Herdanschluss Mess-Ergebnisse Interpretation?
Hallo allerseits!
Ich treffe gerade Vorbereitungen zum Anschluss eines EInbau-E-Herdes.
Randbedingungen:
- Haus BJ Ende 60er/Anfg. 70er (Bestandsschutz)
- Zuleitung vom Herd zur Anschlussdose ist 5-adrig, Anschlussdose 4-adrig
- Klemme 1 und 2 der Anschlussdose sind gebrückt vom vorherigen Standherd
- Klemme 1 gelbgrün, Klemme 2 "leer" (Brücke), Klemme 3-5 mit "anderen Farben" belegt:
- Beide Stromzähler (es gibt Haushaltsstrom und Strom für E-Heizung) sind bezeichnet mit "Drehstromzähler 3x230/400 V"
- im Sicherungskasten befinden sich für den Herd 3 Sicherungen (ältere 16A, 380V)
- das Anschlusskabel habe ich mit Endhülsen entsprechend vorbereitet und nach dem Schema 400V 3N am Herd angeschlossen:
- Das sieht dann so aus:
- die alte Anschlussdose muss gewechselt werden (Zugentlastung fehlt, Rest versifft) - Ersatz habe ich besorgt.
Ich habe gerade die einzelnen Aderkombinationen an der Anschlussdose mit dem Duspol durchgemessen und es kommt heraus, was ich erwartet habe:
- Erdung (Klemme 1) gegen Adern in Klemme 3,4,5: 230V
- Klemme 2 gegen 3,4,5 auch 230V
- Adern in Klemmen 3,4,5 gegeneinander: 400V
Fragen:
- Gibt es bei dieser Sachlage etwas, das gegen folgende Belegung sprechen würde:
- Erde (Zuleitung) auf Erde (Dose Klemme 1)
- Blau/N (Zul.) auf "Leer" (Dose Klemme 2, gebrückt)
- Grau (Zul.) auf Klemme 3 (Dose)
- Braun (Zul.) auf Klemme 4 (Dose)
- Schwarz (Zul.) auf Klemme 5 (Dose)
- ?
Wie die Zuleitungsadern Grau/Braun/Schwarz auf Klemmen 3,4,5 (sollten die Phasen sein, oder?) verteilt werden, dürfte hier egal sein, oder?
Ferner wäre das
- Erdungskabel vom Ceranfeld am "Backofenkörper" (der alle Steuer-Elemente beinhaltet) anzubringen sowie
- die 4 Zuleitungen der Ceranfelder
Wenn alle Sicherheitsregeln beachtet werden: Gibt es dann an diesem Vorgehen irgendeinen dringenden Zweifel anzubringen?
Ich würde evtl. alles selber anschließen, vor Inbetriebnahme aber absegnen lassen von einer Fachkraft vor Ort.
Vielen Dank für Hinweise!
kylianvm
3 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/CealSullivan/1547284688782_nmmslarge__105_62_424_424_d2114a35d2850356ea1f55f53fa0b3c0.jpg?v=1547284689000)
Mit den FI's die Heutzutage überall verbaut sind, könntest du Probleme bekommen wenn du N und PE brückst, da eventuell Strom über Erde abfliessen könnte.
Den Rest kann ich so bestätigen wie du es Geschrieben hast
Es gibt übrigens für die L1-3 ein Drehfehldmessgerät für dass du die Reihenfolge korrigieren kannst.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Mit "FI" und "heutzutage" ist hier meiner Kenntnis nach nicht viel los: Hier wird sich auf dem Bestandsschutz und Renovierungsstau ausgeruht, falls ich das richtig sehe.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/CealSullivan/1547284688782_nmmslarge__105_62_424_424_d2114a35d2850356ea1f55f53fa0b3c0.jpg?v=1547284689000)
Naja ich komme aus der Schweiz, da wird eigentlich darauf Geachtet dass bei jeder Renovation egal ob Bestandsschutz oder nicht Fi's eingebaut werden, weil das nunmal stand der Technik ist und zudem auch noch n Personenschutz ist auf dem nicht verzichten will.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/10_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Hier in Österreich gelten die Normen mit Stand Errichtungszeitpunkt sofern keine "wesentliche Erweiterung" vorgenommen wird und die "alten" Schutzmaßnahmen nach damaligem Stand noch wirksam/im zulässigen Rahmen sind.
Irgendwo auch verständlich das man beim Tausch einer Steckdose oder eben eines Herds nicht sämtliche Wände aufreißen und Kabel nachziehen will.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/RareDevil/1551288059973_nmmslarge__64_64_1152_1152_a963bb7c1952665de31b835ed419db06.jpg?v=1551288060000)
- wird hier wohl nicht renoviert, sondern ein Herd angeschlossen...
- ist ein Fi bei "Nullung" verboten, da der PEN geschaltet würde und somit die Schutzleiterfunktion getrennt würde... Wenn ein Fi nachgerüstet würde, müsste zwangsläufig auf TN-S umgerüstet werden.
Beides wird in wohl in der Schweiz/Österreich ähnlich sein, denn die möglichen Gefahren sind dort die gleichen, wie hier in DE... Hier darf das so auch erst mal bleiben, wenn ein Gerät nur getauscht wird, es muss nicht umgebaut werden, wenn sicher gestellt ist, dass die Installation dem damaligen Stand der Technik entspricht UND die Sicherheit damit weiterhin gewährleistet ist. Das bedeutet, das die Schutzfunktion des PEN nachgewiesen werden muss. Und das geht nur messtechnisch...
![](https://images.gutefrage.net/media/user/germi031982/1481981988661_nmmslarge__0_65_300_300_13237180a601dcf883abbff63512c26d.jpg?v=1481981989000)
Ein FI darf hier nicht rein, denn die hier üblichen FI schalten allpolig den L und N ab. Da hier aber ein PEN vorhanden ist darf ein FI nicht verbaut werden, denn der PEN darf niemals geschaltet werden. Also identisch mit dem PE der auch niemals geschaltet werden darf.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/9_nmmslarge.png?v=1551279448000)
![](https://images.gutefrage.net/media/user/CealSullivan/1547284688782_nmmslarge__105_62_424_424_d2114a35d2850356ea1f55f53fa0b3c0.jpg?v=1547284689000)
Ich spiele damit hir drauf an: " Erdungskabel vom Ceranfeld am "Backofenkörper" (der alle Steuer-Elemente beinhaltet) anzubringen sowie"
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Das Problem ist in der alten Hausverkabelung, da fehlt der "N"-Leiter, der ist genullt. Das war damals (Bj 60) noch so üblich, aber heute so nicht mehr erlaubt.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/germi031982/1481981988661_nmmslarge__0_65_300_300_13237180a601dcf883abbff63512c26d.jpg?v=1481981989000)
Das ist noch erlaubt wenn der PEN einen Mindestquerschnitt von 10mm^2 Kupfer oder 16mm^2 Alu aufweist. Passt zwar in Unterverteilung und davor in der Elektroinstallation, aber in der Regel nicht bei Endstromkreisen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/heilaw/1543084805890_nmmslarge__2_8_396_396_7c3a0d887dfa80a57d7cc6331dc17397.jpg?v=1543084806000)
Kenne noch jede Menge Anlagen wo eine klassiche Nullung PEN der Fall ist. Da gibt es keinen FI. Der würde auch nichts bringen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Franky12345678/1538404851165_nmmslarge__17_20_160_160_db2fc2b022bc8db92b487c2361323af8.png?v=1538404851000)
Yupp, Standardfall - Haste fein gemacht :).
Einziger ernsthafter Kritikpunkt meinerseits (bitte dieses ändern): Der PE muss auf beiden Seiten länger sein als der Rest. Jeweils mindestens so viel länger, dass er als letztes von der Klemme gerissen wird, falls die Zugentlastung versagt.
Ansonsten hast du die Aderfarben für die Phasen etwas durcheinander geworfen, was aber bei deinem Herd höchstwahrscheinlich funktional völlig egal ist (diejenigen unter den Herde, die echte Drehstromverbraucher mit Drehfeld sind, findest du eher im Gewerbe als Privat. :D).
Es ist somit nur "unschön"^^.
Richtig wäre:
L1 = Braun
L2 = Schwarz
L3 = Grau
Aber du zeigst es ja eh noch einem Elektriker vor, bevor du es in Betrieb nimmst.
PS: Das Ding mit der Brücke ist ein alter Standard, "klassische Nullung" genannt. Als Neuinstalltion nicht mehr zulässig.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Danke. Hintergrund zu den beiden längeren (Soll) Adern? Sollen die wichtigesten Leiter als letzte rausrutschen bzw. gerade noch halten, wenn zu viel Zug auf das Kabel kommt?
"Standardfall" finde ich bei 4-adriger Dose allerdings nicht...Ich glaube das wird auch nirgendwo so konkret erklärt, zumindest meiner kurzen Recherche nach.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Franky12345678/1538404851165_nmmslarge__17_20_160_160_db2fc2b022bc8db92b487c2361323af8.png?v=1538404851000)
Die Anschlussdose stellt dem Herd 5 Potentiale bereit: PE, N, L1, L2, L3.
Dieses ist nunmal der (ideale) Standardfall. :)
Wie diese Potentiale zustande kommen, ist doch prinzipiell egal (es sei denn, man muss eben auch die Dose wechseln und die Nullungsbrücke wieder neu einsetzen^^).
Sollen die wichtigesten Leiter als letzte rausrutschen bzw. gerade noch halten, wenn zu viel Zug auf das Kabel kommt?
Richtig. So bleibt die Sicherheit möglichst lange erhalten. Geht dagegen der PE zuerst ab, bleibt es u.U. gänzlich unbemerkt.
Wenn du es richtig gut machen willst, mache es so, dass im Falle eines Falles zuerst die Phasen reißen, dann der N und erst dann der PE. Also N bisschen länger und PE noch länger als N.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/11_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Alle sind wichtig. Als letzter soll aber immer der Schutzleiter getrennt werden, also der grün-gelbe (PE). Deswegen soll der eben länger sein, für den Fall, dass am Kabel so stark gezogen wird, dass es aus den Klemmen gezogen wird.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/10_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Wie die Zuleitungsadern Grau/Braun/Schwarz auf Klemmen 3,4,5 (sollten die Phasen sein, oder?) verteilt werden, dürfte hier egal sein, oder?
Exakt, den Herd interessiert die Drehrichtung des Drehfelds absolut nicht. Ratsam wäre es dennoch nach Vorgabe EVU (wäre hier bei mir in AT schwarz, braun, grau) anzuschließen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/germi031982/1481981988661_nmmslarge__0_65_300_300_13237180a601dcf883abbff63512c26d.jpg?v=1481981989000)
Das ist nicht nur in Österreich so. Wird in Deutschland auch so gemacht, und im restlichen Europa auch. Das ist harmonisiert. Allerdings kann man auch abweichen davon, hier ist es zum Beispiel zulässig bei der Verwendung von Einzeladern, statt einer NYM Leitung, die Außenleiter alle in einer Farbe zu halten, entweder schwarz, braun oder grau. Wird aber selten gemacht.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/10_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich meine gelesen zu haben das die korrekte Reihenfolge lt. VDE bei euch braun, schwarz, grau wäre, daher die zusätzliche Anmerkung bezüglich Österreich.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/germi031982/1481981988661_nmmslarge__0_65_300_300_13237180a601dcf883abbff63512c26d.jpg?v=1481981989000)
Braun, schwarz, grau ist gängige Praxis. Ist aber nirgends festgeschrieben. Früher war es schwarz, braun, schwarz. Wobei L1 die schwarze Ader war die zwischen blau und grün/gelb in der Leitung verlief.
Wenn klassisch genullt ist bzw. der PEN bis zum Verbraucher geführt wird, wird kaum ein FI verbaut sein.