Habt ihr mal eine Beziehung geführt, aber insgeheim gedacht es ist nicht das richtige und seid dann aufgewacht als die/der Richtige aufgetaucht ist?

Weil ich ihn sehr gerne hatte (die romantische Liebe war da schon weg), und ihn nicht verletzen wollte. Und weil ich Angst hatte, wie gesagt.

Aber wird die Freundschaft nicht immer irgendwann überwiegen. Diese romantische Liebe ist natürlich am Anfang viel stärker als nach 20 Jahren

Dennoch sollte Liebe da sein.

Mit meinem Mann bin ich seit 10 Jahren zusammen, er ist mein bester Freund, und ich liebe ihn nach wie vor von Herzen.

Wieso sollte man in einer Beziehung bleiben, wenn man keine Liebe mehr empfindet? Vor allem als Jugendlicher? Damit hält man sich doch nur selbst unnötig zurück, macht sich das Leben schwer.

Und wusstest du gleich, dass der neue der richtige ist oder wann hast du es gemerkt? Wart ihr erst befreundet oder war das sofort von 0 auf 100 und hat dann einfach gepasst?

Wir haben uns kennengelernt, als ich 15 war, waren ein paar Jahre im selben Freundeskreis, haben dann durch Studium und Umzug den Kontakt verloren. Hatten den anderen gar nicht auf dem Schirm, null Interesse.

Mit Mitte 20 haben wir uns zufällig wiedergetroffen, waren ein Jahr eng befreundet, sind dann im Bett gelandet, hatten ein paar Monate eine F+ und haben dann festgestellt, dass wir uns ein Leben ohne den anderen nicht mehr vorstellen können. So GAR nicht mehr. Bei uns beiden war es so, dass sich das zwischen uns von allen Beziehungen vorher unterschieden hat, und es das Potential für "für immer" hat.

Danke :) Hört sich schön an :) also du meinst, dass sich hier unterschieden hat, dass du mehr Zeit mit der Person verbringen wolltest, am liebsten alle Zeit? Also war es so dass beim falschen du eher das Gefühl hattest mehr Zeit für dich zu brauchen?

Ach so und wie lange warst du mit dem falschen zusammen?

Korrekt.

Ich bin schon immer ein sehr unabhängiger Mensch, ich fühle mich schnell eingeengt und kontrolliert, brauchte immer viel Freiheit.

Alle Beziehungen, die ich vorher hatte, waren schön, und ich habe meine Partner geliebt, aber ich konnte nie besonders viel Zukunft sehen und wollte auch keine planen. Das waren Beziehungen im Jetzt.

Das ist bei meinem Mann tatsächlich ganz anders. Ich habe zum ersten Mal jemanden wirklich vermisst, wenn ich nicht bei ihm war. Ich habe freudig Zeit geopfert, nur um bei ihm zu sein. Er ist der erste Mensch, der mich nicht nervt, wenn ich Tage und Wochen mit ihm verbringe. Er geht mir nach zwei Jahren Homeoffice immer noch nicht auf den Senkel. Wenn einer von uns übers Wochenende weg ist, ist das Bett unangenehm leer, anstatt dass ich mich über Ruhe und Platz freue.

Er ist der erste Mensch, den ich aus meiner Zukunft absolut nicht mehr wegdenken kann. Wenn ich an Urlaub denke, ist er dabei. Wenn ich über Kinder nachdenke, dann mit ihm als Vater. Wenn ich ans Altwerden denke, ist er an meiner Seite.

Es war einfach so, dass die Beziehung zur Falschen immer kompliziert war, es oft Missverständnisse gab und es einfach oft total verkrampft war. Bei der Richtigen habe ich immer ganz offen kommunizieren können und konnte sicher sein, dass sie es nicht in den falschen Hals bekommt, und das sogar obwohl ich mit ihr in einer anderen Sprache (also nicht meiner Muttersprache) kommunizieren musste.

Gab es dann zur Falschen oft Streit? denkst du im nachhinein dass ihr das damals hättet hinbekommen können?

Ja, es gab oft Auseinandersetzungen (Streit will ich es nicht unbedingt nennen, weil ich dazu viel zu friedliebend bin).

Ich denke nicht, dass wir das hätten hinbekommen können und das ist auch der Grund, warum ich geschrieben habe, dass ich sie schon viel früher hätte verlassen sollen. Krampfhaft an etwas festzuhalten, das keine Zukunft hat, laugt einen nur aus und macht einen fertig.

Gerade der Vergleich zu meiner "großen Liebe", die ich dann ein paar Monate später kennengelernt habe, zeigt mir, wieviel leichter und glücklicher eine Beziehung sein kann, wenn beide offen miteinander kommunizieren können und sich gegenseitig unterstützen. Dabei war meine große Liebe erst 16 als wir zusammengekommen sind.

War das dann so dass du die richtige erst freundschaftlich kennen gelernt hast oder war das dann von 0 auf 100 und hat dann einfach gepasst? Also wenn es ein bisschen gedauert hat, wieviel Zeit hast du gebraucht bis dass du wusstest dass es passt?

Ja, ich habe meine große Liebe erst einfach so kennengelernt. Sie war die Tochter eines guten Freundes, in dessen Haus ich wohnen durfte. Mein Freund (ihr Vater) ist dann an Krebs gestorben und während wir gemeinsam getrauert haben sind wir uns dann näher gekommen. Wie gesagt, da war sie gerade mal 16. Eines Tages hat sie mich einfach geküsst und da habe ich gemerkt, dass ich mich auch in sie verliebt hatte und ich erwiderte den Kuss. Seitdem waren wir unzertrennlich und unendlich glücklich miteinander.