Habe sehr alte Schreibmaschine?

2 Antworten

Wenn das möglich ist, würde ich die Maschine versuchen zu demontieren, um zu schauen, welche der mechanischen Teile zu säubern bzw. vom Rost zu befreien sind. Das ist bestimmt sehr viel Arbeit, aber das Resultat wird sicher lohnenswert sein. 

Wenn alle Versuche scheitern, das Gerät selbst wieder in Gang zu bringen, dann wäre noch eine Möglichkeit, das Schmuckstück zu einem guten Maschinenmechaniker respektive einem Feinmechaniker zu bringen. 

Es gab für diesen Fall früher einmal den "Büromaschinenmechaniker", der wurde aber längst ersetzt durch den Informationselektroniker, welcher mit mechanischen Geräten nicht mehr so wirklich viel am Hut hat.

Ich habe auch noch eine funktionierende Schreibmaschine von meinem Opa auf dem Schreibtisch stehen. Wenn PC oder Drucker mal streiken, dann ist das tatsächlich eine zuverlässige Alternative. Außerdem macht es Spaß, die Tasten klingen zu hören. :D

Es gab früher tatsächlich Reinigungs"bäder" für verharzte Schreibmaschinen, allerdings waren das aggressive Lösungsmittel wie "TriChlor" und davon sollte man besser die Finger lassen, zuhause sowieso.

WD-40 und Co. sind auch nur für gewisse Materialien und Probleme wirklich eine Lösung, woanders haben sie durchaus fatale Wirkung.

Grundsätzlich schliesse ich mich dem Vorredner an, der meinte, es helfe nur zerlegen und analysieren.

Man kann sich in das Thema einlesen, es gibt im Internet einige Blogs über die Restauration von mechanischen Schreibmaschinen, sowie PDFs von alter Fachliteratur, die allerdings gewisse Fachbegriffe verwendet und nicht als "Do it Yourself"-Schnellkurs geeignet ist.

Man kann aus chemischen wie physikalischen Gründen immer nur Teile aus dem gleichen und einheitlichen Material "chemisch" entrosten, ansonsten kommt es zu durchaus giftigen und gefährlichen Reaktionen (das Auslaufen einer Batterie ist auch so eine "Nebenwirkung" von Lauge rsp. Säure und elektrochemischer Spannungsreihe).

Gummi und andere nichtmetallische Werkstoffe sollte man so gut es geht von solchen Bädern fernhalten.

Die Schreibwalze kann wieder griffig gemacht werden, in dem man sie mit feinem Schleifpapier abzieht, dabei auf gleichmäßige Anwendung achten, damit man keine "Ecken" reinschleift.

Andere, porös gewordene Gummis (manche werden bei Alterung auch zu einer teerartigen zähflüssigen Substanz...) sollten komplett getauscht werden, da wird man wohl manches auch selbst nachfertigen müssen...

Lager aus Messing oder Bronze sollte man nicht ausschleifen, da ansonsten das Lagerspiel zu groß wird und die Maschine entweder leiert oder aber festgeht durch Verkantung.

Grundsätzlich kann man die Maschinen um so leichter restaurieren, je älter und "primitiver" diese sind, ab den 60er Jahren setzte dann zunächst der Einsatz von Kunststoff und Leichtmetallen ein, welche sehr schwer zu restaurieren sind, ab den 70er Jahren auch die Tendenz zu "Wegwerfware", sprich kaum noch vernünftige Reparaturmöglichkeiten und sehr viele spezielle Teile, die keiner Normung mehr unterlagen.

Ab den 80ern gab es dann sowieso kaum noch mechanische Schreibmaschinen und auch die elektromechanischen (die extrem schwer zu reparieren oder auch nur einzustellen sind) verschwanden auch wieder aufgrund der Kosten- und Komfort-Vorteile, die die elektronischen Maschinen boten.

Auch diese elektronischen Maschinen hatten natürlich noch Mechanik, nur dass diese mehr einem Drucker glich, als einer mechanischen Schreibmaschine.

Vereinzelt gibt es noch alte "Meister" im Ruhestand, die fachgerecht mechanische Schreibmaschinen reparieren und warten, aber diese werden von Jahr zu Jahr weniger...

Wer also so ein Schätzchen nochmals überholen lassen möchte, der sollte sich sputen...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung