Hat die Polizei NRW Einsicht in meine komplette Krankenakte bei der Bewerbung?
Hi! Ich möchte mich gerne bei der Pol NRW bewerben. Haben die komplette Einsicht in meine Krankenakte? Sprich: Sehen die, weswegen ich wann behandelt wurde?
4 Antworten
Niemand hat Einsicht in deine komplette Krankenakte. Was soll das überhaupt sein, die komplette Krankenakte???
Dieser Irrtum und diese ominöse Bezeichnung hält sich ja sehr hartnäckig.
Wo ggf alles zusammenläuft, ist die Krankenkasse. Und nur, wenn sie tatsächlich nie gewechselt und nie was privat bezahlt wurde, ist hier alles aufgeführt. Kompletten Einblick hat dort niemand außer der jeweilige Sachbearbeiter, aber der wird sich nur mit Aktuellen befassen.
Bei einer Bewerbung muss der Bewerber selbst Berichte, Befunde und Gutachten liefern. Für die Herausgabe bei den jeweiligen Ärzten entbindet man ihn hierfür - und NUR hierfür, nicht für alles und für alle Zeit - von seiner Schweigepflicht.
Zu den Bewerbungsunterlagen gehört auch der Hausarztbogen. Auch für diesen - NUR DEN - braucht er die Schweigepflichtentbindung.
Er wird ihn komplett ausfüllen. Denn er wird sich für niemanden wegen falscher Angaben schuldig machen.
Niemand zwingt einen Bewerber, dies zu tun. Er muss es freiwillig machen. Macht er es nicht, ist das okay, aber dann bekommt er keine Zulassung zum EAV.
Gruß S.
Die Polizei selbst nicht - aber es geht um eine Verbeamtung -> Amtsarzt.
Diesem musst Du alle behandelnden Ärzte nennen und Du wirst aufgefordert, eine Schweigepflichtsentbindung unterzeichnen.
Somit kann jeder Befund, der eine Verbeamtung verhindern könnte, aufgedeckt werden. Unterschlägst Du dort eine Behandlung/Diagnose, führt dies ebenfalls zum Verlust des Beamtenstatus.
Das steht normalerweise als Passus unter der Auflistung der behandelnden Ärzte...
Meinst du, eine (vergangene!) psychotherapeutische Behandlung wegen eines Waschzwangs und einer Angststörung (Angst vor dem Erbrechen) könnte ein Ausschlusskriterium sein?
Einzelfallentscheidung. Es gibt ein relativ Umfangreiches Urteil, dass eine abgelaufene PT nicht mehr zwingend als Hinderungsgrund der Verbeamtung gewertet werden darf. Entscheidung liegt hier beim Amtsarzt. Nach erfolgreicher Therapie dürfte das keine allzu großen Probleme geben.
" Nach erfolgreicher Therapie dürfte das keine allzu großen Probleme geben. "
Wobei natürlich die genauen Umstände und der Kontext eine Rolle spielen und vor allen Dingen die Zeit: Ist die Therapie gerade erst abgeschlossen worden, sehe ich da kaum eine Chance.
Man muss sich dabei klar machen, dass die Bewertung bzgl Polizeidiensttauglichkeit deutlich strenger sind als bei anderen Verbeamtungen.
Big brother is watching you?
Die Polizei hat keine Einsicht. Der Betriebsarzt schon. Wenn es da Bedenken gibt, sollte er Dir das mitteilen.
Meinst du, eine (vergangene!) psychotherapeutische Behandlung wegen eines Waschzwangs und einer Angststörung (Angst vor dem Erbrechen) könnte ein Ausschlusskriterium sein?
"Diesem musst Du alle behandelnden Ärzte nennen und Du wirst aufgefordert, eine Schweigepflichtsentbindung unterzeichnen."
Ich musste bei meiner Verbeamtung soweit ich weiß niemanden von der Schweigepflicht entbinden. Ist das vielleicht nicht bei jeder Behörde so?