Haben die Alliierten es geschafft die Nazi-Ideologie aus der deutschen Gesellschaft zu verdrängen nach 12 Jahre Gehirnwäsche?

5 Antworten

Einerseits waren die Deutschen (insbesondere in Westdeutschland) mit den Nazis fertig. Man nahm ihnen den Krieg und die Zerstörung Deutschlands übel. Die Aufrichtigen auch die Massenmorde an Juden, Kriegsgefangenen etc. Hier ist anzumerken, dass der Großteil der Deutschen nur Mitläufer waren und persönlich keinen (echten) Groll gegen die diversen Feindbilder der Nazis hegten.

Andererseits entnazifizierten sie auch aktiv die Bevölkerung durch Lehrfilme, Konfrontation mit Verbrechen, aber auch durch Sanktionen gegen belastete Deutsche.

Allerdings wurde die Entnazifizierung nicht wirklich konsequent betrieben. Mit Beginn des kalten Krieges und der Feindschaft zur Sowjetunion wollten insbesondere die USA Frieden schließen und den Antikommunismus und Militarismus der ehemaligen Nazis für sich nutzen.

So wurden u.a. schwer belastete Menschen schon nach kurzer Gefängnisstrafe rehabilitiert oder gar nicht erst angeklagt. Im Kontrast dazu klagt man heute 100-Jährige an, die als untergeordnete Posten in KZs dienten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einmal im Reichstag das WC benutzt

Nein das würde ich so nicht unterschreiben. Die Entnazifizierung endete 59. Die große Aufklärung blieb aus. Und die nachfolgende Generation lernte nichts dazu. Alleine Eugen Kogon Werk über die Entstehung des NS Regiems oder NS Staat hätte zur Pflichtliteratur ab der 7 klasse werden müssen.

Es war nach dem 2 Weltkrieg ein langer Lernprozess, der einige Jahre benötigte um die deutsche Bevölkerung aus ihrer festen Verankerung mit dem NS-Regime zu holen und ihnen das Bewusstsein für die Aufarbeitung mit diesem Teil der Geschichte zu geben. Aufgrund dieser langen Wege ist es gelungen der heutigen Bevölkerung die grausamen Taten eines verbrecherischen Systems näher vor Augen zu führen, als es in den direkten Jahren nach Kriegsende und weit darüber hinaus möglich war. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hat in den 90er Jahren ergeben, das 81 % der deutschen Bevölkerung die Geschichte der Judenverfolgung und die Verbrechen des Nazi-Regimes, in ganz Europa hinter sich lassen möchten ("am besten vergessen"). Allein die Aussage "am besten vergessen" zeigte hierbei, das es diesen Personen dabei nicht um die Reduzierung der Medienberichte und ähnlichem ging, sondern pauschal um einen kompletten Schlussstrich unter diesen Teil der deutschen Geschichte. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Anstrengungen der Nationalsozialisten im Krieg und die Verfolgung der "Minderwertigen" stets auf eine Stufe gesetzt wurden, hatten also gleiche Priorität.

Die Akzeptanz der Bevölkerung sich mit dieser Geschichte, auch unser Großeltern und Ur-Großeltern weiterhin auseinanderzusetzen und den Zusammenhang mit der Gegenwart zu erkennen, hat sich seit der immer präsenten Erinnerungskultur in Deutschland fast verdoppelt. Das hat nichts mit Gehirnwäsche gemein, sondern mit der Erkenntnis, das unsere direkten Vorfahren in gewaltiger Anzahl, Täter und Mitwisser waren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Bei vielen bestimmt. Manche waren sowieso nie wirklich von der Ideologie überzeugt und wieder andere richteten ihr komplettes Leben nach der Ideologie. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es insgesamt recht gut funktioniert hat

Wenn ich mir den einen oder anderen von der AFD anschaue oder höre muss ich sagen leider nicht. Es gibt immer noch zu viele Nachfahren. 😤😤