Haben wir nach Freud einen freien Wilen?

3 Antworten

Du kannst Teile des Es bewusst machen und was auf jeden Fall funktioniert, das Ich stärken. Wenn du das Ich stärkst, entzieht du dem Überich und dem Es Macht.

Von Experte Littlethought bestätigt

Nein.

Freud hat, wie es zutreffender Weise formuliert wurde, der Menschheit seine dritte und härteste Kränkung verpasst:

Wir sind nicht einmal "Herr im eigenen Haus", sondern unseren unterbewusste Bedürfnissen/Trieben unterworfen!

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Externe Lehrkraft an einer Grundschule

Littlethought  24.05.2021, 10:54

Insofern es die Argumentation von S, Freud betrifft kann man dies in der Literatur nachlesen. Das ist wissenschaftlicher Standard. Man könnte aber noch einen Schritt weiter gehen und fragen ob das Unbewusste vielleicht einen freien Willen haben könnte. Dann läuft diese Frage auf die Frage hinaus ob unsere Welt deterministisch ist oder ob es so etwas wie den Zufall gibt. Aber auch hierbei ergibt sich dann, dass der freie Wille in der absoluten Form nicht existieren kann. Nach E. Kant müssen wir annehmen, dass wir einen freien Willen hätten, um einen Grund zu haben der es uns erlaubt zu unterstellen, dass wir moralisch handeln können, obwohl wir wissen, dass diese Annahme falsch ist. Ich denke wir sollten gut damit leben können, dass die Willensfreiheit nur eine nützliche regulative Idee ist.

1
Albrecht  24.05.2021, 15:38
@Littlethought

Nach Auffassung von Sigmund Freud ist das in einem Augenblick Unbewusste nicht grundsätzlich etwas, das nicht bewusst werden kann. Sein Satz „Wo Es war, soll Ich werden“ wäre sonst z. B. auch sinnlos.

Wenn es Willensfreiheit nicht in einer absoluten Form gibt, bedeutet dies noch lange nicht, dass es Willensfreiheit gar nicht gibt. Freiheit ist mit dem Vorhandensein von Einflüssen vereinbar. In der ernsthaften philosophischen Diskussion vertritt niemand oder fast niemand eine absolute Willensfreiheit.

Entscheidungen sind bewusst, wie klar ist, wenn begrifflich genau und nicht schlampig gedacht wird. Unbewusst kann es in diesem Zusammenhang nur ein Tendieren hin zu etwas geben.

0
Littlethought  24.05.2021, 15:56
@Albrecht

Vielleicht könnte man die Freiheit in einem moderaten Sinne als eine Menge von möglichen Entscheidungen ansehen. Je vielfältiger meine Entscheidungen waren, desto freier erscheinen meine Handlungen den anderen. Der jeweils andere ist aber nur mit dem Ergebnis konfrontiert, die Steuerbarkeit des Entscheidungsprozeßes ist für ihn nicht einsehbar. Bei manchen psychisch Kranken ist aber einsehbar, dass ihre Steuerungsfähigkeit eingeschränkt ist. Nach dem Strafrecht werden Wiederholungstäter härter bestraft. Psychologisch sind diese wohl in ihren möglichen Entscheidungen d.h. in ihrer Freiheit stärker eingeschränkt.

0

Du kannst JA oder Nein sagen und damit deinen freien Willen äußern.