Haben tollwütige Tiere immer Schaum vor dem Mund und wie verhalten sie sich?

4 Antworten

Die Tollwuterkrankung führt im Endstadium zu Schluckbeschwerden, so dass erkrankten Tieren der Speichel aus dem Mund laufen kann. Verbunden mit der Schnappatmung kann sich auch schaumiger Speichel am Mund bilden, aber das ist nicht zwangsläufig der Fall. Ein weiteres Indiz können Krämpfe und Störungen in der Motorik sein sowie ein apathisches Verhalten. Ggf. kann bei ansonsten scheuen Wildtieren der Fluchtreflex ausbleiben. Schaum vor dem Mund oder die einzelnen Symptome als Einzelsymptome deuten meist nicht zwangsläufig auf eine Tollwutinfektion hin. Glücklicherweise ist die Tollwut bei uns in Mitteleuropa durch konsequente Impfmaßnahmen vollkommen erloschen, so dass sich verdächtige Symptome in aller Regel als Fehlalarm entpuppen. .

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bin Diplom-Biologe und bin seit über 40 Jahren Fachberater

Luftkutscher  02.04.2015, 09:14

Dann stellt sich aber die Frage, weshalb die Fledermaustollwut bisher noch nicht auf Füchse oder andere Beutegreifer übergesprungen ist und einen Seuchenzug ausgelöst hat. Bisher wurde in Europa erst eine infizierte Katze dokumentiert, die eindeutig an der Fledermaustollwut erkrankt war. Da die Fledermaustollwut die infizierten Fledertiere schwächt, werden diese zur leichten Beute für Prädatoren. Wäre dieses Virus so gefährlich wie die terrestrische Tollwut, müssten erheblich mehr Fälle bei Füchsen, Mardern, Katzen usw. dokumentiert sein. Selbstverständlich darf das RKI die Gefahr nicht verharmlosen, aber wir schätzen die Gefahr einer Infektion durch die Fledermaustollwut nicht so dramatisch ein.

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beamer05  01.04.2015, 11:25

Leider ist die Tollwut auch in D noch nicht vollkommen erloschen, da immer wieder Fälle von Fledermaus-Tollwut beobachtet werden, deren Erreger für den Menschen ähnlich gefährlich sind, wie die, welche z.b. bei Füchsen verbreitet waren. 

Lesbar, und mit Quellen versehen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tollwut

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Luftkutscher  01.04.2015, 11:35
@beamer05

Glaub doch nicht alles, was irgendwelche Laien in Wikipedia schreiben. Bei der Fledermaustollwut handelt es sich doch um einen vollkommen anderen Erreger, der einen eigenen Wildtierzyklus hat. Diese Form ist für andere Wildtiere lange nicht so virulent wie die terrestrische Tollwut. Aus diesem Grund ist die terrestrische Form bei uns schon lange erloschen und es besteht auch keine Gefahr, dass die Fledermaustollwut auf andere Warmblüter überspringt und einen Seuchenzug auslöst. 

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beamer05  01.04.2015, 19:16
@Luftkutscher

Wahrscheinlich ist dir auch die Einschätzung des RKI zu "populistisch", dennoch mal deren Kommentar dazu:


Zitat:

In Europa (auch in Deutschland) gibt es neben dem Fuchs auch ein Tollwutvirusreservoir bei Fledermäusen, das jedoch unabhängig von der terrestrischen Tollwut zu sehen ist, da die Fledermaustollwut durch andere Lyssaviren, vornehmlich die Europäischen Fledermaustollwutviren 1 und 2, verursacht wird (s. Tabelle 1). Diese sind eng mit dem klassischen Tollwutvirus (RABV) verwandt, können jedoch genetisch eindeutig unterschieden werden. **Dennoch muss bei einer Übertragung auf den Menschen prinzipiell von einer gleichen Gefahr ausgegangen werden wie bei der klassischen Fuchstollwut.**

\Zitat (Hervorhebung von mir)

Quelle:

http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber\_Tollwut.html



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Schaum darf man sich nicht als solches vorstellen. Es sieht aus wie Schaum, kann aber unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ist es weniger stark ausgeprägt ist der Schaum nicht deutlich zu erkennen. Daher müssen tollwüdige Tiere nicht zwangsläufig Schaum vor dem Mund haben.

Tollwütige Tiere müssen nicht zwangsläufig Schaum vorm Maul haben, genauso wie Tiere mit Schaum vorm Maul nicht zwangsläufig Tollwut haben müssen...