Glaubt ihr man wird als Nicht-Deutscher in der Schule benachteiligt?
Hallo,
Ich habe letztens ein interessantes Bild von zwei Schülern im PoWi-Unterricht bearbeitet, die beide die selben Leistungen vollbringen und vom Intellekt her auf dem selben Stand sind, nämlich ein deutsches blondes Mädchen und ein Junge mit Migrationshintergrund. Das Mädchen erhält im Fach 15 Punkte während der Junge nur 13 bekommt, trotz der gleichen Leistungen. Glaubt ihr diese Ungleichheit besteht und es wirkt wirklich einen Einfluss auf den Lehrer und Notenvergabe aus, wenn man nicht deutsch ist?
10 Antworten
ich kann mich den bisherigen Antworten nicht wirklich anschließen. Es gibt leider einige Untersuchungen, die die Benachteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund zeigen. Beispielsweise hat man festgestellt, dass der Name auf identischen Bewerbungen den Ausschlag dafür gibt, ob man zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird. Deutsche Namen wurden da stets bevorzugt, besondern ausgeschlossen wurden arabisch klingende Namen. Mit den selben Kenntnissen wird also ein Matthias Kerner in der Regel eher zum Vorstellungsgespräch eingeladen als ein Hassan Yildiz.
Diese Dimension von Ungerechtigkeit sucht selbstverständlich auch Schulen heim. Das Problem liegt in der Sozialisation. Egal wie neutral ein Lehrer auch sein mag, wir alle leben mit Vorurteilen, Rassismen und stereotypischem Denken. Das können wir nicht abschalten, auch wenn wir uns das gerne einreden. Mit verschiedenen Personen verbindet man also immer gewisse Erwartungen. Beispielsweise wird der Lehrer - völlig unbewusst und frei von Absicht - aggressives Verhalten eher von einem türkisch-stämmigen Schüler erwarten als von einem vietnamesisch-stämmigen. Der Lehrer erwartet auch von Jungs beispielsweise undisziplinierteres Verhalten, weniger Konzentration, "Rüpelhaftigkeit", er erwartet gewisse Dinge einfach nur aufgrund der Tatsache, dass jemand ein Junge ist. Siehe hierfür Stichwort: Bildungsverlierer. Auch hierzu (Benachteiligung von Jungs) gibt es Studien, die du recht leicht finden kannst.
Das alles sind unbewusst Prozesse, die nicht böse gemeint sind und auch nicht absichtlich stattfinden, vor denen sich aber dennoch niemand schützen kann. Sätze wie "für einen Jungen hast du eine schöne Schrift" zeigen schon das Schubladendenken, dem wir erlegen sind. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Jungs/Männer von Geburt an bzw. genetisch weniger in der Lage sind, schön zu schreiben, als Mädchen/Frauen. Dennoch ist für uns klar: Mädchen schreiben schöner. So wird auch - unabsichtlich - die schöne Heftführung eines Jungen sicherlich als außergewöhnlicher betrachtet als bei einem Mädchen, was sich auch in der Benotung auswirken kann. Das gilt ebenso für Namen/Aussehen/Herkunft/ausländische Wurzeln/... wir verknüpfen leider mit verschiedenen äußeren Faktoren innere Werte und Ansichten. Und niemand kann behaupten, frei davon zu sein oder diese komplett abschalten zu können, auch Lehrer nicht. Wichtig ist nur zu realisieren, dass das ein unbewusster Prozess ist, den jeder tagtäglich durchläuft.
Nein, in der Regel denke ich das nicht, denn das passiert ebenso unter migrationslosen deutschen Schülern. Nicht schön, aber wahr!
Abhängig mag das von der Sympathie für die jeweiligen Schüler sein, welche Lehrer manchmal nicht objektiv urteilen lassen. Mädchen werden ebenso mehrfach besser beurteilt als Jungen, da sie sich überwiegend ruhiger verhalten.
Schüler mit Migrationshintergrund denken eventuell das der Migrationshintergrund eine Rolle dabei spielt, aber das entspricht meistens nicht der Realität 😉
Den ein oder anderen Rassisten wird es schon unter den Lehrern geben, das sind aber Einzelfälle. Ein Lehrer benotet grundsätzlich nach Leistung und nicht nach Herkunft, so werden Pädagogen ausgebildet. Ich denke mal ein kleiner Prozentsatz an Lehrkräften wird die Herkunft in die Beurteilung der Schüler miteinfließen lassen, der Großteil aber, also 95% und mehr benotet nicht nach Herkunft. Das ist nur ein dummes und unbegründetes Vorurteil von Schülern mit Migrationshintergrund, die sich oft durch schlechte Noten benachteiligt fühlen, die schlechten Noten sind aber auf ihre Intelligenz und Leistungen zurückzuführen und nicht auf Rassismus.
Vor dem Gesetz sind wir alle gleich.
Persönliche Einstellung und überzeugen zählen da nicht.
Wenn du jeden Tag hingehst und produktiv mitarbeitest sollte es keine Nachteil geben?
Es kommt darauf an wo man seine Schule oder Ausbildung und etc. macht.zb: ich ging in Thüringen um meine Ausbildung in einem Firma zu machen und die Stimmung war da so giftig,,