Handysucht und Therapie hilft nicht?
Hallo,
Ich befinde mich seit 2018 in psychologischer Therapie (Depression gehabt). Mittlerweile schließen wir die Therapie ab, da ich keine Depression mehr habe. Meine Therapeutin ist extrem gut und angenehm. Sie hat mir auch wirklich bei allem bis auf meiner Handysucht geholfen.
Immer wenn ich meine Handysucht anspreche, hört sie nur zu und gibt keine hilfreiche Meinung wie sie es sonst tut. Das einzige was sie mir gesagt hat, nachdem ich sie konkret gefragt hatte was ich machen könnte war, ich solle mir Apps herunterladen, die mein Handy nach einer bestimmten Zeit sperren. Das funktioniert nicht. Denn mit meiner Sucht schaffe ich das nicht mal. Man kann jederzeit diese Sperrung aufheben.
Was soll ich machen?
Ich bin 23 Jahre alt. Mein Studium ( leidenschaftliches Fach) leidet sogar darunter, denn ich habe für diesen Semester keine einzige Klausur geschrieben. Ich vernachlässige auch meine Familie, Freunde und mein Sport.
Alles was ich sonst liebe, interessiert mich plötzlich nicht mehr als diese Serien und Animes.
Was mich am Meisten am ganzen stört ist, dass ich meine Beziehung zu meiner Mutter, die ich sehr liebe vernachlässige. Ich will viel mehr für sie da sein, wie sie es immer für mich ist. Aber wegen meiner Handysucht kommt es selten dazu. Lieber bin ich am Handy.
Ich suchte immer koreanische Serien und Japanische Anime. Also mein Konsum ist hauptsächlich Serien. Kein Social Media wie bei den meisten.
Was soll ich machen ? Denn meine Therapeuten kann mir da nicht wirklich helfen, aber wechseln wäre blöd, da sie mir in allen anderen Sachen sehr gut hilft.
Im Internet stehen immer so Sachen, die wie ich finde nichts bringen. Also man wird einfach als Handysüchtige diese Tipps nicht erfolgreich umsetzen.
Was meint ihr was ich machen soll ? Vielleicht hat der ein oder andere eine hilfreiche Meinung dazu.
Liebe Grüße
5 Antworten
Zum Thema "Sucht" habe ich eine Erfahrung gemacht, die ich mit Dir teilen möchte. Es geht bei unseren Süchten - ich war eukalyptusbonbonsüchtig (lach nicht!) - ja nicht um Süchte, die körperlich abhängig machen, sondern rein psychisch. Also stelle ich meine Sucht mit Deiner gleich. Hör zu:
Man kann nach allem süchtig werden. Das Blöde ist, wenn man es nicht mitkriegt. Das passiert dann schleichend. So auch bei mir. Ich fing mit ein paar leckeren Ricola Kräuterbonbons an. Die waren aber alsbald zu teuer und ich ging auf Eukalyptusbonbons über. Immer mal wieder einer. Bis ich sie regelrecht fraß. Ich versuchte zwar, sie mir zuzuteilen - das klappte aber nicht. Da war ich wie Du: NEIN!
Es hatte mich nachher so genervt, dass ich wie ferngesteuert auf die Schublade zuging. Aber ich hatte keine Kontrolle mehr über mich. Ich ging zur Suchtberatung. Dort ist man zwar an sich nur für Drogensüchtige zuständig, aber man gab mir doch den Tipp, dass solche Süchte nur im Kopf stattfinden. Ich bekam den Tipp, die Bonbons wegzuschmeißen. Das tat ich natürlich NICHT!! Wie können die nur dazu raten? Da war ich wie Du: NEIN!
Aber ich wollte mich ändern! Ich wollte, dass es aufhört. Und dann wollte ich das wirklich. Zu 100%. Und in der Nacht ist es dann passiert: Am nächsten Tag war ich geheilt. Ich war zwar noch unheimlich vorsichtig - man weiß ja nie. Aber die Schublade war nicht mehr attraktiv. Ein Schalter hatte sich in meinem Gehirn umgelegt. Weil ich das wollte.
Ich kann diese Erfahrung nur weitergeben. Es ist so einfach, wenn Du wirklich willst. Wollen ist das Schlüsselwort. Ohne geht es nicht. Ich mag keine Eukalyptusbonbons mehr. Ich mochte sie auch vorher nicht. Ich habe mich selbst geheilt.
Auch wenn es Dir schwerfallen mag, es geht um Dich dabei, wenn sie Dir in der Sache nicht helfen kann, würde ich wechseln bzw. sie darauf ansprechen, dass ihre Idee sozusagen nicht funktioniert und sie nach Alternativen fragen. Alles Gute !
Wende dich an jemanden, der die App mit der Sperrfunktion für dich einrichtet. Du hast dann eine größere Hemmschwelle denjenigen immer zu fragen, ob du "Extrazeit" bekommst, da du das Passwort selber nicht kennst.
Es ist wahrscheinlich ein wenig komisch mit so einem Anliegen auf Freunde zu zugehen oder selbst die Mutter darum zu bitten, aber ich glaube das ist die beste Lösung...
Was mich am Meisten am ganzen stört ist, dass ich meine Beziehung zu meiner Mutter, die ich sehr liebe vernachlässige. Ich will viel mehr für sie da sein, wie sie es immer für mich ist. Aber wegen meiner Handysucht kommt es selten dazu. Lieber bin ich am Handy.
Das sollte der Schlüssel sein. Vordergründig willst du zwar für deine Mutter da sein, weil dir dein konditioniertes Gewissen das erzählt. Eigentlich willst du dich aber abnabeln (ganz natürlich!) und dein eigenes Ding machen. Du traust dich nicht, deine Mutter mit diesem Bedürfnis zu konfrontieren, sie zu enttäuschen und willst diese Enttäuschung auch nicht ertragen. Also hast du eben eine Sucht (Krankheit als Weg!) und bist vor deinem Gewissen und deiner Mutter aus dem Schneider. Blöd nur, dass du dich damit selbst verletzt, weil du nicht zu deinen wirklichen Bedürfnissen stehst!
Wechsel deinen DNS Server auf https://nextdns.io und sperre dort Seiten auf denen du Zeit verschwendest.
Android Handys haben eine Funktion um alles grauzuzeichnen, ohne Farbe ist die Nutzung nachweislich geringer.
Hier gibt es kostenlose anonyme Chats für Sucht
Vielen lieben Dank !