Herdenschutz gewährleisten, aber wie??

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Na ja, man muss fairerweise sagen, dass Verluste einfach immer einkalkuliert werden müssen. Ihr kennt das sicher selbst am besten, dass es auch ohne den Wolf einfach zu jährlichen Verlusten kommt. Manche Mutterschafe sterben bei der Geburt und gerade auf einer Alp kann es immer wieder mal passieren, dass da einige Tiere abstürzen. Krankheiten sind noch nicht mal mit eingerechnet. Der Wolf ist da nur ein weiterer Faktor, den man weitgehend in Kauf nehmen muss. Man kann vorsorgen durch Zäune, Herdenschutzhunde. Manche experimentieren mit Lamas oder Eseln als Schutztieren. Eventuell wäre das ja etwas für euch, da Lamas als Gebirgstiere natürlich auch ans Hochgebirge angepasst sind.

Dann muss man dem Wolf außerdem zugute halten, dass wirklich die allermeisten seiner Beutetiere Wildtiere sind. Nutztiere machen nur einen kleinen Anteil seiner Beute aus.

Klar, ich kann es total verstehen, dass Verluste durch Wolfsrisse nicht schön sind. Aber es gibt Entschädigingszahlen. Das holt die verlorenen Tiere nicht zurück, mildert aber immerhin den finanziellen Schaden.

Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Koexistenz mit dem Wolf zu finden, wenn er weiterhin ein Teil unserer Ökosysteme in Mitteleuropa bleiben soll. Darin erfüllt er ja wichtige Funktionen und man darf nicht vergessen, dass im Wolfstourismus auch eine große Chance besteht für eine Region.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Huhn617 
Beitragsersteller
 12.10.2024, 13:52

Danke für deine Antwort!
Es ist nur leider so das die Schafe uns nicht gehören. Wir sömmern sie nur. Das heißt wir kriegen Geld pro Schaf, das am Ende der Zeit noch lebt.

Darwinist  12.10.2024, 13:59
@Huhn617

Das ändert doch aber nichts daran, dass auch ohne den Wolf eine gewisse Ausfallquote jedes Jahr eintritt.

Abgesehen davon, dass ihr euch strafbar macht, wenn ihr Wölfe abschießt. Der Wolf steht in der gesamten EU und in der Schweiz unter Artenschutz. Wenn überhaupt, dann dürfen nur dann Wölfe geschossen werden, wenn es sich um Problemtiere handelt, die von Behördenseite zum Abschuss freigegeben wurdrn. Und die darf dann auch nicht jeder schießen, sondern nur ein Jagdausübungsberechtigter.

Wie gesagt, überlegt euch das mit den Lamas mal. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, aber ein Ausprobieren kann sich ja lohnen.

Huhn617 
Beitragsersteller
 12.10.2024, 14:00
@Darwinist

Ja, wir verlieren immer Tiere.
Aber der Wolf macht da halt schon einen Großenteil. Tiere sterben, Tiere sind schwer verletzt, Tiere springen in Felswände etc.

Wir selber schießen sicher keinen Wolf.
Ich meine nur das es eine Lösung wäre .

LG

Dieses Problem ist schwer zu lösen. Vorallem auf Almen. Wenn Herdenschutzhunde nicht haltbar sind ist es noch schwerer. Lamas oder Esel wären Ideen. Andere Möglichkeiten die wir ausprobieren im Moment wären, dass man alle paar Minuten Geräusche abspielt, wie z.B. Hundegebell, Brüllen, laute Quietschgeräusche, etc. vorallem weil die dort oben kaum jemanden stören. Andere Möglichkeiten zur Abwehr wären Atrappen, z.B. Hundeatrappen, andere Wolfsattrappen, etc. Oder wenn es gar nicht geht, wäre noch eine Möglichkeit, die ich allerdings nicht so mag und ich wirklich nur nutzen würde, wenn es gar nicht anders geht, wäre ein Auslösesystem z.B. mit einem gespannten Seil drum herum. Das löst aus wenn das Raubtier(Bär, Wolf, wildernder Hund, Luchs, Goldschakal, etc.) angreift und am Zaun befestigte Vergrämungsmittel auslöst, also Pfefferspray, Gummigeschosse, etc.

Achtung: Die letzte Möglichkeit nur wenn die Behörden zustimmen nutzen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin professioneller Wildtierbeobachter mit viel Erfahrung.

abschuss ist verboten.

esel wären eine möglichkeit und hüten durch einen oder zwei älpler.

dann könnte man sich die zäune auch sparen.

ungezäunte tiere sind aktiver.

auf 2.600 metern? sicher nicht. und 750 schafe? was sollen die auf EINER alp fressen, wenn nicht alles bis runter auf den fels. selbst sehr gute alplagen wie die ungezäunte gemeinschaftsalp bussalp tragen auf tausend höhenmetern von unten nach oben nur gut hundert stück rinder und kühe.

ehrlich gesagt - ihr schafft euch euer problem selbst. man wirtschaftet dort oben traditionell oder gar nicht.


Huhn617 
Beitragsersteller
 12.10.2024, 12:54

Unsere Tiere sind zwischen 2000 und 2600 Metern unterwegs.

Und wieso bewirtschaften wir nicht traditionell? Was fehlt denn?

Huhn617 
Beitragsersteller
 12.10.2024, 12:47

Wir sind in der Schweiz Sankt Gallen.
Tersol Alp. Kannst du googeln😉

Ist ein schwieriges Thema, zumal der Wolf nun mal ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems ist. Als Waldbesitzer stehe ich auf der anderen Seite: Also wo Wildverbiss die Naturverjüngung schädigt. Hier würde ich mir Wölfe wünschen, die das Rehwild mehr dezimieren.

Nach Ausrottung des Wolfs wurde es für viele Jahrzehnte nun relativ einfach, Schafe auf Alpflächen zu halten. Und nun kommt der Wolf zurück und bedroht diese natürlich.

Wie man dem Ganzen begegnen kann, ist nicht so einfach innerhalb weniger Zeilen abgefrühstückt. Man kann nur pauschal sagen, wo Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Die von dir angesprochenen Zäune sind da z.B. ein Thema. Sie müssen möglichst zuverlässig errichtet werden. Dort wo Steinschlag und Lawinen drohen, würde ich persönlich generell keine Schafe halten. Klingt vielleicht etwas hart, aber was hilft's?

Alternativ kann man vielleicht ein Warnsystem installieren, das direkt drauf hinweist, wenn der Elektrozaun irgendwo eine Leckage hat.

Ansonsten helfen nur tägliche Kontrollen oder eben auf die Schafhaltung zu verzichten. Ein Umstieg auf Kuhhaltung wäre denkbar.

Wolfsabschüsse dort, wo sie sich zu stark vermehren, halte ich ebenfalls für denkbar. Aber ob das das Problem lösen würde, steht im Zweifel, schließlich kann man die Rudel allenfalls reduzieren.


pony  12.10.2024, 12:37

die wölfe treten dort maximal zu zweit auf. eigentlich sind es eher durchwandernde jungtiere und mal ein einzelner rüde.

naja - der fragesteller könnte ein paar eringerkühe dazustellen.

ich hab anhand seiner frage eine grobe ahnung, um welche gegend es sich handelt.

Huhn617 
Beitragsersteller
 12.10.2024, 12:11

Hallo!
Danke für dein Kommentar.
Wir Sömmern auch Rinder. 120-130 Stück.
Das komplette Tal ist von Lawienen bedroht.
Deswegen sind die Kühe nicht über 2200m.
Die Schafe schon. Und einfach damit aufhören geht nicht.

pony  13.10.2024, 00:26
@Huhn617

da seid ihr dann die personen, die durch überweidung dann für winterliche hangrutsche sorgen.

es funktioniert nun mal nicht in den dimensionen.

ich kenne leute, die in brienz wohnen, war selber etliche male dort... ebenso kenne ich leute, die in visp und in raron wohnen...

dann muss man halt drüber nachdenken, wie man das ganze extensiv angeht - zum einen zum schutz der eigenen existenz, zum andern aus rücksicht auf die dorfbewohner unten im tal.

aber ja - ein hürlimann bringts ja nicht. es muss ja new holland oder mc cormick in der remise stehen.

für die anzahl an tieren musst du im sommer 10 leute permanent oben haben. mindestens.

Huhn617 
Beitragsersteller
 13.10.2024, 08:14
@pony
  1. Bevor du von Überweidung sprichst. Weißt du überhaupt wieviel Land, wieviel Hektar wir haben?
  2. Hättest du die auch nur die geringste Ahnung von dem was wir tun, wüsstest du, das wir dort oben keine 10 Personen brauchen. Wir sind 2-3 maximal 4., da wir eben Hunde haben (Border Collies) die wir auch bei dem Rind nutzen.
  3. Ich weiß nicht warum du in diese Kommentare Traktoren mit einbaust, aber falls es dir hilft: Auf der Alp haben wir keine Traktoren. Sie ist nur zu Fuß erreichbar.