Helfen und geholfen werden (Familie)?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

an sich habe ich zu meiner Mutter kein schlechtes Verhältnis.

Aber auch kein gutes. Sie hat Dich als Kind, als Du sie am meisten gebraucht hast, bei Deinem Opa zurückgelassen. Für ihr eigenes Vergnügen und sich nie wirklich bemüht, mal etwas für Dich zu tun.

Selbst nach dem Wiedersehen nicht.

Es gibt aber ein Problem: Sie verlässt sich in vielem voll auf mich und betont auch immer, wie wichtig ihr das sei - es wird auch indirekt erwartet, dass ich immer da bin, wenn sie Hilfe braucht oder jemanden zum Reden. Es wird auch vorausgesetzt, dass ich immer erreichbar bin.

Natürlich ist ihr das wichtig. Die Alternative wäre ja, es selbst zu machen. In jungen Jahren hatte die Deinen Vater, der alles erledigen musste und Deinen Opa. Sie hat nie Selbständigkeit kultiviert und gedenkt auch nicht, davon abzuweichen. Klappt doch.

Wenn ich allerdings - wie heute - selbst Hilfe brauche, wird entweder nicht aufs Handy geschaut (ich sehe es ja an "zuletzt online" - meist sagt sie dann, das Handy war aus) oder ich werde abgefertigt oder es werden WhatsApps nicht beantwortet oder kommen dumme, lapidare Sprüche, teilweise auch Vorwürfe.

Sie war, wenn wir Gegenwart und Vergangenheit ansehen, NIE für Dich da und es hat sie nie gejuckt, in welcher Lage Du bist.

Heute hätte ich eigentlich nur jemanden gebraucht, der mal kurz zuhört und mir einen Rat gibt, aber es kamen nur dumme Sprüche und ich wurde - leider wie immer in solchen Fällen - abgewürgt nach dem Motto, alles halb so schlimm, ich kann dir auch nicht helfen, gehe morgen woanders hin und lass mich jetzt in Ruhe.

Sie KANN Dir gar keinen Rat geben, da andere immer ihre Probleme abgearbeitet haben, während sie die Zarte, Zerbrechliche war, die sich nicht um ihr Kind kümmern konnte, da irgend ein Kerl wichtiger war. Sie hat gar keine Lebenserfahrung ist somit nicht in der Lage, Empathie zu fühlen, Resilienz zu vermitteln oder zu helfen. Ihre Schwäche und ihr Unvermögen versucht sie mit groben Sprüchen zu verstecken. Im Grunde ist sie eine arme Wurst, die nichts vorzuweisen hat. So einen Ratgeber brauchst Du nicht, da ist sicher die Frage/Antwort Ecke in der Frauenzeitschrift empathischer und hilfreicher.

Wenn ich manchmal was gesagt habe, wurde mir gedroht bzw. wurde ich insofern verhöhnt nach dem Motto ... wenn deine ganzen Kunden, Freunde und Kollegen usw. wüssten, wie DU zu deiner Mutter bist.

Mama, welche Mutter? Eine Mutter ist jemand, der sein Kind bemuttert, aufzieht, sich liebevoll darum kümmert. Bestenfalls bist Du meine Erzeugerin. Wenn das meine ganzen Kunden, Freunde, Kollegen wüssten, würden mir deren Herzen umso mehr zufliegen. Was denkst Du, würden sie über Dich denken?

Andererseits bin ich für sie so ein Entertainer, Organisator, die Schreibkraft, der Autoschrauber, Rhetoriker, Lebensratgeber, Erklärbär und Verwaltungschef, ich habe ihr erst heute mittag noch mal schnellschnellschnell einen Brief für irgendeine Behörde müssen, weil sie mich drum bat und nicht wusste, wie sie es machen soll. Ich habe immer gern geholfen, aber es ist dumm, wenn nichts zurück kommt.

Stelle das ein. Sie hat nie etwas für ihr Kind getan und hat auch kein schlechtes Gewissen. Ihre Drohungen zeigen mangelnden Charakter. Sie ist das Prinzesschen Bedienmichschön.

Inzwischen wird mir das zu blöd - ich bin vom Typ her aber keiner, der auf den Tisch klopft, zumal man bei ihr emotional aufpassen muss.

Ihre psychische Labilität ist das Druckmittel, mit dem sie Gegenwehr in Schach hält. Sie ist nicht dumm.

Wie kann ich ihr beibringen, dass sie in Zukunft nicht mehr mit meiner Hilfe und meinem "Zuhören" usw. rechnen kann, wenn sie mich mehr oder weniger ignoriert oder nur dumme Sprüche kommen? Normalerweise kriege ich so was hin, sie hat aber diverse Probleme mit sich und man muss sehr aufpassen. Ich fühle mich nur noch ausgenutzt, will ihr auch nicht wehtun.

Sie tut Dir aber doch pausenlos seit Deiner Kindheit weh. Ich würde genau das ansprechen. Du warst nie für mich da. Du forderst nur, aber gibst nichts zurück, seit ich klein war.

Behandele mich wie eine Mutter, die ihren Sohn liebt und nicht wie einen Diener.

Sorry, aber anders kann man es nicht sehen. Samthandschuhe sorgen dafür, dass sie immer so weiter macht.

Wenn sie droht, rate ihr, ihre Mutterrolle Revue passieren zu lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rosenmary  15.04.2023, 01:57

Danke für den Stern und sorry für die harten Worte. Aber meine Freundin wird von ihrer Mutter auch so behandelt. Sie lässt sich von ihr pflegen, den Haushalt machen, duldet keinen Pflegedienst, trägt fast nichts zum Haushalt bei, da sie nur wenige Jahre gearbeitet hat und kaum Rente hat und beschimpft meine Freundin pausenlos. Ich finde sowas unter aller Kanone.

1
rotesand 
Beitragsersteller
 16.04.2023, 09:38
@Rosenmary

Es passt ja alles und es ist so wie beschrieben. Danke!

Finanziell habe ich jede Unterstützung schon längst eingestellt, nachdem mir diverse wichtige Dinge vorenthalten wurden, die ich hätte wissen müssen und die jeder um mich herum gesagt bekam, nur ich nicht.

1
rotesand 
Beitragsersteller
 16.04.2023, 09:40
@Rosenmary

Du weißt ja, um was dass es dabei ging. Es war zermürbend und ich fühlte mich nur noch als Privatbank und Helfershelfer für alles, was man selber nicht so gerne macht.

1
Rosenmary  16.04.2023, 09:44
@rotesand

Mit Helfen erhält man genau diesen Status Quo. Besser ist Anleitung zur Selbsthilfe. Gestern wollte ich im Baumarkt einige Meter Kette von der Rolle abgeschnitten haben.

Der Mitarbeiter erklärte mir die Schneidevorrichtung und den PC zur Abrechnung der Länge in €. Hat sicher genauso lange gedauert, als wenn er die Kette selbst abgeschnitten hätte, aber ich fand das gut.

0

Hallo!

Ich würde raten mal mit ihr das Gespräch zu finden. Gar nicht lange über den heißen Brei reden, sondern direkt Klartext.

Sprech entsprechend auf deine Gefühle und was dir in der Beziehung zw. dir und deiner Mutter stört, ohne "böse" zu klingen. Nicht, dass sie direkt die Schuld von sich abweist.

Falls du merkst, sie fällt dir sehr oft ins Wort oder will dir gar nicht zuhören, dann schreibe eine Text-Nachricht, indem du sie genau auf die Sachen ansprichst.

Geh ruhig auch darauf ein, dass es dich verletzt und du die Bz. zw. dir und ihr gerne bessern würdest.

Schreibe am besten die komplette Nachricht in deine Notes-App und schick es ihr danach per copy/paste. So ist sie "gezwungen" deine komplette Nachricht zu lesen ohne, dass du unterbrochen wirst.

Wie sie dann darauf reagiert, und ob sie sich der Kritik äußert, siehst du dann ja.

Hoffe ich konnte dir helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo, dieses “Problem” kenne ich selber auch noch, mit meiner Mutter und auch Teilen der Familie. Es hies immer bestimmte Dinge werden innerhalb der Familie geklärt und man kann sich aufeinander verlassen. Irgendwann war es so, dass ich mich nur noch als Zuhörerin, Ratgeberin, Kummerkasten und “allzeit verfügbar” fühlte.

Selber kam ich kaum zu Wort und bin heute dankbar dafür, dass ich einige Dinge gar nicht mehr geteilt habe.

Bei der eigenen Mutter hat es mich aber ehrlich gesagt schon teilweise auch verletzt, dass sie für mich gefühlt nicht erreichbar war. Rückzug habe ich versucht aber irgendwann fühlte ich mich schlecht dabei. Geändert hat sie sich dennoch nicht und im Endeffekt habe ich sie so hingenommen, wie sie nun mal war.

Du kannst dich bei deiner Entscheidung nur von deinem eigenen Gefühl leiten lassen, denn du musst dich auch mit dieser Entscheidung wohlfühlen. Meine Mutter ist irgendwann überraschend gestorben und ich war froh darüber, dass ich, auch wenn es schwer fiel, dennoch immer noch in Gedanken versöhnlich geblieben bin.

LG

Guck halt auch nicht immer aufs Handy. Oder sag einfach mal: „Ich habe jetzt keine Zeit.“