Gründe die zum Mauerbau führten?

8 Antworten

Vor der Sicherung der Staatsgrenze der DDR zu Westberlin und zur BRD gab es an der Nahtstelle zweier bis an die Zähne bewaffneter und sich feindlich gegenüberstehender Blöcke eine fast offene Grenze zwischen zwei deutschen Staaten.

Das wurde zum Problem, weil aufgrund des Wirtschaftsgefälles, das verschiedene Ursachen hatte (unterschiedliche Ausgangsbedingungen, Reparationen, Wirtschaftsembargo, Handelskrieg, Hallsteindoktrin etc.), die Zahl der Übersiedlungen von Ost nach West dramatische Ausmaße angenommen hatte. Das wurde noch durch gezielte Abwerbung von Fachkräften und hochqualifizierten Kadern verschärft.

Da es für Übersiedler auch keine sprachlichen und kulturellen Unterschiede zu überwinden galt, war die Schwelle, sich zum Verlassen der DDR zu entschließen und dem Ruf der fetteren Weiden zu folgen auch relativ gering.

Damit wurde die Gefahr einer dauerhaften Destabilisierung der DDR immer größer. Das hätte Auswirkungen auf den Satus Quo im Nachkriegseuropa und somit auf den Frieden gehabt.

Dessen war man sich übrigens auch in Washington bewusst. Walt W. Rostow, ein Mitarbeiter Kennedys, teilte mit, dass Kennedy Anfang August 1961 nach der Berichterstattung von John J. McCloy, dem früheren Hohen Kommissar der USA in der Bundesrepublik, folgende Einschätzung traf:

Ostdeutschland entgleitet Chruschtschow. Das kann er nicht zulassen. Wenn Ostdeutschland verlorengeht, ist auch Polen und ganz Osteuropa verloren. Er muss etwas tun, um den Flüchtlingsstrom einzudämmen – vielleicht eine Mauer. Und wir werden nichts dagegen tun können. Ich kann die Allianz zusammenhalten, um West-Berlin zu verteidigen. Aber ich kann nicht Ost-Berlin offenhalten.

Manfred Görtemaker: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 1999, S. 364.)

Der Außenpolitische Berater von Kennedy, Senator William Fulbright äußerte sich dazu im US-Fernsehen am 30. Juni 1961:

Ich verstehe nicht, warum die ostdeutsche Grenze nicht einfach zugemacht wird. Die Russen haben ohnehin die Macht, dies zu tun. Wir würden nicht viel aufgeben, denn wenn die Russen nächste Woche die Grenze schließen würden, könnten sie das tun, ohne einen einzigen Vertrag zu verletzen. Und auch die Ostdeutschen hätten das Recht dazu.

Der Historiker Görtemaker schreibt weiter:

Als die Maßnahme des 13. August schließlich bekannt wurde, war der amerikanische Präsident nicht besorgt, sondern erleichtert. [...] Nüchtern bilanzierte er [Kennedy], Chruschtschow habe, obwohl auf schlimme Art, ein spezifisch deutsches Problem gelöst und den Westen von einer schweren Sorge befreit.

Es ging also nicht nur um das wirtschaftliche Überleben der DDR, es ging um den Frieden, der durch die Destabilisierung der DDR erheblich gefährdet wurde.

Nach der Sicherung der Staatsgrenze erlebte die DDR in den Folgejahren einen wirtschaftlichen Aufschwung und das Lebensniveau stieg erheblich. Damit einher ging auch eine politische Stabilisierung bis in die zweite Hälfte der 70er Jahre.

Als 1990, nach der Öffnung der Grenze, dann der Beitritt der DDR zum Geltungsbereich der Bundesrepublik erfolgte, nahm die Fluchtbewegung erneut zu. Millionen ehemaliger DDR-Bürger verließen ihre Heimat und "flohen" in die alten Länder. Dieser Fakt ist ein mehr als deutliches Indiz für die wahren Gründe der meisten "Flüchtlinge" zu DDR-Zeiten.

Aus Sicht der SED Regierung war es eine absolute wirtschaftliche Notwendigkeit:

Die Menschen sind in Westberlin arbeiten gegangen, haben nen Haufen Westmarkt in den Osten geschleppt und die wenigen Lebensmittel, die es gab, in Unmengen weggekauft.

Das Land hätte so niemals einen halbwegs stabilen Währung- und Wirtschaftskreislauf aufbauen können.

Die Pleite konnte auf diese Weise zwar letztendlich nicht verhindert, aber dafür wenigstens um 28 Jahre hinausgezögert werden.

DDR [+++ durch Support editiert +++].ist nicht historisch, sondern die Grundstimmung im Volk.
Der Bau der eigentlichen Grenze begann bereits früher, die Halskrause wurde immer enger gezogen. Wer also konnte oder wollte packte seine Koffer und ab gings "durch die Mitte", also Berlin.

Diese Abstimmung mit den Füßen, führte zu einem Aderlass an Arbeits- und Fachkräften, also jenen denen man so warmherzig den Sozialismus auf die Backen malen wollte.

1953 hatte gezeigt, dass es wenig Sinn hatte denen da oben mal die Harke zu zeigen, genauso gut konnte man auch gleich gehen, das s.g. Arbeiterparadies verlassen.
So aber war die Sache nicht gedacht, für SED und Konsorten. Nun hieß es "die Reihen geschlossen" und machte dicht vermittels Mauerbau, ein Staatsgefängnis errichtend.

3.Akt in der Geschichte, nach 17.Juni 1953 und August 1961, war dann 1989 als die Mauer geöffnet wurde.

"Wenn das Volk nicht will, dann geht es eben nicht", Zitat Oscar Lafontaine (Die Linke).


Vorallem wirtschaftliche Interessen die es unmöglich machten zu verzichten 

Siehe Pevau 

Er hat das ganze gut zusammengefasst