Hat dieser Baum noch eine Zukunft?

7 Antworten

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Der sieht nicht wirklich gesund aus. Er hat große morsche Anteile, vermutlich ist deswegen auch ein nicht unerheblicher Anteil dem Sturm zum Opfer gefallen. Ich befürchte, dass er nicht mehr allzu lange unter uns sein wird – wenn nicht irgendein Bauer oder Forstwirt vorab dem ganzen ein Ende setzt wegen Verkehrssicherungspflicht oder sonst was.

Versuch dir einen Ableger zu machen, vielleicht klappt's über Stecklinge. Informier dich mal!


JMsummer 
Fragesteller
 28.01.2024, 16:23

Vielen dank, wie viele Jahre würdest du ihm noch geben, wenn man davon ausgeht dass er nicht entfernt wird?

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T3Fahrer  28.01.2024, 16:28
@JMsummer

Ganz schwer zu sagen. Wenn es optimal läuft kann er noch 5-10 Jahre stehen. Wenn der nächste Sommer knackeheiß und völlig trocken wird, kann es sein, dass es zu seinem Ende gereicht… Wenn du einen Garten hast, könntest du da einen Setzling einsetzen.

Wir "haben" auch so einen Baum – die Lescher Linde bei Cochem a.d. Mosel, 500-600 Jahre alt – die haben wir auch mit der Familie lieben gelernt. Schon zu meinen Kindheitstagen sind wir da immer entlang gewandert. Mittlerweile haben wir zwei nicht ganz kleine Ableger in unseren Gärten.
https://www.baumkunde.de/baumregister/6033-lescherlinde_bei_cochem/

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JMsummer 
Fragesteller
 28.01.2024, 16:31
@T3Fahrer

Alles klar. Danke für die Antwort. Ich werde es mit einem Ableger versuchen. Hab mal gehört man muss einen Ast bloß in die Erde stecken und dann wird das.

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T3Fahrer  28.01.2024, 16:37
@JMsummer

Ja, Weiden sind sehr dankbar. Du kannst auch gleichzeitig mal versuchen 2-3 Ästchen in Wasser zu stellen, da kommen auch häufig Wurzeln nach.

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BerndBauer3  29.01.2024, 00:05
@JMsummer

Bei Weiden ist das ganz einfach. Einen etwa 30cm langen fingerdicken Zweig abschneiden, zur Hälfte in den Boden stecken. 90% wachsen an.

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Quaeror  29.01.2024, 11:44
@BerndBauer3

dickere Hölzer wachsen auch an. So kann man einen begradigten Fluss renaturieren: einfach Schafe an Weidenpfähle tüdern.

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Vom oekologischen Wert sind Grauweiden = Salx alba auch mit Totholz sehr wertvoll -> Naehrpflanze fuer Insekten, einschliesslich Bienen, Voegel, Ansitzwarte fuer Voegel, Nistplatz fuer Voegel und Kleisaeger...

Da der Baum am unmittelbaren Wegrand steht wird er vorzeitig vor dem totalen Absterben gefaellt werden -> Verkehrssicherung.

Durch die dicht angrenzende landwirtschaftliche Nutzung sind wichtige Wurzeln gekappt, der Baum vermindert standfest und lebensfaehig, was sicherlich ebenfalls standzeitvermindernd sein wird

Je nach Sturmwetterlagen und menschlicher "Ungnade" kann der Baum nahezu jederzeit gefaellt werden

Der ist ja noch wunderbar belaubt! dem Gehts gut!

Du musst die man Bilder von 1000jährigen Linden oder so ansehen. zB die bei Kasberg: https://de.wikipedia.org/wiki/Kasberger_Linde

Die hat schon gebrannt und schaut sehr kaputt aus, lebt aber noch!

Natürlich ist Linde nicht gleich Weide aber man sieht das Bäume "zäher" sein können als man denkt

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Forststudent

Der ist höchstens 100 Jahre alt. Silberweiden wachsen schnell, werden aber nicht alt. Der Baum lebt höchstens noch ein paar Jahre.

Silberweiden sind sehr einfach durch Stecklinge zu vermehren. Sie bewurzeln sowohl in Wasser als auch in Erde problemlos und daraus wachsen gesunde Bäume. Stecklinge sind genetisch identische Kopien der Spenderpflanze, so kannst Du den Baum für die Zukunft bewahren.

Der Standort zeigt leider auch ein altes Problem. Erschreckend viele Bauern verstehen nicht, welchen Wert Bäume und Hecken haben. Sie bremsen den Wind und sie sind Lebensraum für eine breite Vielfalt von Tieren. Sie wirken gegen Erosion und sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur biologischen Stablilität der Landschaft. Davon profitiert auch der Acker neben dem Baum. Viele Bauern verstehen das nicht, sehen den Baum als Platzverschwendung, fahren viel zu dicht an den Stamm heran und verletzen mit dem Pflug absichtlich die Wurzeln um den Baum loszuwerden den sie in lebendem Zustand nicht legal fällen dürfen.

Diese Silberweide ist vermutlich die Letzte einer ganzen Reihe, die dort früher stand.


FrauGundermann  29.01.2024, 07:20

Das gleiche Dilemma sehe ich auch bei uns, Hecken, Sträuchern, Bäume werden hier(Westmünsterland )jedes Jahr an Feldrändern, Straßen heruntergeschnitten, entwurzelt, gefällt ..dabei sind sie der beste Naturschutz , Nist ,-und Versteckmöglichkeiten, Schattenspender, Feuchtigkeit und Bodenklima, Mikroklima, Schutz vor Wind und Austrocknung etc.

Es müssten flächendeckend Sträucher, Bäume, Benjeshecken angelegt werden..

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Quaeror  29.01.2024, 11:42
@FrauGundermann

stattdessen gibt es weiter Subventionen fürs kaputtpflügen und düngen

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eieiei2  29.01.2024, 13:51
@Quaeror

Die Subventionen sind falsch zugeschnitten. In gewissem Umfang die lokale Produktion von Grundnahrungsmitteln zu subventionieren um eine ausreichende Mindestproduktionsmenge auch unter widrigen Umständen abzusichern ist strategisch sinnvoll, weil es im Fall größerer internationaler Krisen gefährlich ist, von Lieferungen von der anderen Seite des Planeten abhängig zu sein. Dabei einseitig Größe zu belohnen und langfristig die kleinen Betriebe in den Ruin zu treiben, ist kontraproduktiv. Auch die Stilllegung von hochwertigem Ackerland zu subventionieren um ein bisschen Naturschutz zu spielen, geht an der Realitärt komplett vorbei und ist vor reine Symbolpolitik. Wesentlich besser wäre, statt der ungesteuerten Subventionierung beliebiger Stilllegungsflächen ganz gezielt Pflanzung und Erhalt von Feldhecken und Bäumen zu subventionieren.

Langfristig ist ein Entwicklungsplan notwendig, der bestimmte Maximalabstände zwischen Gehölzen in Agrarlandschaft vorschreibt. Selbst wenn man diesen Maximalabstand übermäßig großzügig auf einen Kilomenter festlegen würde, müssten vielerorts neue Bäume gepflanzt werden um die Vorgabe einzuhalten.

Viel schlimmer als die schlecht zugeschnittene Subventionierung der Produktionsbetriebe ist allerdings, dass es Subventionen für lebensmittelverarbeitende Konzerne gibt, die den Lebensmittelmarkt nach Belieben dominieren, Erzeugerpreise ins Bodenlose drücken und Milliardengewinne einfahren.

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BerndBauer3  29.01.2024, 14:14
@FrauGundermann

Ja, Bauern machen das vielleicht auch auch. Ich ärgere mich aber immer über die Straßenmeistereien. An der Straße vor unserem Haus stand früher, vor 30 - 40 Jahren alles voller Bäume und Büsche. Nur die Äste, die zu dicht an der Straße waren, wurden abgeschnitten. Da standen Vogelbeere, Faulbaum, Weide, Holunder, Heckenrose, Weißdorn, Waldgeißblatt, auch ein Apfelbaum. Und jede Menge Brombeersträucher. Auch hohe Bäume, Eiche Birke, Erle.

Dann haben sie ihre Arbeit geändert. Es wurde in einem Jahr alles abgesägt, was weniger als 20cm Stammdurchmesser hatte. Es wurde mehrmals im Jahr mit einem Mulcher alles abgemäht, oder gehächselt. Dort wo mehrere hohe Bäume standen, wurden in den folgenden Jahren, immer mehr weggesägt. Dort wo nur kleinere Sträucher waren, steht jetzt nichts mehr. Nur Rasen. Und die mähen das bis an den Ackerrand, 4 - 5m neben der Straße. Da kann kein Baum oder Strauch hoch kommen. Manchmal werden auch völlig gesunde Bäume umgesägt. Böse Zungen behaupten, die brauchen Holz für ihren Kamin.

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eieiei2  29.01.2024, 18:28
@BerndBauer3

Ja, so einen Spezialisten haben wir auch. Das kommt raus wenn ein gelernter Holzfäller einen Job in der Grünpflege bekommt und niemand eingreift wenn er es nicht kann.

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Quaeror  29.01.2024, 19:50
@eieiei2

Produktion für die Region sollte unterstützt werden, die gleichzeitig die Natur erhält und lebenswerte Umwelt schafft. Stattdessen wird Industrieproduktion subventioniert, die für den Weltmarkt zu niedrigen Preisen produzieren.

Bauern leben eh von 50% von subventionen, dann können sie auch zum Nutzen der Geminschaft produzieren.

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eieiei2  29.01.2024, 22:11
@Quaeror

Was unter Normalbedingungen für den Weltmarkt bestimmt ist, kann im Fall ausfallender Importe kurzfristig die schlimmsten Lücken im Binnenmarkt schließen. Dann gibt's halt zur Not mal Schmalzbrot statt Papaya, aber Hauptsache es gibt was. Es geht dabei garnicht so sehr darum, was produziert wird. Es geht darum, die Produktionskapazität und das Wissen um funktionierende Produktionsmethoden krisensicher vorzuhalten. Deswegen ist industrielle Landwirtschaft zwar nicht gut, letztlich aber nicht völlig verzichtbar.

Hochproblematisch ist, dass in Deutschland riesige Mengen Schweinefleisch für den Export produziert werden und ein großer Teil des Futters in Form von Soja importiert wird. Diese Konzentration auf nur ein Glied in der Produktionskette ist nicht nur nicht krisenfest (weil ein Einbruch des Weltmarktes auch den Zugang zu Soja abschneidet und wir alle dann einige Wochen lang jeden Tag Spanferkel essen müssten), sondern sie ist in allerhöchstem Maße umweltschädlich. Die Böden der Sojaimporteure werden ausgelaugt und mit Kunstdünger für ein paar Jahre notdürftig nutzbar gehalten bis die nächste Brandrodungsfläche geschaffen werden muss um weiter produzieren zu können. Währenddessen ersaufen wir hier in Gülle, die die aus den Sojafeldern entzogenen Nährstoffe enthält. Fleisch- und Futtermittelproduktion gehören nebeneinander, es darf kein Ozean dazwischen liegen. Der Kreislauf ist sowieso unperfekt, aber die in den Ausscheidungen der Tiere enthaltenen Nährstoffe in den Boden auf dem das Futter dieser Tiere wächst zurückzuführen, ist das Mindeste das man machen muss. Diese Nährstoffe irgendwo anders zu verklappen weil die Produktionsflächen der Futtermittel außer Reichweite sind, führt zu allen bekannten Problemen.

Die Subventionsabhängigkeit der Bauern ist von typischem Bauernverhalten verursacht. Man gönnt sich gegenseitig nichtmal den Dreck unter den Nägeln und irgend Vollidiot findet sich immer, der heute noch ruinösere Dumpingpreise akzepitiert als gestern und insgeheim hofft, dass sein Nachbar vor ihm pleite geht. Die Bauern sind zertrittene Einzelunternehmer, ihre Kunden sind straff organisierte Konzerne. So lassen sich keine lebensfähigen Produzentenpreise erzielen, deswegen geht es nicht ohne Subventionen. Die Konzerne wissen aber genau wie viele Subventionen gezahlt werden und drücken die Preise entsprechend weiter. Am Ende erreicht ein Bauer mit Millionenumsatz nach Abzug aller Kosten nichtmal das Gehalt eines durchschnittlichen, selbstständigen Handwerksmeisters, arbeitet dafür aber im Schnitt mehr als 60 Stunden und hat einen Rentenanspruch auf Hartzniveau. Wären sich die Bauern einig, könnten sie sich entweder genossenschafltich organisieren oder gemeinsame Vertriebsgesellschaften gründen, um bei Preisverhandlungen wieder ernstgenommen zu werden. Dann wären schlagartig die meisten Subventionen überflüssig.

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Quaeror  30.01.2024, 09:32
@eieiei2

Sttimme dir weitgehend zu. Nur die industrielle LW hält die Böden nicht fruchtbar und das Wissen über nachhalige Bodenbestellung geht schon weitgehend verloren, weil die Agrarunternehmer nur noch Aufwandmengen von Düngern und Spritzmitteln kennen und nichts über die Gesunderhaltung von Boden, Pflanzen und Vieh wissen.

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FrauGundermann  29.01.2024, 07:26

Versuche doch Guerilla- Gardening mit Stecklingen,die Natur findet immer einen Weg und wird die Menschen überleben.

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JMsummer 
Fragesteller
 29.01.2024, 19:15

Vermutlich ist auch der Standort schuld, dass er so faul ist. Dort wo diese Silberweide steht war vor ca. 400 Jahren noch ein großer See, der sich jetzt aber zurückgezogen hat. Vlt. ist der Untergrund auch zu nass und deshalb beginnt der Baum zu faulen. Oder es liegt am alter wie du geschrieben hast. Die abgebrochenen großen Äste stammen denke ich mal von dem starken Stürmen, die erst vor kurzem wüteten. Der arme Baum steht ganz alleine ohne deckung. Der Wind trifft ihn permanent voll. Schade, vor weniger als 2 Jahren sah er noch einigermaßen gut aus.

Und danke für deine Antwort.

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Der wird wohl nicht mehr lange leben. Vielleicht ein paar Jahre.

Der Baum ist aber nicht mehrere Hundert Jahre alt. Silberweiden wachsen schnell, und werden nicht sehr alt. Ich würde den auf etwa 80 Jahre schätzen.