Heidentum und Atheismus: Kann mir bitte jemand den Unterschied erklären?

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Kurz und bündig:

Heidentum in der heutigen Moderne = meist naturreligiöse Menschen, lehnen das Christentum ab, glauben an Mutter Natur, manche auch an Feen und Geister, interessieren sich fürs Keltentum, die Wikinger, Germanen, Druiden, Hexen oder Schamanismus. Die Interessen gehen in verschiedene Richtungen. Auch ein starkes Interesse fürs Mittelalter ist vorhanden. Auch ist oft eine Verbindung zur düsteren Gothic- und Metalszene vorhanden.

Atheismus =  glauben nur an sich selbst und glauben an keine höhere Macht und lehnen alle Art von Religion ab. Es sind die Realisten und Bodenständigsten. Hier finden sich meist alle Schichten von Menschen wieder, oft ist aber ebenfalls ist eine größere Anlehnung in der Gothic- und Metalszene festzustellen. Hier findet man die meisten Atheisten.


HexerKjeld  11.06.2015, 19:53

Heiden lehnen das Christentum nicht ab, es ist genau andersrum. Die Christen lehnen uns ab.

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"Heidentum" ist in der Tat ein christlich geprägter Begriff, der aber zuerst einmal nicht polemisch gemeint war oder ist. Das frühe Christentum hatte seine Schwerpunkte in den Städten, z. B. Antiochien, und in Kleinasien Ephesus, Philippi etc. Von den Städten aus wurde das Umland missioniert, wo man auf der "Heide" wohnte. Aus dem Gegensatz Stadt-Land wurde dann gelegentlich auch ein gewisses Überlegenheitsgefühl der Städter: "Stadtluft macht frei" und ähnliche Slogans. Die "Heiden" glaubten durchaus an ihre Götter. Sie waren nicht religionslos.

Der Atheismus selbst kommt, nach meiner Kenntnis der Philosphiegeschichte erst in der Neuzeit auf, also etwa zum 16. Jahrhundert mit dem Humanismus. Der Mensch wird in den Mittelpunkt gerückt, nicht mehr Gott. Beim 16. Jhdt. würde ich aber eher von "Unglauben" sprechen. Die Existenz eines Gottes wird zwar nicht bezweifelt, aber er wird nicht mehr zur Begründung von gesellschaftspolitischen Entwürfen herangezogen. Dies geschieht besonders unter dem Einfluss der Religionskriege. Es gibt nicht mehr eine gemeinsame Konfession, sondern mehrere, also ist die Basis nicht mehr der gemeinsame Gott, sondern ein gewisses Menschenbild, z. B. bei Hobbes. Glaube oder Unglaube wird zur Privatsache.

Dass es Gott grundsätzlich nicht gibt, A-Theismus, kommt erst nach Hegel bei den Links-Hegelianern im 19. Jhdt. auf. Vorher gab es, etwas schematisch gesagt, Gott in der Philosophie noch. Voltaire z. B. baut eine Kirche und weiht sie "dem höchsten Gott". Nur hat man Gott immer stärker zur unverbindlichen Privatsache erklärt.

Erst Links-Hegelianer wie Max Stirner, Nietzsche, Marx usw. haben Gott als nicht-existent erklärt. Von da ab führt die Linie zum Atheismus, wie er sich bis heute entwickelt.


GegenWelt  03.12.2019, 11:35

Atheismus kann sich auch durch Verhaltensweisen zu erkennen geben!

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Der Begriff "Heidentum" ist im Christentum entstanden und meint alle Menschen, welche nicht christlichen Glaubens sind, bzw. nicht  an den Gott der Christenheit glauben. - Der Begriff gitl auch für die Anhänger aller andere Relgionen, oder den Glauben an Vielgötterei.

Atheismus dagegen, ist der Glaube, an die Nichtexistenz eines Gottes.


babulja  30.03.2011, 08:17

Prediger, wie oft denn noch?  

Atheismus ist kein "Glaube"!

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derprediger  30.03.2011, 08:41
@babulja

Für Engstirnige oder Querschießer! - Der Begriff "Glaube" ist auch ein Allgemeinbegriff ohne zwangsläufig religiösen Inhalt. - Oder suchst du wieder einmal die "Hämorrhoiden der Läuse"?  

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basti4321  30.03.2011, 08:52
@babulja

Richtig.

Atheismus ist eher ein Zirkelschluss als ein Glaube.

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Spaghettus  30.03.2011, 09:02
@basti4321

Beim Glauben müssen fertige Antworten unhinterfragt als gültig angesehen werden, was auf Atheisten nun mal nicht zutrifft. Atheismus ist nicht mal Weltanschauung. Zu dieser gehört mehr, als das Verwerfen von Göttern. Denn das ist der einzige Punkt, den Atheisten gemeinsam haben.

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babulja  30.03.2011, 09:12
@derprediger

Prediger, ich versuche, deine "Hämorrhoiden" zu heilen. Scheint echt fruchtlos zu sein! Wenn du "Glaube" in diesem Fall als "Allgemeinbegriff" verstehst, ist es auch daneben. Schreib einfach stattdessen "Überzeugung", dann gibt es bei den weniger wissenden Mitlesern hier keine Irritationen, die zwangsläufig entstehen müssen, wenn du weiter oben vom christlichen Glauben sprichst! 

Nur eine Frage der Sauberkeit der der Begriffe und der Argumentationsführung!  

Wenn du verstehst, was ich meine, verehrter Ex!

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basti4321  30.03.2011, 09:14
@Spaghettus

Richtig. Atheistmus ist nicht mal eine Weltanschauung.

Was zeigt das die gar nicht nachdenken, oder eben nur ziemlich kurzsichtig.

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Sonnenschnauz  30.03.2011, 09:17
@Spaghettus

"Beim Glauben müssen fertige Antworten unhinterfragt als gültig angesehen werden"

Der jüdisch-christliche Glaube (um mal jüdisch und christlich zusammenzunehmen, weil beide biblisch begründet sind) beruht nicht auf der "unhinterfragten" Übernahme einer "fertigen Antwort". Er beruht auf eigenen Erfahrungen, er wird ständig in Frage gestellt, er geht "aus Glauben in Glauben" (so Paulus). Der christliche Glaube wird ständig hinterfragt, er kämpft doch ständig mit dem Zweifel.

Die Unterstellung, der Glaube übernehme "unhinterfragte fertige Antworten" ist, freundlich gesagt, ein Zerrbild.

Ebenso könnte man daraus eine Retourkutsche machen: Wieviele User, die sich selbst für atheistisch erklären, übernehmen fertige Weltbilder und "glauben" felsenfest daran! Stichwort Marxismus, oder die Literatur von Dan Brown bis Dawkins.

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derprediger  30.03.2011, 09:29
@babulja

Danke für deine Formulierungshilfe. - In Zukunft werde ich Beiträge wohl besser durch dich als "Spezialistin" prüfen lassen.

Wie arm bist du, dass du durch Kritik auf dich aufmerksam machen mußt?   

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derprediger  30.03.2011, 09:37
@Sonnenschnauz

Besonders den Mittelteil deines Kommentars halte ich für eine interessante und richtige Erkenntnis! DH

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babulja  30.03.2011, 09:59
@derprediger

Prediger - kein Problem mit der "Formulierungshilfe". Mache ich immer wieder gern! "Richtigstellung" ist übrigens eine sehr positive "Kritik". Hast du was gegen positive "Kritiken"? Wenn ja, müssten wir die Frage nach (geistiger ) Armut neu stellen!

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babulja  30.03.2011, 10:10
@Sonnenschnauz

Sonnenschnauz, sehr interessant, was Du sagst. Vor allem, was die fertigen Weltbilder anbetrifft. Der Marxismus ist so "fertig" natürlich nicht, und Dawkins hat auch keine fertigen "Bilder", aber bei Brown gehe ich mit. 

Was bei Dir ich nicht so richtig nachvollziehen kann:

"Der christliche Glaube wird ständig hinterfragt, er kämpft doch ständig mit dem Zweifel."

Der Glaube schon, es gibt da ja genug zu zweifeln!  

Aber wo und wie wird von gläubigen Christen oder Juden oder auch Moslems ihr jeweiliger Gott echt hinterfragt?  

Das hat m. E. bei aktuellen Geschehnissen, die naturgemäß und meistens aus Unwissenheit mit "ihm" in Verbindung gebracht werden, mit gelegentlichen Zweifeln an "seiner" Güte, "seiner" Allmacht" usw.  nichts zu tun.

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Sonnenschnauz  30.03.2011, 10:30
@babulja

babulja, lies doch mal die Psalmen. Da wird doch ständig damit gerungen, wer Gott ist, wie er ist, da wird er "hinterfragt". Natürlich nicht so, dass seine Existenz grundsätzlich bezweifelt wird. Aber das Gottesbild selbst wird ständig auf den Prüfstand gestellt. Das ganze Alte und Neue Testament ist doch ein Ringen um die richtige Gotteserkenntnis.

Oder dann Luther: Ihm begegnet der Deus absconditus, also der "verborgene Gott". Und den "hinterfragt" er, wer sich denn in dieser "Verborgenheit" verbirgt. Und kommt zur Entdeckung, wer Gott ist, nämlich der, der mich rechtfertigt.

Nur zur Methode unseres Gesprächs: Man sollte nicht dem einfachen, unreflektierten "Glauben" eines christlichen, jüdischen, muslimischen religiösen Menschen, vielleicht eines Sektierers, die reflektierte Weltanschauung eines Atheisten entgegenstellen, und umgekehrt. Also Dummheit beim Gegner, Wissen bei mir. Das wird leider zu häufig gemacht, auf beiden Seiten.

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Sonnenschnauz  30.03.2011, 19:04
@Sonnenschnauz

Hier gab es einen weiteren Dialog, von Solipsist begonnen. Der Dialog war nicht schlecht.

Warum ist er gelöscht worden?

Der support hat hier völlig willkürlich gehandelt.

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derprediger  30.03.2011, 20:14
@Sonnenschnauz

Auch wenn ich "Soli" nicht zu meinen Freunden zähle, war er doch gar nicht so schlimm dieses Mal. Warum diese Willkür??

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Solipsist  31.03.2011, 15:39
@derprediger

Igendjemand scheint sich hier in der Beschreibung seiner Dummheit wiedererkannt zu haben und hat wieder löschen lassen.

Echt traurig.

 

Wer immer Du bist, wobei ich da nen guten Verdacht habe....

Mundtot machen kannst Du.

Diskutieren offensichtlich nicht.

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Sonnenschnauz  31.03.2011, 15:56
@Solipsist

Selbst wenn dieser merkwürdige Typ die Kommentare beanstandet hat, finde ich die Entscheidung des Supports schlimm, diese Beiträge zu löschen.

Was war daran falsch, womit ist wer beleidigt worden?

Ich trage mich ohnehin mit der Idee, hier auszusteigen. Sehr viel länger werde ich mir diese Willkür nicht gefallen lassen.

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Solipsist  31.03.2011, 16:28
@Sonnenschnauz

Och... mir ist schon klar, dass das als Beleidigung empfunden wird, wenn ich hier im Detail aufführe warum einige Vertreter Eurer Zunft komplette Volltrottel sind. Das hört keiner gern.

Nur darf das aber eigentlich kein Problem darstellen. Dummheit ist wie meinetwegen Farbenblindheit halt eine nüchtern feststellbare Tatsache. Außerdem gibt es durchaus auch strohdoofe Atheisten. Auch solche sind mir hier schon begegnet.

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Sonnenschnauz  31.03.2011, 17:24
@Solipsist

Ich fühle mich von dir in keiner Weise beleidigt. Wüsste auch nicht, was an der Frage beleidigend sein soll, ob jemand dumm ist, der nicht lernfähig ist. Ich habe diese Frage verneint und die Lernunfähigkeit anders zu erklären versucht.

Lernunfähigkeit beschränkt sich, wie richtig festgestellt, nicht auf einige Mitglieder von Religionen.

Was mich beleidigt, ist die Arroganz eines anonymen Supports, der meine Beiträge löscht, ohne mir einen Grund zu nennen.

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Solipsist  31.03.2011, 17:50
@Sonnenschnauz

Du warst ja auch nicht angesprochen.

Deine Zirkelschlüsse haben ja wenigstens weitere Radien.

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Heidentum ist eine andere Religion, bzw. ein anderer Theismus als der, den man selbst vertritt, Atheismus ist gar kein Theismus.

A-theismus bedeutet, dass man an nichts glaubt.

Heiden glauben an die heidnischen Götter (u.a. Odin, Thor et cetera).


napoloni  29.03.2011, 21:08

Womit Atheisten eine Glaubensgemeinschaft darstellen, weil sie glauben zu wissen, dass es keinen Gott gibt, was sie aber genau so wenig beweisen können, wie andere seine Existenz beweisen können. Daher gibt es noch die Agnostiker. Die sagen, sie wissen nicht, ob es einen Gott gibt. Die Datenlage sei für eine Beantwortung der Existenzfrage zu dünn. Die Ignostizisten wiederum meinen dazu: "Höh, was interessiert mich das?"^^.

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Acidloeschblatt  30.03.2011, 08:13
@napoloni

Nein! Atheisten glauben selbst nicht. Sie sagen einfach " ich glaube nicht an Gott", somit ist man Atheist. Es ist auch keine Glaubensgemeinschaft, keine Lehre - hatte auch mal so gedacht, ist aber falsch!

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babulja  30.03.2011, 08:15
@napoloni

Falsch - die Atheisten sind keine "Glaubensgemeinschft" - wie oft denn noch? Dann wären alle, die keine Drogen nehmen, eine besondere Gruppe von Fixern. Oder alle, die keine Briefmarken sammeln, hätten das Hobby des Nicht-Briefmarkensammelns. Oder Nicht-Fussballspielen wäre eine Sportart.  Die Atheisten müssen auch nichts beweisen, solange das, was sie verneinen ("Gott"), nicht zweifelsfrei bewiesen ist. Und genau dieser "Beweis" fehlt seit vielen Jahrtausenden!

Deine Definition der Agnostiker ist auch unkorrekt: denen ist einfach diese Frage ("Gott" ja/nein?) völlig egal. Damit negieren sie natürlich "seine" Existenz auch nicht. 

Die Ignostiker (oder Ignostizisten) kann man als Untergruppe der Agnostiker bezeichnen: sie leugnen die letzte Erkennbarkeit der Natur insgesamt, nicht nur irgendeines Gottes.

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napoloni  30.03.2011, 08:49
@babulja

He ihr beiden zwei! Atheisten sagen nicht, sie glauben nicht an Gott. Atheisten sagen: Es gibt keinen Gott. Sie sind also wie die Glaubensmenschen von einer Sache überzeugt, die nicht nachweisbar sein kann.

Agnostikern ist die Sache nicht völlig egal, sonst wären es ja Ignostiker. Sie weisen auf die Nichtnachweisbarkeit hin und lehnen eine konkrete Antwort auf die Existenzfrage ab.

Ignostiker sagen zusätzlich aus, dass es für sie ohnehin keine Rolle spielt, ob es Gott gibt oder nicht. Es würde sich für sie nichts dadurch ändern.

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babulja  30.03.2011, 09:15
@napoloni

napoloni, ich habe weiter oben auf den Unterschied von Agnostikern und Ignostikern hingewiesen.

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Noire  30.03.2011, 11:17
@napoloni

Atheisten sagen nicht, sie glauben nicht an Gott. Atheisten sagen: Es gibt keinen Gott. Sie sind also wie die Glaubensmenschen von einer Sache überzeugt, die nicht nachweisbar sein kann.

napoloni: <a href="http://www.gutefrage.net/tipp/atheismus-was-es-ist-was-es-nicht-ist-und-videoempfehlung" target="_blank">http://www.gutefrage.net/tipp/atheismus-was-es-ist-was-es-nicht-ist-und-videoempfehlung</a>
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