Haben Akademiker ein besseres Leben als Nicht-Akademiker?

14 Antworten

Ja und Nein.

Das "mehr Geld" ist dabei gar nicht so der ausschlaggebende Faktor - wobei das ja auch nicht immer zutrifft.

Aber Akademiker haben doch sehr oft weitreichende Interessen und sind nicht unbedingt nur auf dieses "mehr Geld" angewiesen. Sprich, sie schaffen auch mit weniger ein sehr schönes und erfülltes Leben. Durch so ein Studium lernt man, quer zu denken und ist womöglich offener dafür, alternative Lösungen zu finden.

Ich habe mal Mathematik gelernt. Also rechnen wir mal ein wenig.

Als Akademiker muß man ein Abitur machen (13 Jahre) und dann studieren (durchschnittlich etwa 5 Jahre). In dieser Zeit hat der zukünftige Akademiker keine finanziellen Einnahmen. Außerdem trägt er das Risiko, dass er die Abschlußprüfungen nicht schafft. Als Doktorand oder Referendar hat man dann meist 2 Jahre lang ein Gehalt das gerade für den Lebensunterhalt reicht. Die Durchfallquote über die 20 Jahre beträgt mehr als 50%.

Ein Handwerksmeister braucht normalerweise mittlere Reife d.h. (10 Jahre). Dann kommt die Ausbildungszeit als Geselle in der im 1. Jahr nur wenig oder nichts verdient wird, aber im 2. und 3. Jahr der Verdienst meist für den Lebensunterhalt ausreicht. Die Meisterprüfung kostet dann zwar etwa 6000 €, aber in dieser Zeit hat der Betreffende dann meist das Gesellengehalt. Die Durchfallquoten sind mir unbekannt.

Die Ausbildungszeit des Akademikers beträgt also über 5 Jahre mehr als das des Handwerksmeisters. Bei einem angenommenem Verdienst von etwa 2000 € pro Monat ergibt sich beim Ende der Ausbildung des Akademikers ein Einkommensunterschied von etwa 100 000 €. Dieser Betrag muß erst mal eingeholt werden, bevor man von einem höheren Einkommen der Akademiker spricht.

Übrigens: Die Selbstmordrate unter Studenten ist eine der höchsten von allen Bevölkerungsstrukturen.


RobertLiebling  07.07.2021, 17:18

Wenn ich mit 50+ immer noch nicht mit dem Studium fertig wäre, würde ich vielleicht auch zum Strick greifen...

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/suizide.html

Ziemlich schwierig, deine Behauptung mit dieser Statistik zu belegen.

Littlethought  07.07.2021, 17:25
@RobertLiebling

Ja ich hätte wohl etwas genauer schreiben sollen "im Vergleich zu den Bevölkerungsstrukturen der gleichen Altersklasse". Als Referendar wurde ich mit der damaligen Statistik konfrontiert. Vielleicht hat sich das jetzt etwas verschoben. Die Einführung des Bachelors in Deutschland hat wohl einige diesbezügliche Probleme gemildert.

Wer sein Leben wie bewertet, hängt nicht vom Geld ab. Ich kenne Zahnärzte die schwimmen im Geld und kriegen trotzdem nicht die Kurve, Generve, Ehezwist und Geätze.

Sie haben auch die wesentlich interessanteren Jobs.

Ja, ist so.

Hoch angesehen...🤭ah ja.

Jeder definiert ein *gutes Leben* anders oder?

Nicht jeder will/braucht Erfolg, viel Geld, viel Stress/Burnout etc.

Für mich zumindest gibt es wichtigere Sachen als nur chackern und mit 50, geschieden, weil ich selten zu Hause war, wenig Bindung zu meinen Kindern und mit 50 nen Herzinfakt zu haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industriekaufmann