West-Berlin als Modemetropole hat beim Mauerbau den Status verloren, weil die Schneider nun teilweise im Osten wohnten. Wieso hat man keine von der BRD genomme?
also es dürfte doch wohl nicht so schwer gewesen sein, vom Bundesgebiet Schneider anzuwerben. Oder war es beim Mauerbau unmöglich von BRD Bundesländern nach West-Berlin zu ziehen ?
8 Antworten
Wenn das so stimmt, kann es nur das Lohngefuege gewesen sein, denn die Ostberliner waren damals das, was heute in Bangladesch abgeht.
Diese Insellage zog nicht viele Leute aus dem Bundesgebiet an, somit kamen dort nur die Wehrpflichtsverweigerer, weil es in Westberlin keine Wehrpflicht gab. Dann waren noch extra Steuerverguenstigungen fuer die Betriebe, somit wurde Westberlin attraktiv fuer die Betriebe gehalten.
Als 1990 diese Vorteile weg vielen fand sich Siemens sofort von Berlin aus, in Muenchen wieder.
Also es war alles eine oekonomische Angelegenheit, Geld regiert die Welt, der Patriotismus wird nur vorgeschoben.
Die Kundschaft war weg.
Die Studenten besiedelten Westberlin, ebenso die Wehrdienstverweiger und sonstige Halbwelt.
Die konservativen Bürger saßen bestenfalls in Dahlem und Zehlendorf.
Die Modefuzzis zog es nach Paris und Mailand.
Es koennen nur Spekulanten und Schieber damit gemeint sein.
Der Reiseschriftsteller Richard Katz, kam nach 12 Jahren Asyl aus Brasilien nach Berlin. Er schrieb in seinem hellhoerigen Hotel, welches billig gerade hochgezogen war, konnte er Nachts nicht schlafen, weil bis weit ueber Mitternacht diese Halbweltler ihre Geschaeftec abwickelten.
Dieser Kursunterschied der Waehrungen und auch andere Sachen, zog diese Spezies an wie der Honig die Fliegen.
Geheimdienste gab es so ganz nebenbei hier auch reichlich.
Somit behaupte ich mit Fug und Recht, das die USA schon bei der Potsdamer Konferenz sich diesen "Stuetzpunkt" Westberlin ausbedungen hatten, um ihre Spielchen treiben zu koennen. "Der Kalte Krieg" und Berlin, gehoeren somit unmittelbar zusammen..
Du unterstellst zu viel.
Der Westberliner Polizist der den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte, was gar Stasispitzel.
Das besagt nicht, dass Polizist etwaig kein honoriger Beruf sei.
Besagt eben auch nicht, dass Benno Ohnesorg gar ein schlimmer Finger gewesen sei, noch sonstig verdächtig.
In jener Zeit waren es Studenten die auf dem Kuhdamm die Wohnungen gemietet hatten.
Das änderte sich nachhaltig, aus diesen Wohnungen wurden Anwaltskanzleien und Arztpraxen, zu entsprechenden Mieten.
Am Bahnhof Zoo, eben am hochnoblen Kuhdamm gelegen, entwickelte sich ein Drogenzene (siehe wir Kinder von Bahnhof Zoo).
Das u.a.m. war Berlin in jener Zeit.
Ich unterstelle überhaupt nichts. Du erzählst mir im Übrigen nichts, was ich nicht schon wüsste.
Ich wiederhole aber gern: Ich fand es erstaunlich, dass du Wehrdienstverweigerer in einem Atemzug mit "sonstiger Halbwelt" verwendet hast. Das ist für mich ein In-einen-Topf-Werfen.
„Die Studenten besiedelten Westberlin, ebenso die Wehrdienstverweiger und sonstige Halbwelt.“ 🤣🤣🤣🤣🤣
Aha - nur zwielichtige Gestalten in Berlin (West). Und in Dahlem und Zehlendorf saßen zitternd die „Gutbürgerlichen“. Hier spricht der Experte
Ich sprach nicht von zwielichtigen Gestalten...die gab es sicher, jeder Geheimdienst der was auf sich hielt hatte seine Schlapphüte dort.
Es hieß aber im Beitrag, dass es hauptsächlich am fehlenden Personal (Schneider, usw) mangelte. Die Kunden waren wohl nach wie vor Westler.
u.a gab es in Westberlin auch keine Wohnungen, die Stadt war platt.
Ich glaube, da muss man zeitlich früher ansetzen: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts schon galt Berlin als das deutsche Mode-Mekka. Die größte Blütezeit war in den "Goldenen 20er Jahren". Das Zentrum der Konfektionsindustrie befand sich am Hausvogteiplatz.
Mit der sog. "Machtergreifung" war es eigentlich schon zu Ende. Das legendäre Viertel erlebte bereits seinen Niedergang, bevor der Krieg alles zerstörte. Grund dafür war auch, dass viele Modedesigner jüdisch waren.
Nach dem Krieg lag der Hausvogteiplatz in Ost-Berlin. Wiederaufbau hätte man nach dem Krieg schon betreiben können, auch in West-Berlin, blieb aber aus, warum auch immer. Eine Wiederbelebung nach der Deutschen Einheit wurde erörtert, dann aber verworfen. Die Modeindustrie hatte sich seither zu sehr verändert.
An die Vertreibung des jüdischen Lebens erinnern dort einige Gedenktafeln.
es wurde aber in einem Bericht über den Mauerbau gesagt, dass vor dem Mauerbau noch die Modeindustrie in West-Berlin blühte (also direkt vorher bis zu 10 Jahre) ... danach nicht mehr.
Hätte sie vor dem Mauerbau geblüht, hätte sie auch danach geblüht. Es kann für einen Niedergang natürlich auch danach noch andere Gründe gegeben haben. Der Mauerbau war sicherlich keiner.
Unmittelbar nach dem Mauer-Bau (13.08.1961) wollte niemand aus dem Gebiet der BRD nach West-Berlin ziehen, da die aktuelle Sicherheitslage undurchsichtig und für viele Bürger des Westens für zu Gefährlich erschien, da man annehmen mußte, daß auch West-Berlin in dieser Zeit vom Kommunismus (DDR, UdSSR) eingenommen werden könnte.
Was du so "sonstige Halbwelt" nennst und dann wohl auch mit "Halbwelt" meinst, ist sehr, ähm, interessant.