Gibt es wirklich eine kollektive Vergangenheitsschuld oder Verantwortung?

7 Antworten

Über das Thema habe ich auch nachgedacht.

Wenn eine Vorfahrin (z.B. Oma) etwas unrechtmäßig erworben hat, müsste sie es zurückgeben.

Inzwischen ist es aber an die Enkel vererbt (z.B. Kunstgegenstände), sind die nun rechtmäßige Eigentümer? Kann eigentlich nicht sein.

Die junge BRD musste bei der Gründung die Rechtsnachfolge für die Ereignisse im Dritten Reich übernehmen um die astronomisch hohen Gewinne der deutschen Wirtschaft vor Enteignung zu schützen. Damit wurde dann ja auch das sogenannte Wirtschaftswunder finanziert und der aufkommende Wohlstand. Genau das wird bis heute als Vergangenheitsschuld oder Verantwortung verklärt.

Man sollte die Vergangenheit nie vergessen und den vielen Opfern gedenken aber das mit der Verantwortung sollten wir es langsam gut sein lassen. Wir sind nicht dafür verantwortlich, was vor 80-90 Jahren passiert ist.

Die jungen sind für die Taten der alten nicht verantwortlich.

Aber sie können aus der Vergangenheit natürlich lernen (ich finde das ist sogar Pflicht), sollten vieles daher besser wissen und tragen die Verantwortung, dass dieses Wissen gelebt und weitergegeben wird. Damit gute Dinge sich wiederholen und schlechte nicht.

Denn die jungen trage die Verantwortung für die Zukunft, da sie es sind die die Gegenwart prägen.

Aufgrund der Geschichte gibt ergibt sich also durchaus eine kollektive Verantwortung.


Esisthaltso686 
Beitragsersteller
 24.08.2023, 15:46

Kollektive Verantwortung? Geprägt von Meinungsmachern mit dem Gedanken der Unterwürfigkeit und schlechten Gewissen ist ja nicht Absicht .Es sollen Erinnerungen Aufrecht erhalten werden ,um zukünftige Fehler und Schrecklichkeiten zu vermeiden. Doch bei näheren Anschauen dieser kollektiven Welt ,haben die Erinnerungen ,was Lernen betrifft, noch keine Früchte getragen. Wahrscheinlich haben, und Kosten, sie noch sehr viel Geld und Selbstbewusstsein.

0
Callidus89  24.08.2023, 17:53
@Esisthaltso686
Doch bei näheren Anschauen dieser kollektiven Welt ,haben die Erinnerungen ,was Lernen betrifft, noch keine Früchte getragen. 

Also über 70 Jahre Frieden in Europa sind kein Erfolg?

Ausruhen sollte man sich darauf aber nicht. Man sieht ja die Faschisten an allen Ecken sprießen und muss ihnen umso mehr entschieden zeigen, dass ihre Weltvorstellung keine lebenwerte Welt bieten kann.

0
Esisthaltso686 
Beitragsersteller
 16.12.2023, 16:27
@Callidus89

70Jahre Waffenstillstand sind kein Erfolg,und kein Frieden.Wenn das Geschwätz der Journarlisten über menschliche Hilfsbereitschaft ehrlich gemeint wäre.Wir leben auf Kosten von Hilfsbedürtigen die teilweise Kriege unternander führen,Wir, die friedlichen Demokraten ,liefern die Waffen,und sprechen von Gott.Welch ein heuchleriches Pack sind wir.Oder ?? Sind wir vielleicht doch nur individuelle Zeitwesen, ohne kollektive Verantwortung. Oder muss man dass immer wieder neu festlegen?Je nach Einfluss von Außen.

0
Callidus89  17.12.2023, 09:52
@Esisthaltso686
70Jahre Waffenstillstand sind kein Erfolg,und kein Frieden

Dem muss ich in beiden Punkten widersprechen. Es ist ein Frieden und jeder einzelne Tag davon ist selbstverständlich ein Erfolg. Wer etwas anderes behauptet, hat keine Vorstellung von Krieg und Zerstörung.

wäre.Wir leben auf Kosten von Hilfsbedürtigen die teilweise Kriege unternander führen,Wir, die friedlichen Demokraten ,liefern die Waffen

Wir können nichts dafür, dass andere meinen sich die Köpfe einschlagen zu müssen. Zudem hört Europa ja nicht an seinen Außengrenzen einfach auf. Wir sind vom Weltgeschehen abhängig und versuchen es zu unserem Vorteil zu beeinflussen. Wobei ich schon denke, dass man das nicht ungeachtet anderer Schicksale tut.

Es stimmt aber, dass man außenpolitisch sicherlich vieles anders und vielleicht auch besser machen könnte um anderen besser aus ihrer Lage zu helfen. Auch herrscht teils eine Doppelmoral.

Deswegen sollte man erreichte Erfolge aber nicht abwerten. Europa tut auch gutes auf der Welt und kann das auch nur deswegen, weil wir unsere Konflikte beigelegt haben.

Die Welt wäre sicherlich kein besserer Ort, wenn Europa weiterhin Kriege mit sich selbst führen würde. Dann würde sich hier nämlich bestimmt keiner im geringsten für das Leid in anderen Regionen der Welt interessieren.

0
Esisthaltso686 
Beitragsersteller
 19.12.2023, 19:19
@Callidus89

Danke für die positive Darstellung.Dem empörten Politiker Journalisten und sonstigen Meinungsmacher wird deine Ansicht gefallen.

0
Callidus89  19.12.2023, 19:45
@Esisthaltso686

Positive Darstellung, ja. Kritiklose Darstellung, nein.

Deine Ansprüche an die Umsetzung einer besseren Welt sind einfach zu hoch. Für dich sind die Dinge erst ein Erfolg, wenn alles gut ist.

Für mich zählen dagegen auch die Zwischenschritte. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist eine Verbesserung und daher auch ein Erfolg, auch wenn noch nicht alles gut läuft.

Deine Absicht motiviert sich zwischendurch nicht auszuruhen sondern immer weitere zu wirken, denn Perfektion ist das Ziel. Das kann aber auch ziemlich anstrengend und demotivierend sein, wenn man sich mit nicht zufrieden gibt.

Meine Sicht feiert auch die Zwischenergolge. Das birgt Gefahr, dass man langsamer voran kommt. Dafür kann man sich aber auch ebenso immer wieder neu mit jedem Erfolg motivieren.

Beide Ansichten haben ihre Berechtigung. Vielleicht solltest du diese Perspektive auch mal zumindest für einen kurzen Moment versuchen, nur zum Verständnis. Danach kannst du gerne weiterhin alles schlechtreden, was noch irgendwie einen Makel hat.

0
Esisthaltso686 
Beitragsersteller
 21.12.2023, 17:57
@Callidus89

Schlechtreden wollte ich nicht.Doch Ziele wie Friede sollten trotz Annerkennung von Realität, und auch Zweife,l als Tatsache akzeptiert werden.Verwässerung von Friede und sozialer Gerechtigkeit real gesehen, bedarf immer der Kritik.Wer kennt den festgelegten Weg,wenn man 100 Jahre zurück schaut 2223??

0

...ich nehme an, es geht Dir um solche Dinge wie den Holocaust und generell die Herrschaft der Nazis zwischen 1933 und 45. Das Wort "Schuld" ist dafür gewiss nicht treffend, da wohl kaum einer Täter von damals noch am Leben ist. Vielmehr geht es um die Verantwortung dafür, dass sich solche Dinge in unserem Land nicht wiederholen. Derzeit muss dieses Thema leider wieder diskutiert werden, da die AfD mittlerweile dabei ist, Faschismus, Rassismus und Hass gegen alles Fremde oder nicht der (ihrer) Norm entsprechende wieder salonfähig zu machen und dabei durchaus erfolgreich sind.