Hausaufgabe in Geschichte

2 Antworten

Offenbar bezieht sich die Frage auf die Griechen der Antike. Eine sehr einfache Erklärung gibt es vermutlich nicht. Auch bei hindernden Umständen kann zum Teil nach deren Ursachen weitergefragt werden. Einige Überlegungen:

Die Griechen waren zu Anfang keine einheitliche Bevölkerung, sondern in das von einer vorgriechischen Bevölkerung bewohnte Land wanderten im 2. Jahrtausend v. Chr. verschiedene indoeuropäische/indogermanische Stämme (wie Achaier, Ionier, Dorer) ein.

Die geographischen Verhältnisse Griechenlands konnten eine Zersplitterung begünstigen, weil es viele Inseln und kleinräumige, von Gebirgen getrennte, Landschaften gab.

Die Könige in der Frühzeit hatten keine besonders starke Machtstellung, sondern waren eher Erste unter Gleichen, die nicht alles befehlen konnten, sondern auf Unterstützung anderer Adliger angewiesen waren und wichtige Fragen mit ihnen berieten. Dies bot wenig Chancen für die Bildung einer staatlichen Einheit durch einen mächtigen Alleinherrscher.

Die landwirtschaftliche Produktion und der Austausch fanden nach Zerstörung der Palastwirtschaft in einer Zeit der Umwälzungen (Ende der sogenannten mykenischen Zeit) und der Neuansiedlung in kleinen Gruppen erst einmal unter beschränkten Bedingungen statt, was wahrscheinlich die Grundstrukturen prägte.

Bei den Griechen gab es eine große Wertschätzung der Freiheit und viel Individualismus. Für Konkurrenz gegeneinander in einem Wettbewerb (der Wettstreitsgedanke wird in einigen Deutungen als agonales Prinzip hervorgehoben) boten die gesellschaftlichen Verhältnisse anscheinend ziemlich viel Spielraum und hatte eine bedeutende Rolle, besonders für Adlige.

Die Griechen der Stadtstaaten (griechisch πόλεις [Singular πόλις – Polis- ] hatten politische Ideale, die auf Autarkie (Selbstgenügsamkeit, Selbständigkeit, wirtschaftliche Unabhängigkeit) und Autonomie (Selbstbestimmung, nach eigenen Gesetzen leben) zielten. Die freien Bürger waren der Polis unmittelbar und nicht durch Abhängigkeitsverhältnisse vermittelt verbunden. Je nach Verfassungsform (Oligarchie oder Demokratie) hatte ein mehr oder weniger großer Personenkreis Anteil an der Herrschaft. Dieser wurde direkt ausgeübt, nicht durch Repräsentanten. In einem großen Flächenstaat hätten damals keine solchen Teilhaberechte ausgeübt werden können. Ein Hineinnehmen der Bürger eines besiegten Staates in den Personenverband des Siegers war unüblich, was eine Kehrseite der hohen Bedeutung der politischen Mitwirkung eines selbstorganisierten Stadtstaates darstellte.

Es gab kein Nationalgefühl, das die Zugehörigkeit zu einer Polis deutlich überwogen hätte. Nationale Gefühle und die Bildung von Nationalstaaten sind geschichtlich gesehen keine allgemeine Selbstverständlichkeit.

In den Auseinandersetzungen war kein Stadtstaat stark genug, sich in Griechenland für einige Dauer völlig durchzusetzen. Dies hat erst Makedonien (kein Stadtstaat, sondern eine Monarchie und in archaischer Zeit ein Stammesstaat) weitgehend erreicht und eine länger andauernde Vorherrschaft errungen.

Gucke dir doch mal die geografische Lage des Landes an und überlege dir einmal, was die Menschen in dieser Zeit denn gehindert haben könnte einen Gesamtstaat zu errichten!