Gymnasium oder Realschule? Erfahrungen?

19 Antworten

Hier ist die Lage doch eindeutig. Sicher sollte sie auf das Gymnasium. G8 oder G9 könnte eine Fragestellung sein. Bei uns gibt es auch noch einige erstklassige Gesamtschulen, für die man aber auch die von der Grundschule ausgeprochene G-Eignung brauchte, wenn man nicht direkt im Einzugsgebiet wohnt. Diesen fortschrittlichen Schulen sind hier die erste Wahl.

Seit einiger Zeit arbeite ich nun nebenbei als Hauslehrer in Migrantenfamilien. Die Eltern wünschen sich muttersprachliche Unterstützung, die sie selber ihren G8er-Kindern nicht bieten können. Die würden sich an den Kopf fassen, wenn sie deine Frage lesen würden und hinter diesen Kindern käme deins niemals wieder hinterher. Ja, die Zeiten ändern sich, es gibt Konkurrenz, Konkurrenz von Leuten, die noch echte Bildungsideale verfolgen.


hiersethierse 
Beitragsersteller
 06.02.2015, 13:35

Abitur und ein Studium sind nicht immer der beste Weg. Ein Studium ist heute nichts besonderes mehr und eine gute Fachausbildung oftmals der bessere Weg. Auch ist die Kombination aus Ausbildung und Studium über den zweiten Bildungsweg (Lehre dann Schule/Studium) oft eine gute Alternative mit Praxisvorteilen. Vielen Abiturenten fehlt einfach Praxis. Das wird heute aber vielfach verlangt.

0
FelixLingelbach  06.02.2015, 14:31
@hiersethierse

Lange habe ich auch wie du gedacht, doch meine Kinder haben mich eines Besseren belehrt. Die Große promoviert jetzt mit 27, beide haben über FSJ und Jobs im Ausland neben dem Studium mehr als genug praktische Erfahrungen sammeln können. Jetzt nenne ich die eingestreute Berufsausbildung nicht mehr den Königsweg, was ich lange getan habe, sondern höchstens eine gute Alternative, falls Plan A nicht klappt.

3

Wenn sie eine eindeutige Gymnasialempfehlung hat, dann spricht doch absolut nichts dagegen, dass deine Tochter dorthin geht.

Ich meine, welche Kinder sollten denn sonst das Gymnasium besuchen? Deine Tochter ist - nach dieser Schilderung - bestens dafür geeignet!

Natürlich kann sie auch das Abitur nach der Realschule noch anstreben, aber warum Umwege machen, wenn der direkte Weg offen liegt?

Du musst auch bedenken, Realschulen sind auch nicht mehr was sie waren. Das Niveau dort ist deutlich gesunken, zusätzlich dazu kam das G8. Aus dem Grund liegen am Ende der 10. Klasse Realschüler deutlich hinter Gymnasiasten mit dem Stoff.

In der Oberstufe ist es dann alles andere als leicht - und wie schon Bswss geschrieben hat: Erschwerend kommt für den Großteil noch die 2. Fremdsprache dazu, die mit einem extremen Tempo voranschreitet...

Auch sehe ich die Gefahr, dass deine Tochter auf der Realschule weiter so macht wie bisher und das Lernen nie richtig lernt. Das ist ebenso problematisch, wenn sie dann das berufliche Gymnasium macht - dort muss sie es können.

Ich weiß leider sehr gut, wovon ich spreche - nur war ich die Tochter, die trotz eindeutiger Gymnasialempfehlung nicht aufs Gymnasium gehen durfte (Gründe waren an den Haaren herbeigezogen...). Jedenfalls musste ich auf der Realschule nie wirklich etwas tun, nur halt die Hausaufgaben und ab und zu den letzten Hefteintrag durchlesen. Das wars aber auch schon. Als ich dann nach der 10. Klasse und sehr gutem Abschluss auf ein normales Gymnasium mit einer extra Klasse für Quereinsteiger (Einführungsklasse) ging, war das alles andere als einfach.

Das eine Jahr hat mir schon recht geholfen, aber man kriegt eben nicht alle (wichtigen) Themen unter, die in den Jahren davor behandelt wurden. Außerdem war es schwierig ganz weg vom Auswendiglernen zum Transferieren zu kommen. Ja, teilweise noch heute, im Studium, habe ich noch Probleme mit dem Lernen.

Deswegen kann ich in solch einer Situation nur raten, es auf dem Gymnasium zu versuchen.

Wenn deine Tochter laut ihren Lehrern sehr gut fürs Gymnasium geeignet ist, dann würde ich empfehlen, dass sie es auch macht. Zumal ihr dann nach dem Abitur alle Möglichkeiten offen stehen.

Wenn es zu viel wird und sie zu wenig Freizeit hat, kann sie immernoch in die Realschule wechseln. Aber da du meintest sie sei eher unterfordert, ist das doch eigentlich auch ein Argument für das Gymnasium, oder? :)

Wenn sie jetzt schon unterfordert ist wird das in der Realschule auch der Fall sein und die Gefahr ist groß, dass sie völlig das Interesse verliert und die Noten immer schlechter werden. Würde es auf jedenfall zuerst mit Gymnasium versuchen.

Natürlich gibt es den weg erst Realschulabschluss, dann Abitur. Wenn sie so gut wie nicht lernt und trotzdem gute Noten schreibt ,dann sollte man mal überprüfen, wie es mit ihrer Begabung aussieht, also ob sie Hochintelligent ist. Das Ganze kann sich aber auch ganz plötzlich ändern, ich kannte jemanden, der nach 4.Klasse fürs Gymnasium empfohlen wurde, war auch ein oder 2 Jahre auf dem Gymnasium und dann musste er auf die Realschule (auf meine Schule)wechseln, weil er es nicht mehr gepackt hatte. Er war in Grundschule in einer "Art" Parallelklasse von mir und war es dann auch, als er vom Gymnasium kam.

Hallo,

ich war in der Grundschule selber unterfordert, habe in der Zeit nie gelernt und bin mit einem Notendurchschnitt von 1,0 an der Grundschule auf ein Gymnasium gewechselt. Auf dem Gymnasium hat sich mein Durchschnitt dann in der 5. Klasse auf 1,4 verschlechtert - also immer noch im 1er Bereich. Ich habe mich z. B in Mathematik von einer 1 auf eine 2 verschlechtert. Die Anforderungen werden einfach etwas höher. Aber daran wird sich deine Tochter schnell gewöhnen. Ein Grund warum ich damals definitiv auf das Gymnasium wollte, war auch, dass meine damalige beste Freundin auf das Gymnasium kam. Wir wollte natürlich zusammen in einer Klasse und Schule bleiben. Ich bin jetzt auf einem G8 Gymnasium und komme sehr gut mit beim Unterrichtsstoff.

Sie wird ja auch nicht sofort 14 - 16 Unterrichtsfächer. Im Laufe der Jahre kommen immer mehr Unterrichtsfächer dazu. Also sie gewöhnt sich langsam daran. In der 5. Klasse hatte ich z. B noch kein Politik, Wirtschaft, 2. FS etc. Wir hatten in der 5. Klasse aber schon Geschichte, NW (Naturwissenschaft). Welche Fächer man hat, ist vom jeweiligen Bundesland abhängig.

Was mir aufgefallen ist. In der Grundschule musste ich nicht lernen. Dementsprechend wusste ich auch nicht, wie man lernt. Man muss wirklich zum Teil erst das Lernen lernen. Es gibt sehr viele Lernmethoden. In den ersten Jahren wird deine Tochter vermutlich einige Lernmethoden ausprobieren und die für sie geeigneteste Lernmethode herausfinden. Es lernt nämlich jeder anders. So nutze ich meisten Karteikarten oder visualisiere den Unterrichtsstoff mithilfe einer MindMap.

Wenn es nicht klappen sollte, hat sie immer noch die Möglichkeit auf die Realschule zu gehen. Aber ich persönlich würde wenn sie "zur Unterforderung neigt" und eine Gymnasialempfelung von den Lehrern hat, auch das Gymnasium empfehlen. Auf der Realschule wäre sie dann vielleicht unterfordert und man kann auch schlechte Note wegen Unterforderung schreiben. Spreche doch auch mal mit deiner Tochter, was sie möchte. Meine kleine Schwester ist jetzt in der 5. Klasse und wollte unbedingt auf ein Gymnasium. Darum haben meine Eltern sie auch auf ein Gymnasium gelassen.

Wenn sie von Anfang an am Ball bleibt, wird sie das Gymnasium schon schaffen.

LG Jasmin