Haben es Hochbegabte einfacher im Leben?

Nachteil, weil: 64%
Vorteil, weil: 36%

14 Stimmen

10 Antworten

Vorteil, weil:

Hochbegabung ist als herausragende Leistungsfähigkeit generell ein Vorteil in einer Welt, die immer intellektueller wird ("Informationszeitalter").

Aber das Konzept "Hochbegabung" muss etwas mit Vorsicht genossen werden. Der Unterschied zwischen einer Hochbegabung und einer durchschnittlichen Begabung ist zwar deutlich, aber die Übergänge zwischen diesen beiden Kategorien sind fließend. Hochbegabte und Normalbegabte sind Teil der gleichen Verteilung, es gibt keine Lücken zwischen ihnen sondern kontinuierliche Übergänge und deshalb sind auch Hochbegabte überwiegend ganz normale Menschen, die halt in einer speziellen Eigenschaft ein wenig aus der Reihe tanzen.

Man hört immer wieder davon, dass Hochbegabte es besonders schwer hätten. Das halte ich als Betroffener für nicht repräsentativ. Ja, es gibt Fälle, die ihre PS nicht auf die Straße bringen. Und für Teile meiner Schulzeit war ich selbst so einer. Aber sogenannte "Underachiever" sind eher die Ausnahme als die Regel.

Auch das Vorurteil eines sozial inkompetenten Nerds wird der Anpassungsfähigkeit hochbegabter Menschen an ihr soziales Umfeld meiner Erfahrung nach nicht gerecht. Als Beispiel kann ich sagen, dass ich in meiner Beziehung mit einer nicht-hochbegabten Lebensgefährtin eher die treibende Kraft bin, wenn es darum geht, als Pärchen mit Freunden etwas zu unternehmen.

Nachteil, weil:

Hey, es ist oft schwer mit anderen zu reden, da sie einen nicht immer verstehen, außerdem wird von Hochbegabten erwartet, dass sie immer gute Noten schreiben, das tun sie aber nicht. Es besteht also ein unheimlicher Leistungsdruck. Außerdem werden hochbegabte oft Außenseiter, da sie sich ja nur "wichtig" machen wollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nachteil, weil:

Hochbegabung bedeutet leider sehr häufig, dass andere Gebiete des Menschenlichen Lebens nicht besonders gut ausgeprägt sind. Diese Menschen sind Top-Spezialisten auf ihren Gebieten (z.B. Mathematik) - aber im Umgang beispielsweise mit Menschen vollkommen hilflos.

... verallgemeinert gesprochen. Das trifft niemals auf alle gleichzeitig zu.

Ich kenne da ein tolles Beispiel. Der kann unter dem Tisch Rubik's Cube in unter 8 Sekunden lösen, ohne diesen zu sehen. Aber er ist nicht in der Lage, ein erstes Date mit einer Frau richtigf auf die Reihe zu bekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

CleanMann 
Beitragsersteller
 26.09.2021, 14:28

Ich weiss, leider ist es oftmals so. Aber auf der anderen Seite ist es wiederum so, dass es Hochbegabte gibt, die ein Multitalent sind und vieles gut können.

Traveller5712  26.09.2021, 14:59
@CleanMann

Nu klar, keine Frage. Hochbegabung und Inselbegabung unterscheiden sich deutlich voneinander.

Avicenna89  27.09.2021, 12:17

Das kenn' ich jetzt eher anders. Die meisten Hochbegabten, die ich kenne, sind zwischenmenschlich ziemlich kompetent. Das bestätigen auch Studien. Verschrobene Einzelgänger, die es nicht schaffen, Mädels anzusprechen, sind ein medial geschürtes Klischee.

Quaeror  26.09.2021, 20:52

Albernes Klischee

Nachteil, weil:

Nachteil. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kommt man erst gar nicht auf dieses Problem.

Wir werden in ein Muster hineingedrückt. Welche Hochbegabten kennst du denn, sei es nur aus der Zeitung oder aus einer TV-Show? Ist es der Physik-Nerd, die Hackerin, das Mathe-Wunderkind oder die 22-jährige Ärztin?

Wenn du vielseitig hochbegabt bist, hast du in der Schule eine tolle Zeit. Doch wenn es ernst wird, wird das Geschenk zur Strafe, denn Hochbegabte werden nur in die immer gleichen Muster hineingedrückt. Hochbegabte haben sich abzuheben. Hochbegabte werden etwas aus sich zu machen und viel Geld, Karriere und Ansehen erlangen. Hochbegabte sind Genies. Hochbegabte lieben es, gefordert zu werden. Hochbegabte studieren Medizin oder Jura.

Das ist der springende Punkt. Wenn du in allen Fächern interessiert und gut bist, dich aber im Herzen für eine andere Sache als für den anerkannten Lebensweg für Hochbegabte interessierst, hast du verloren. Kreative Studiengänge? Geisteswissenschaften? Sozialwesen? Sprachen? Oder einfach nur Lebensqualität in einem soliden Job wollen, anstatt reich und berühmt zu werden? Für andere überhaupt kein Problem, für einen Hochbegabten so gut wie unmöglich. Klar ist man ein freier Mensch, aber der Druck von Eltern und Gesellschaft ist einfach zu groß. Wer sich dem nicht fügt, wird sich ein Leben lang rechtfertigen und sich Vorwürfe anhören müssen, auch vor und von dir selbst.

Von außen sieht es so aus, als stünde uns die Welt offen, um alles zu haben, in Wirklichkeit sind wir arme Schweine, wenn unser Herzenswunsch nicht gerade zufällig in das Muster passt (und wir Naturwissenschaften nicht über alles lieben. Ernsthaft, wie krass Hochbegabte in diese Fächer gedrückt werden, ist zum Heulen). Dazu kommen noch alle anderen Fälle von psychischen Erkrankungen, Inselbegabungen, Mobbing, und so weiter.

Grüße von einer 17-jährigen Medizinstudentin mit 1,0-Abitur, die gerade in einer Depression steckt und niemals Kunst studieren kann.

Nachteil, weil:

Vieles ist fad, man muss mehr auf das Tempo achten, man macht sich mehr Gedanken bei vielen Themen…

Hat aber auch Vorteile.