Gibt es zu viele BWLer und Kaufleute in unserer Gesellschaft?

5 Antworten

Kommt darauf an welche BWLer. Da gibt es eklatante unterschiede.

welche Studiengänge bzw. Berufe werden zu häufig ausgeübt mit kaum Jobchancen und Mehrwert für die Gesellschaft?

Jene Studiengänge die am Ende keine Jobchancen haben, haben für gewöhnlich auch keinen Mehrwert für den jemand bereit ist zu zahlen. Das bedingt sich quasi gegenseitig.

Gerade in den Sozial- und Sprachwissenschaften findest du Studiengänge die absolut nicht gebraucht werden zumindest nicht in den Mengen wie sie ausgebildet werden.

Wobei ich glaube dass die meisten bullshit Jobs sich um bürokratische Prozesse drehen. Also die Armeen von Mitarbeitern die sich auf staatlicher Seite und auf Unternehmensseite mit unnützer Bürokratie rumärgern dürfen. Warum haben wir ein Steuersystem welches so komplex ist, dass man einen Steuerberater braucht? Für Unternehmen könnte ich es ja noch verstehen, aber z.T. ist dieser schon bei Privatpersonen nötig.

Hier gibt es zwar Arbeit, da der Staat diese Aufgaben fordert, jedoch bringen sie oft niemanden etwas. Es werden kluge Köpfe zu guten Gehältern gebunden die wo anders Innovation schaffen könnten. Wenn wir Deutschland voran bringen wollen, dann muss Bürokratieabbau ganz oben auf der Liste stehen.

Könnte man nicht mit Computer Programmen und KI viele dieser Aufgaben und letztendlich Jobs vernichten

Könnte tatsächlich kommen. Jobs im mittleren Management werden ordentlich federnlassen müssen. Wobei das gleiche hat man auch bei CAD Systemen im Engineering behauptet. Am Ende sind Ingenieure trotzdem verstärkt zum Einsatz gekommen und entwickler einfach nur deutlich mehr und komplexer. Vielleicht ist das auch der Weg im mittleren Management, dass die Teams verkleinert werden und deutlich mehr und effizientere Führungsstrukturen aufgebaut werden.

damit die freien Posten im technischen, sozialen und handwerklichen Bereich eingenommen werden können?

Also ich weiß ja nicht, ob ich BWLer wirklich im Handwerk haben möchte. 😂

Das kommt immer auf die Sichtweise an. In den letzten 20 Jahren stieg die Studierendenanzahl von ca. 160.000 auf 240.000 an.

Aber auch die BWL-Studiengänge vervielfachten sich, denn BWL ist nicht gleich BWL. Gibt es einen neuen Zweig in der Wirtschaft oder wächst einer stark, spezialisieren sich auch die Unis. So kann man sich heute spezialisieren auf Digitales, Finanzen, Management, Gesundheit, Internationales, Marketing, Mittelstand, Technik usw. Ich hab auf die Schnelle 17 verschiedene BWL-Studiengänge gefunden.

Da studierte BWLer häufig in den Chefetagen zu finden sind würde ich sagen, sie sind kaum zu ersetzen. Das Alltagsgeschäft tätigen, so wie Du es formulierst, eher gelernte Kaufleute (also als Lehrberuf). Und diese nutzen Unterstützungssysteme, wie z.B. PC bei der Buchhaltung oder Personalverwaltung, aber Du brauchst immer jemanden, der den PC bedient bzw. die KI überwacht, und es zur Not auch ohne Computer hinbekommt.

Ja, es gibt zu viele!

Kaufleute und BWLer verdienen viel Geld, verwalten und steuern es. Das funktioniert nur mit einer gesunden Wirtschaft.

Ingenieure entwickeln, planen und setzen auch und insbesondere mit Handwerksberufen die produzierende Wirtschaft um. Sie verdienen aber durchweg weniger, vor allem im Bereich der Basis.

Deshalb will keiner mehr ingenieurtechnische Verantwortung für wenig Geld übernehmen und wir müssen auf ausländische Fachkräfte zurückgreifen.

Diese Situation ist schwerkrank!!!

Ich war bis 30.06. ( jetzt Regelaltersrente) Ingenieur und habe keinen Nachfolger. Auf den sicheren Job gab es keinen Bewerber!

Ich bin nicht der einzige Fall, sondern inzwischen leider die Regel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

tenno5034  13.09.2022, 04:50

Unsere Gesellschaft hat tatsächlich zu wenige Ingenieure, du hast völlig recht! Ingenieure entwickeln Lösungen, um unser Leben besser zu machen. Der Beitrag von BWLer besteht in erster Linie darin, einen Mangel an Geld zu erzeugen, ihn aufrecht zu halten und ihn zu ihrem Vorteil auszunützen.

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Wilhelm611  13.09.2022, 10:57
@tenno5034

Genauso ist es leider!

Ich war zuletzt im Straßen- und Tiefbau beschäftigt, davor bis zur Wende im Uranbergbau.

2010 besuchten wir unsere Tochter, die 1 Semester an der Uni Genf studierte und hörten im deutschsprachigen Schweizer Radio einen Bericht über Vergabe- und Bauverfahren zum Lötschberg- Basistumnel.

Ich fand das so erfrischend und unkompliziert, wenn ich es mit meiner Arbeit in Deutschland vergleiche ...

Ich denke, deine Arbeit macht dir Spaß?

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tenno5034  13.09.2022, 11:24
@Wilhelm611

Ja, gewiss!
Von "Haus aus" bin ich gelernter Maschinenbau-Ing., war aber nie in dieser Richtung tätig, sondern immer in der Informatik; nun etwa 40 Jahre.

Seit etwa 10 Jahren arbeite ich in der Hochbau-Planung in der Funktion als Datenmanager und Verantwortlicher für die Fachanwendungen des Amtes, auf dem ich arbeite. Die öffentliche Hand ist zwar manchmal träge, aber nicht im Hochbau. Unsere Aufgabe ist die Raumbeschaffung für Mitarbeiter der öffentlichen Hand in unserem Kanton. Das lösen wir durch Anmiete oder besser durch Nutzung eigener Immobilien. Das wirft in jedem Geschäftsvorgang eine Unmenge Daten und Dokumente an, die abgelegt und wiedergefunden werden, also bewirtschaftet werden müssen. Die Beschaffung geeigneter Informatikmittel und die Implementation in den Betrieb zählt auch zu den Aufgaben. Letztlich wäre jeder Architekt oder Hochbau-Projektleiter mit solchen Aufgaben überfordert. Informatik vermittelt eine strukturierte und Verfahrensorientierte Denkweise in der Lösungsfindung. Dabei ist das A und O die Aufgabe korrekt zu erfassen.

Die Sichtweise, wie sie Ingenieure mitbringen, ist deshalb immer aufgaben- und lösungsbezogen: Wie kriege ich die gestellte Aufgabe gelöst?

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Wilhelm611  13.09.2022, 11:49
@tenno5034

Genau! Eine solche Organisation hätte ich mir bei uns gewünscht! Es wurden zahlreiche Stellen abgeschafft, so dass der Projektleiter alles selbst machen muss: schreiben und drucken ( ist ok), Ordner basteln, bekleben, abgeschlossene Projekte archivieren ( es gab mal einen Beruf des Archivars - nicht ohne Grund!), Pläne plotten und falten ( hier gab es mal Zeichnerinnen) und vieles mehr ...

Ich war im Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr ...

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Fast die ganzen Bankkaufleute sind doch schon dank Computertechnik in die Rente geschickt worden. Weitere folgen. Im Sillicon Valley ist man Querbeet am automatisieren. Schwappt auch nach Deutschland.

Also kaum Jobchancen würde ich nicht so sehen.

Kaum Mehrwert, klingt recht subjektiv, ich weis nicht, was Du für Erfahrungen mit BWL'er gemacht hast.
Sie haben in der Marktwirtschaft ihre Berechtigung, zumal man ja auch im weltweiten Wettbewerb steht.

Über die KI/ Computerfrage können wir nochmal in 20-40 Jahren sprechen, dann wissen wir es.
Zumal KI ein Totschlagbegriff ist, den es shcon mindestens in den 90'ern , wenn nicht noch früher, wahrscheinlich im Zusammenhang mit Computerspielen oder Rechtschreibkorrektur gegeben hat.

Generell stimme ich Deiner annahmezu, daß es zu viel BWL'er gibt, inbsbesonder dann,w enn sie wenig weitere Qualifikationen/Spezialisierungen mitbringen, daß gleiche kann man auch shcon seit 20-30 Jahren über Juristen sagen.


Woher ich das weiß:eigene Erfahrung