmten Gleichgewichtes auf Erden verteilt sind. Unsere Schicksale sind aufs Engste miteinander verwoben und jeder ist gerade dort, wo er mit seinen "Behinderungen" und sonstigen Eigenschaften gerade am meisten gebraucht wird. Zu welchem Zweck? Vielleicht werden wir dies auf unserem Sterbebett oder danach erfahren.
Ich danke dir herzlich für deine Hilfe.
LG
Liebe Emilia,
vielen Dank für Dein Mitgefühl! Ja, meine Frau hatte wirklich über viele Jahre Schlimmes durchgemacht. Zu den Depressionen kam noch eine schwere Angststörung mit Panikattacken und Sozialphobie dazu! Es tut mir noch immer sehr im Herzen weh, wenn ich daran denke, was sie alles mitmachen musste!
Du fragst:
Wenn die Krankheiten aus der menschlichen Unvollkommenheit resultieren, warum hat dann Gott den Menschen nicht vollkommen erschaffen? Hat sich der Mensch seine eigene Unvollkommenheit selbst ausgesucht? Wozu?
Gott hat den Menschen vollkommen erschaffen! Der Schöpfungsbericht sagt, dass seine gesamte Schöpfung, einschließlich des Menschen, "sehr gut" war (1. Mose 1:31).
Die Unvollkommenheit trat erst ein, nachdem sich die Menschen entschieden hatten, ein von Gott unabhängiges Leben zu führen. In gewisser Weise machten sie sich so selbst zu "Göttern". Doch waren sie als Geschöpfe erschaffen worden und nicht als Götter, und eine Auflehnung gegen Gott war auch eine Sünde gegen ihn!
Man könnte sagen, dass die Menschen ihre von Gott verliehene Willensfreiheit missbrauchten. Sie forderten quasi eine Freiheit ohne Schranken und beanspruchten in ihren Entscheidungen sittliche Autonomie. Damit leisteten sie jedoch einer Entfremdung von Gott Vorschub, mit allen Folgen, die sich im Laufe der Zeit daraus ergeben sollten.
Dann sprichst Du von einem "Himmelskampf". Ich weiß, was Du meinst. Die Bibel berichtet davon in Offenbarung 12:9-12. Es ist hier jedoch nicht das gemeint, was Du beschrieben hast. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, das, was in dem Text beschrieben wird, ausführlich zu erklären (möchtest Du Näheres dazu wissen, kannst Du mir gern eine Freundschaftsanfrage schicken. Dann kann ich Dir ausführliche Infos hierzu geben).
Bei Deinem letzten Absatz bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich ihn richtig verstehe. Was meinst Du z.B. mit der "Verwobenheit der Schicksale"? Nach meiner Erfahrung ist es im Leben nicht immer so, dass jemandem, der ein besonderes Schicksal erleiden muss, ein Mensch zur Seite gestellt wird, der ihm hilft und ihn unterstützt. Denke nur einmal an die vielen vernachlässigten Kinder oder Frauen, die von ihren Männern körperlich und/oder seelisch misshandelt werden!
Doch wird Gott hier eines Tages (sogar in naher Zukunft) Abhilfe schaffen. Er wird aktiv in das Weltgeschehen eingreifen und für ein gerechtes und glückliches Leben aller dann lebenden Menschen sorgen. Darüber ließe sich noch vieles sagen, doch möchte ich den Text auch nicht zu lang werden lassen.
LG Philipp
Lieber Philipp
Dass der Tod und das Leiden deiner Frau dir nahegehen, glaube ich dir. Du scheinst ein einfühlsamer Mensch zu sein und das ist eine grosse Gabe, die du pflegen solltest, auch wenn das Mit-Leiden alles andere als einfach und angenehm ist. Es ist jedoch Teil des inneren Reichtums, den Menschen haben können. Gleichgültigkeit hat noch niemandem Freude oder Sinn im Leben beschert.
Zur Geschöpflichkeit des Menschen: Wozu braucht Gott Geschöpfe?
Zur "Verwobenheit" der Schicksale: Damit meine ich nicht, dass jeder im Leiden eine passende Begleitung hat. Aber angenommen dein Nachbar lebt allein und du bekommst mit, dass er nie Besuch erhält, vielleicht ist er auch schon betagt und krank. Dieser Mann ist Teil deines Lebens und deiner Verantwortung, ob du dich seiner annehmen willst oder gleichgültig wegschaust. Dasselbe gilt für die vielen Hungernden und Leidenden in der sogenannten dritten Welt. Sie gehen uns alle unbedingt an. Ihre Schicksale sind mit den unsrigen verwoben, ob wir das wollen oder nicht. Die Frage ist, was wir aus dieser Tatsache machen. Ob wir sie ignorieren oder gar negieren oder ob wir sie ernst nehmen und etwas tun, um ihr Leid zu lindern. Vielleicht gelingt es ja eines Tages, alle Kausalitäten, die jemals in der Welt existiert haben, auf eine Ur-Sache zurückzuführen. Die Religionen tun das ja, in dem sie Gott als Erstursache hinstellen. Aber die Quantenphysik sagt es ganz klar: Ein Schmetterling vermag einen Hurrikan auszulösen. Es gibt Zusammenhänge, die sich der Kausalität entziehen und die doch aufeinander einwirken, weil letztlich alles mit Allem verwoben ist - auf eine Weise, die, wie ich behaupte, mit dem Gottesbegriff nur unzureichend erklärt werden kann.
Herzliche Grüsse
Liebe Emilia,
dem, was Du über das Mitgefühl schreibst, kann ich nur zustimmen! Die Fähigkeit, mit anderen mitzufühlen, haben wir von Gott erhalten. In den Psalmen steht über ihn, dass er "Mitgefühl für seine Diener" empfindet" (Psalm 135:14). Leider haben viele inzwischen diese Gabe "verlernt"!
Du fragst, wozu Gott Geschöpfe braucht. Nun, die Bibel gibt nur eine indirekte Antwort darauf, warum uns Gott überhaupt erschuf. Aus dem, was sie über ihn und seine Eigenschaften sagt, kann man jedoch gewisse Rückschlüsse ziehen.
Über Gott wird in der Bibel z. B. folgendes gesagt: "Ehe selbst die Berge geboren wurden oder du darangingst, wie mit Geburtswehen die Erde und das ertragfähige Land hervorzubringen, ja von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit bist du Gott" (Psalm 90:2).
Dieser Text sagt etwas über Gott, was wir Menschen nicht völlig begreifen können: Gott existiert schon seit ewiger Zeit. Irgendwann ging er dann daran, schöpferisch tätig zu werden; er erschuf als erstes seiner Werke seinen einziggezeugten Sohn (Jesus Christus). Später dann erschuf er Millionen von weiteren Engeln und erst dann brachte er auch die materielle Schöpfung (das Universum) hervor.
Es gab also einmal eine Zeit, in der Gott völlig alleine existierte. Da er in der Bibel auch als der "glückliche Gott" bezeichnet wird, kann man davon ausgehen, dass er weder Engel noch Menschen braucht, um selbst glücklich zu sein (1. Timotheus 1:11). Gott ist in sich so vollständig und vollkommen, dass er auf nichts und niemanden angewiesen ist. Somit fühlte er sich auch niemals einsam und allein. Er benötigt auch keine Geschöpfe, die ihm Liebe erweisen oder ihm dienen.
Warum hat er aber dennoch damit begonnen, Geschöpfe hervorzubringen, die ihm ähnlich sind? Hierzu möchte ich eine andere ganz wesentliche Aussage über Gott aus der Bibel weitergeben: "Wer nicht liebt, hat Gott nicht kennengelernt, weil Gott Liebe ist" (1. Johannes 4:8).
Da Gott also die Liebe nicht nur als eine von vielen Eigenschaften besitzt, sondern die Liebe gleichsam verkörpert, geschieht alles, was er tut letztendlich aus diesem Beweggrund heraus. Gottes Wunsch war es also, diese Liebe, die in ihm in einer solchen Fülle vorhanden ist, mit anderen zu teilen. Das ist es offensichtlich, was Gott veranlasst hat, uns Menschen ins Dasein zu bringen.
Vielen Dank für die Erläuterungen zum Thema "Verwobenheit" der Schicksale! Ich sehe es genauso, wie Du es beschreibst. Allerdings sehe ich (zumindest keine gewollte) letzte Ursache.
Sobald Menschen in einen sozialen Kontext zueinander treten, ergeben sich Beziehungen und Verflechtungen. Wie diese "gestrickt" werden, hängt zum großen davon ab, wie die handelnen Personen sozial veranlagt sind und inwieweit sie bereit sind, sich aufeinander einzulassen. Es steht aber keine höhere Macht (Gott) als letzte Kausalität dahinter und wirkt irgendwie bewusst auf diesen Prozess ein.
LG Philipp
Lieber Philipp
Nochmals vielen Dank.
Es ist ein komplexes Thema und vermutlich wird mit jeder Antwort eine neue Frage entstehen; immerhin wird seit Menschengedenken über die Frage nach Gott nachgedacht, mit Gottesbeweisen und allem Drum und Dran. Erschöpfend werden wir beide die Frage also nicht beantworten können.
Vielleicht können wir uns vorläufig auf ein Zitat des Friedrich Nietzsche einigen, wo es heisst, "daß das Leben ein Experiment des Erkennenden sein dürfe – und nicht eine Pflicht, nicht ein Verhängnis, nicht eine Betrügerei!". Das Leben wird hier als Mittel der Erkenntnis begriffen. Aber wie gesagt, die Frage bleibt: Wer ist es, der da erkennt?
In diesem Sinne: Danke für den interessanten Austausch und natürlich für all deine Hilfe.
LG
Mach einfach das was du willst, sei spontan...
Oder finde dich damit ab....
Zumindest weißt du wen du im Leben hast und was es gibt und was vlt passiert... doch was nach dem Leben passiert kann 10000 schlimmer sein
Hallo,
Du kannst mit einem Menschen reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge. Auch kannst Du zu einem Psychologen gehen.
Ich bin Christ. Der Glaube hilft vielen Menschen. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Alles Gute
Ich habe dich schon mal was gefragt. Bis heute kam keine Antwort. Danke trotzdem.
Ich habe Dir doch eine Privatnachricht am 06.05.2020 geschrieben.
O.k. Dann ist sie wohl nicht angekommen. Sorry und danke trotzdem.
Hallo Philipp, danke für deine ausführliche und interessante Antwort. Der (biblische) Hinweis, stets das Gute zu tun ist natürlich gut gemeint. Aber wenn man eine Depression hat, kann man genau das nicht, sodass das Lesen in der Bibel und das Sich-vor-Augen-Halten des biblischen Gebots zu einer zusätzlichen Last, ja sogar zu einem Vorwurf wird. In der Bibel fragen sich die Menschen nach ihren Verfehlungen und kommen zum Schluss, dass es gilt, Reue und Umkehr zu tun. Was ist meine Verfehlung, wenn mein Körper bleischwer ist und ich es nicht mal schaffe, den Abwasch zu tätigen? Der Apostel Paulus schreibt sinngemäss: Das Gute will ich tun, aber bei dieser Absicht kommt doch immer nur das Schlechte heraus. Und er verbindet diesen Gedanken mit der Sündhaftigkeit des Menschen, der gar nicht anders kann als Schlechtes in der Welt anzurichten. Ich bin demzufolge selbst daran schuld, dass ich nicht in der Lage bin, das Gute zu tun. Jetzt kann ich natürlich zu Gott beten und nach einer Verfehlung in meiner Vergangenheit graben. Morgen früh werde ich mich genauso hoffnungslos und schwer und leer fühlen. Die Krankheit nimmt mir Gott nicht aus dem Leib. Leider. Denn die Psychopharmaka haben dies auch nicht geschafft und die vielen Gesprächstherapien, die ich gemacht habe, auch nicht.
Ich denke, die Religionen sind, von diesem Blickpunkt aus gesehen, gut für die Starken und Mächtigen, die sich ihrer eigenen Erlösung vergewissern wollen. Aber für uns Leidende bedeuten sie nichts als ein zusätzlicher Vorwurf, eine zusätliche Last, die uns zur eigenen Krankheit noch das Warten auf eine Erlösung aufbürdet, die sich partout nicht einstellen will. Das Leben ist ein Jammertal hiess es zurecht im Mittelalter.
Viktor Frankl hat als Jude und als Überlebender seines schlimmsten aller denkbaren Schicksale einen realistischeren und gangbareren Weg aufgezeigt, dünkt mich. Das Leben hat einen bedingungslosen Sinn, schreibt er. Auch wenn es nur innere Prozesse sind, die in einem Menschen ablaufen, sei es eine Vergebung, ein Gebet, ein stilles Leid oder Tränen in der einsamen Wohnung - all das hat seine raison d'être und von daher seinen Sinn, auch wenn er von niemandem ausser vom Leidenden selbst bezeugt und wahrgenommen wird. Es gibt keine Selbstgespräche, meinte er weiter. In der tiefsten Einsamkeit spreche ich immer schon zu einem anderen, der mich in meinem Sosein sieht und bedingungslos akzeptiert.
C.G. Jung ist ebenfalls den Weg nach Innen gegangen und hat zu Recht bemängelt, dass unsere Kultur nur das Laute, Marktschreierische einen Wert hat. Und alles andere, was im Stillen und Verborgenen abläuft, erscheint als eigenbrötlerisch, unergiebig und von daher wertlos. Vielleicht ist das ein oder gar der Sinn der Depression: die Stille, die Abkapselung von der Aussenwelt, ohne Angst, dass man dabei zugrundegeht und im Wissen, dass die einzigen, von denen wir unbedingt gesehen werden müssen, allein wir selbst sind, bzw. diejenigen, denen wir in unserer innersten Mitte begegnen, sofern wir uns auf sie einlassen.