Hat man früher auch immer "Schülerinnen und Schüler" gesagt?
Im Lehramtsstudium wird seeeeehr großen Wert aufs Gendern gelegt. (In einem Seminar in Hamburg hatte ich eine Doktortitel-Dozentin, die wohl auch linke Aktivistin war, ihren zahlreichen Stickern auf ihrer Bürotür nach zu urteilen, die uns klipp und klar sagte, dass es Notenabzug gibt, wenn wir nicht gendern in unseren Hausarbeiten.) Ich halte davon wenig. Für mich ergibt Gendern nur in spezifischen Kontexten Sinn (Anrede, Betonung bei Mitwirken von Frauen in männerdominierten Bereichen oder wo es sprachlich keine Verschlechterung darstellt). Ich finde auch Genderverbote ganz schrecklich. Gerade die Formulierung "Schülerinnen und Schüler" (Kurzform: SuS) ist m.E. lang und umständlich. Und selbst die Befürworter des Genderns sprechen mündlich regelmäßig dann doch nur das angeblich rein männliche Personen bezeichnende Wort "Schüler" aus. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man früher immer "Schülerinnen und Schüler" oder gar "Lehrer [schluck] innen" gesagt hat.
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Welche Dozentin ist das denn?
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Kann ich dir privat schreiben.
8 Antworten
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Früher hat man allerhand anders gesagt als heute, und morgen wird man vieles anders sagen als heute. Das ist Sprachwandel und ein ganz selbstverständliches Phänomen. Kein Grund zur Besorgnis.
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Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man früher immer "Schülerinnen und Schüler" oder gar "Lehrer [schluck] innen" gesagt hat.
Hat man auch nicht. Der Begriff "Schüler" wurde als generischer Begriff für alle Lernenden verwendet.
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Bis vor wenigen Jahren war der Genderquatsch nirgendwo ein Thema.
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Die Diskussion um geschlechtergerechte Sprache hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Früher wurde die Verwendung geschlechtergerechter Formulierungen oft als eine Frage der Höflichkeit betrachtet. Heute wird sie jedoch zunehmend als wichtiger Schritt zur Gleichstellung der Geschlechter angesehen.
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Nein
Ganz früher wurde nur Schüler und Lehrer gesagt. Dann Schüler und Schülerinnen und Lehrer und Lehrerinnen.
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"Zu meiner Zeit" an der Schule haben angehende Abiturientinnen ihre Einladung zur Prüfung zurück gehen lassen, weil sie als "Fräulein" angesprochen wurden. In den Kreisen der politischen Studentinnen und Studenten wurde bereits Mitte der 80er von Studentinnen und Studenten geredet, das Rednerpult zum Redepult und die Rednerliste zur Redeliste umbenannt. Auch das Binnen-I wurde da erfunden. Es ist eine Lüge dass der angebliche "Genderquatsch" eine neue Erfindung ist. Das wir auf dem Niveau angekommen sind wo wir heute stehen mußte mit jedem einzelen Schritt hart erkämpft werden. Aber selbst einer der konservativsten Professoren die ich während meines Mathematikstudiums kennen gelernt habe hat bereits 1986 in sein Buch über Funktionalanalysis die Fußnote "Natürlich auch der Studentin (dies, um dem Zeitgeist meinen Tribut zu entrichten, so sehr es sich auch von selbst versteht)." aufgenommen. In seinem 1989 erschienen Buch über gewöhnliche Differentialgleichungen sah er sich bereits genötigt diesen Text
in sein Buch aufzunehmen. Was soll das verdeutlichen? Erstens, die Diskussion ist nicht nur nicht neu, sie ist sogar wirklich alt. Zweitens, es gab damals auch schon Leute die sich darüber aufgeregt haben. Die wenigsten haben es allerdings so "nett" und eloquent getan wie Heuser.
![- (Geschichte, Lehramt, Gender)](https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/553575881/0_big.jpg?v=1721116061000)
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Fachlich ja, persönlich war er umgänglich (ich hatte bei ihm ein Proseminar), politisch will ich nicht weiter gehen als ich das ohnehin getan habe.
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Eine Nachbarin bestand darauf, mit "Fräulein Doktor" angeredet zu werden um klarzustellen, daß sie die Doktorwürde in der Universität und nicht im Ehebett erarbeitet hatte.
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Ändert nichts an der Aussage dass das kein neuer, sondern ein im Gegenteil sehr alter Zeitgeist ist.
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Keine neue Erfindung, wird nur jetzt mit zunehmend vehementer Aggressivität eingepeitscht.
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Wenn du dir die von mir zitierten Texte durch liest war diese Empfindung ebenfalls bereits vor 40 Jahren vorhanden. Ich empfinde das übrigens anders und wundere mich das man heutzutage überhaupt noch darüber reden muß.
Klasse, richtig gute Antwort, danke! Heuser ist einfach nur spitze!!!