Hat die deutschen Nationalhymne was mit Napoleon zu tun?

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Naja, nur sehr, sehr weitläufig, die Melodie der deutschen Nationalhymne entstammt der österreichischen Kaiserhymne von 1797. In der ab 1835 verwendeten Fassung bezieht sich die 4. Strophe auf den Sieg Österreichs über Napoleon.

Er zerbrach der Knechtschaft Bande,
hob zur Freiheit uns empor.
Früh erleb’ er deutscher Lande,
deutscher Völker höchsten Flor
und vernehme noch am Rande
später Gruft der Enkel Chor:
Gott erhalte Franz den Kaiser,
unsern guten Kaiser Franz!

Nur über sehr viele Ecken.

Die Frankophobie des 19. Jahrhunderts geht größtenteils auf die napoleonische Zeit zurück. Frankreich als Besetzer und Unterdrücker. Diese antifranzösische Haltung - die sog. Erbfeindschaft - spiegelt sich auch in der Kultur wieder. Die heutige Nationalhymne war ursprünglich ein Trinklied. Man denke an: „Deutscher Frauen, deutsche Treue, Deutscher Wein und Deutscher Sang“. Im Geiste der Zeitgenossen stand aber die erste Strophe des deutschlandliedes eher in frankophober Tradition:

„Wenn es steht’s zu Schutz und Trutze brüderlich zusammen stehet“ … das tut man in der Regel gegen einen äußeren Feind und in der damaligen Zeit, war das vor allem Frankreich - bzw. Frankreich verstanden man dabei als ersten Antagonisten.
„Von der Maas bis an die Memel“ … die Mass fließt heute wie damals als das Deutschland Lied entstand durch Frankreich. Ergo, waren das musikalisch verpackte Gebietsansprüche. Elsass und Lothringen betrachteten viele - als ehemalige Teile des Alten Reiches - als deutsch.