Nachteil. Wenn man es nicht selbst erlebt hat, kommt man erst gar nicht auf dieses Problem.
Wir werden in ein Muster hineingedrückt. Welche Hochbegabten kennst du denn, sei es nur aus der Zeitung oder aus einer TV-Show? Ist es der Physik-Nerd, die Hackerin, das Mathe-Wunderkind oder die 22-jährige Ärztin?
Wenn du vielseitig hochbegabt bist, hast du in der Schule eine tolle Zeit. Doch wenn es ernst wird, wird das Geschenk zur Strafe, denn Hochbegabte werden nur in die immer gleichen Muster hineingedrückt. Hochbegabte haben sich abzuheben. Hochbegabte werden etwas aus sich zu machen und viel Geld, Karriere und Ansehen erlangen. Hochbegabte sind Genies. Hochbegabte lieben es, gefordert zu werden. Hochbegabte studieren Medizin oder Jura.
Das ist der springende Punkt. Wenn du in allen Fächern interessiert und gut bist, dich aber im Herzen für eine andere Sache als für den anerkannten Lebensweg für Hochbegabte interessierst, hast du verloren. Kreative Studiengänge? Geisteswissenschaften? Sozialwesen? Sprachen? Oder einfach nur Lebensqualität in einem soliden Job wollen, anstatt reich und berühmt zu werden? Für andere überhaupt kein Problem, für einen Hochbegabten so gut wie unmöglich. Klar ist man ein freier Mensch, aber der Druck von Eltern und Gesellschaft ist einfach zu groß. Wer sich dem nicht fügt, wird sich ein Leben lang rechtfertigen und sich Vorwürfe anhören müssen, auch vor und von dir selbst.
Von außen sieht es so aus, als stünde uns die Welt offen, um alles zu haben, in Wirklichkeit sind wir arme Schweine, wenn unser Herzenswunsch nicht gerade zufällig in das Muster passt (und wir Naturwissenschaften nicht über alles lieben. Ernsthaft, wie krass Hochbegabte in diese Fächer gedrückt werden, ist zum Heulen). Dazu kommen noch alle anderen Fälle von psychischen Erkrankungen, Inselbegabungen, Mobbing, und so weiter.
Grüße von einer 17-jährigen Medizinstudentin mit 1,0-Abitur, die gerade in einer Depression steckt und niemals Kunst studieren kann.