hat er eine entwicklungsstörung?
ein Junge aus meiner Klasse (10. kl) ist noch komplett ein Kind... er spielt mit Lego, ist nicht selbstständig, hat keine verantwortung, hat seine Mutter in Whatsapp als "Mami" eingespeichert (und seine ganze familie) und ich würde schätzen das er im Kopf 8- 10 Jahre alt ist. Ich bin ein bischen Schockiert und ratlos weil ich sowas noch nie gesehen hab. Meine Frage ist, ist das eine Krankheit, entwicklungsstörung oder was??(er versucht sich so wie alle anderen zu verhalten, um wie ein jugendlicher rüberzukommen.. deswegen ist er immer voll unsicher)
13 Antworten
Entwicklungsstörungen können extra einkategorisiert werden. Beispielsweise Schulisch, im Sozialverhalten usw...
Gut möglich dass er es bisher noch nicht nötig hatte/sah schon so weit bzw "reif" zu sein wie die andern (also was man bei Jugendlichen so unter reif verstehen kann). Dass er damit spielt und es sammelt kann sein ganzes Leben lang anhalten, er hat halt ein Hobby. Etwas das ihn entspannt und das er einfach gerne macht. Andere zeichnen, haben Puppen, Animes und sowas...
Wie es zu Hause ist kann man ja nicht so genau sagen, da hingehend jetzt Vermutungen anzustellen wäre zu viel des guten. Wichtig ist da zu sein als Bezugs- und Vertrauensperson und ihn nicht ändern zu wollen. Er wird seinen Weg schon gehen... Und wenn er Probleme in seiner sozialen Kompetenz hat, so sollte der Klassenlehrer ihm indirekt durch Teamarbeiten mit Themen die ihm gut liegen oder Projekte helfen können, so kommt er vllt etwas mehr aus sich heraus und man fördert seine Vertrauenskompetenz und evt Sozialverhalten...
Also nur deshalb würde ich ihn nicht als entwicklungsgestört abfassen sondern vielleicht auch nur ehrlich und offen mit sich selbst, kenne noch Erwachsene die im Handy Mami oder so stehen lassen.
Aber ja kann sein, dass er im Kopf nicht so weit ist, das passiert immer wieder.
und das reicht um ihn als eventuell entwicklungsgestört an zusehen?
also die meisten leute im alter von 30 aufwärts haben ihre mutter als mutti oder mami eingespeichert
einige davon sammeln sogar noch mit 40+ legos
und selbstständigkeit musst du näher definieren, damit es eingeschätzt werden kann.
seine unsicherheit kann einfach daher kommen, dass er merkt, dass man ihn ausgrenzt oder er ist einfach introvertiert und schüchtern
Was fällt deiner Meinung nach darunter, unter die Selbständigkeit als Jugendlicher?
Hier gab es schon Fragen von einer 17jährigen, die nicht wußte, wie sie einen Brief zur Post bekommt und wie man ihn frankieren und beschriften muß.
So viel dazu.......
Was bedeutet für dich "mit Lego spielen"? Dinge aufbauen nach Anleitung? Etwas nach eigener Vorstellung aufbauen? Ein Diorama erstellen? Filmszenen oder real erlebte Szenen durch Lego darstellen?
All das machen auch gestandene reife Erwachsene. Da wird nicht einfach nur gesammelt und im Keller gebunkert (nicht nur *grins*).
Welche Art von "Selbständigkeit die man als Jugendlicher besitzen sollte"? Etwa der Plan "Ich hör mit der Schule auf und mach mich in Internet selbständig"? Oder Dinge wie "Zimmer eigenständig aufräumen", "Pflichten innerhalb der Famiie und im allgemeinen sozialen Umfeld wahrnehmen", "selbständig zum Arzt gehen wenn man krank ist", "Hausaufgaben eigenständig erledigen ohne daran erinnert werden zu müssen", ....
Das eine oder andere"könnte" man erwarten von einem Jugendlichen euren Alters. Aber hier und da sind die 16jährigen in all den genannten Punkten oder in einigen dieser Punkte noch lange nicht selbständig. Insbesonders wenn es um überzogene Pläne a la "Ich verdiene jetzt mein eigenes Geld" geht.
die selbstständigkeit die man als jugendlicher besitzen sollte
Und was ist das für eine? Wer definiert das? Gibts da überhaupt eine allgemeingültige Definition? Ich meine, anderswo müssen die Kids mit 13 aktiv das Geld für die Familie verdienen und entsprechend selbstständig sein und wieder anderswo kriegen sie zum 18. ein Auto mit ner riesengroßen Schleife auf der Motorhaube geschenkt, das auf dem Parkplatz vor Hotel-Mama stehen darf und auf Papa angemeldet ist, weil man selbst bei der Versicherung noch nicht so eine höhe Schadenfreiheitsklasse hat.
Lego ist nicht ausschließlich Kinderspielzeug. Sich damit zu beschäftigen, ist gut für die Motorik und geistige Fitness.
Seine Mutter "Mami" zu nennen und das bis ins hohe Alter, ist nicht ungewöhnlich.
Dass er unsicher ist und versucht sich anzupassen, liegt daran, dass er gerne Freunde hätte, aber manche Individuen mit mangelnder emotionaler Intelligenz ihn nicht so akzeptieren wie er ist, sondern ihn im Gegenteil als entwicklungsgestört betiteln.
Das könnte schon sein. Wie ist er denn intellektuell? Kommt er in der Schule mit oder ist er I-Kind? Schafft er normale Klassenarbeiten, kann er im Unterricht dem Stoff gut folgen?
Es gibt auch Menschen, die sich einfach ihre Kinderhobbys bewahren. Andere nehmen sie später wieder auf. So ein Bewahren kann an Problemen in der Kindheit liegen - z.B. Trennung der Eltern, Mobbing etc., so dass sich jemand nach seiner sorgloseren Kindheit sehnt und sie mit Kinderspielen zurückzuholen versucht - an bestehenden Interessen oder auch tatsächlich am "noch nicht so weit Sein".
Bestehende Interessen: Viele mögen mit ca. 10 Jahren nicht merh mit Puppen und Playmo etc. spielen, andere zwingen sich, das zu lassen, weil man sonst auf sie herabschaut und wieder andere machen einfach weiter.
Frage mal, wie viele Erwachsene in deinem Umfeld - besonders Singles - noch oder wieder Stofftiere mit ins Bett nehmen! Viele verstecken das hinter einem Sammelinteresse, andere bezeichnen sie als Deko und wenige stehen einfach dazu (und einige verstecken vielleicht die Tiere und holen sie nachts heimlich raus). Viele Erwachsene sammeln Lego oder Puppen oder Modellautos - eigentlich Kinderspielzeug.
Es kann aber wirklich sein, dass dein Klassenkamerad irgendwann einen Entiwcklungssprung macht und seine Interessen und sein Verhalten ändert.
Mami: Warum nennen viele in der Pubertät die Eltern beim Vornamen? Weil sie sonst schräg angesehen werden. Wen das nicht stört, der sagt vielleicht eher Mami.
Übrigens: Einiges wie Mami, mit Lego spielen, "keine Verantwortung übernehmen" (besonders für andere) könnte auf Asperger hindeuten, wobei letzteres dann nichts mit Verantwortungsgefühl zu tun hätte, sondern mit mangelnder Wahrnehmung der Bedürfnisse anderer Menschen. Ich kenne online eine Asperger-Betroffene, die erwachsen ist, Stofftiere im Bett hat, Tramspolin springen muss und eine große Legosammlung hat...
An deiner Stelle würde ich nicht gleich damit anfangen, daß er evtl. das Asperger-Syndrom hätte. Niemand kennt den Jungen hier und gleich das zu behaupten halte ich für falsch. Hier wurde nur einseitig ein junger Mann beschrieben, nichts mehr.
Es geht doch hier nicht um eine Diagnose, sondern um eine eventuelle Erklärung. Es kann schon helfen, wenn man Menschen, die man sonst als unsympathisch oder komisch oder kindisch wahrnehmen würde, bestimmte Diagnosen unterstellt - damit kann man es leichter hinnnehmen, sie in bestimmter Art zu behnadeln. Ich habe jemanden im Verwandtenkreis, dem ich einfach mal ein mögliches Aspergersyndrom unterstellt habe! Das habe ich mit niemandem besprochen, am wenigsten mit dem Betroffenen, aber ich kann jetzt sein Verhalten besser ertragen - er redet nur von sich, hat kein Verständnis für andere Menschen und wenn er irgedwo zu Besuch kommt oder sich nur mit anderen Familienmitgliedern irgendwo trifft (Hochzeit, Beerdigung, Geburtstag) MUSS alles exakt so gemacht werden, wie er sagt, bis hin zum Essen. Anfangs habe ich mich wahnsinnig über seine mangelnde Sensibilität geärgert - schließt kamen wir, weil jemand anderer im Mittelpunkt stehen sollte und nicht dieser Mensch - und war immer wieder erneut frustriert von seinen Aussagen und Forderungen. Dann kam mir der Gedanke, dass er evtl. so etwas wie Asperger hat und einfach nicht merkt, wie er andere vor den Kopf stößt und damit konnte ich meine Erwartungen ändern, ohne das als Niederlage wahrzunehmen. Inzwischen erwarte ich von diesem Menschen keine Rücksichtnahme mehr - von anderen Menschen aber sehr wohl! Da ich diese kleine Gedankenhilfe mit niemandem besprochen habe, tut das keinem weh! Vorher habe ich mehrfach mit Verwandten über sein unmögliches Verhalten diskutiert, das mich persönlich in einem Fall auch massiv verletzt hatte!
Du kannst aber deinen Verwandten hier nicht mit den vagen Vorstellungen der FSin vergleichen. Jeder Mensch ist anders.
Und ihn gleich als Asperger abzustempeln finde ich einfach nicht in Ordnung. Es gibt so vieles, was da noch zwischen liegen könnte, hätte, dürfte usw. Da würde ich mich hüten, solche Äußerungen zu machen.
sammeln und spielen ist ein unterschied :) mit selbstständig meine ich die selbstständigkeit die man als jugendlicher besitzen sollte..