Gibt es verdeckte Homophobie?
Bzw., bezweifelt das jemand?
Wenn man z.B. von Familienmitgiedern zeitlebens runtergemacht wird...? Ist das nicht eben doch ein Angriff auf die Andersartigkeit, die man wegen political correctness nicht beim Namen nennen will...und das natürlich von der Familie übertragen auf die ganze Gesellschaft?
Auch wenn ein Schwuler nett behandelt wird, heterosexuelle Freunde hat, die ihn voll und ganz akzeptieren wie er ist (oder glauben, sie täten das)....ich sag heute: Junge, such dir nen Freund, oder hab wenigsten deinen Spaß - überall sonst bist du ein Fremder, nicht ganz gleichwertig.
Die einen feinden dich an - die anderen sind innerlich ein bisschen stolz auf ihre aufgeschlossene Toleranz. Auch wenn das zweite natürlich netter ist und es vereinzelt echte Freunde drunter gibt, die dich nicht immer wie durch einen gewissen Filter sehen - letzlich braucht ein Schwuler für sein Leben, bei dem das Soziale nicht alles (wird oft überschätzt) - den passenden Mann, wie das bei Heteros allgemein selbstverständlich ist.
Würde mich über ein paar Meinungen freuen.
5 Antworten
Sicherlich gibt es auch verdeckte Homophobie. Ich würde das Szenario aber nicht ganz so dunkel malen wie du es hier zu sehen scheinst.
Das problem ist ja das es schwer nachzuweisen ist. Also die Verdeckte Homophobie. Weil sie eben verdeckt ist.
Und hier kommt eine sache ins spiel die bei allen menschen die nicht der masse entsprechend mit ins spiel kommen kann. Das für schlechtes verhalten einem selbst gegenüber die andersartigkeit als grund angenommen wird. Was eben das bild verstärkt.
so marke: Der mag mich nicht weil ich Homosexuell bin. Das derjenige vieleicht einem aus einem anderen grund nicht mag. Wird ggf. ignoriert. Und manche menschen setzen das auch entsprechend als waffe ein um kritik zu begegnen. Schlichtweg weil es sehr einfach ist das genau so zu machen. Man hat schon einen "grund" für jedwede negativität von anderen.
Ersetze mal "der mag mich nicht weil" mit "der fühlt sich mir überlegen weil"...ich glaube, das trifft es eher und kommt früher ins Spiel. "Der ist ja schwul...was will der eigentlich? Der muss doch froh sein, wenn ich ihn gut behandle" - da habe ich meine Erfahrungen.
Das ist halt der Preis...da kannst du gar nichts machen, außer dich eben schwul orientieren in deinem Leben. Nicht zuviel mit "bester Freundin und deren Partner" abhängen und so...das ist es nicht für einen Schwulen! Das machen vor allem viele junge Schwule, weil sie sich vor ihrem Schicksal noch fürchten.
Ein Schwuler muss sich einen Mann suchen, damit er das hat was er will. Die gesellschaftliche Akzeptanz allein macht ihn nicht satt.
Viele definieren sich dadurch, in dem sie sich zwar tolerant geben (es sicher auch sein wollen), sich aber trotzdem unbewusst gegen "das Andere" abgrenzen und unterschwellige Vorurteile haben. Das Andere kann alles mögliche sein was nicht zum eigenen "ich" gehört. Es können die Ausländer sein, es können die Heavy-Metal-Freaks sein, es können die sein, die einen anderen sozialen Status haben oder es können eben auch die Schwulen sein. "Man hat zwar nichts gegen sie, aber...."
Und selbst wenn man als nicht Teil der Community zum CSD geht, um zu beweisen wie tolerant man doch ist und wie toll man die Party findet etc. gehen viele hin, weil es eben "das Andere" ist.
Und das mit dem "passenden Mann" - keine Ahnung, ich würde es mal so sagen: (fast) alle Menschen wollen letztlich einen Partner mit dem sie gemeinsam durchs Leben gehen können. Ein echter Partner versteht einen immer anders als Freunde....
Könnte ein empfindliches Gemüt sein.
Was meinst du?
Aha - was wäre denn ein unempfindliches Gemüt? Mangel an Einfühlungsvermögen? Aber Schwule stehen oft auf so Macho-"Qualitäten" - sie suchen nicht ihr Spiegelbild
- Resilienz
- Konfrontationsfähig
- Selbstsicher
- Auch mal über sich selbst lachen können
Solche Dinge halt. Irgendjemanden auf diesen Planeten wird deine Nase nicht gefallen.
Jaja...aber ich rede nicht von mir, als ob ich ein seltenes Einzelgewächs wäre.
Auch so mancher heterosexuelle Loser sagt sich - Aber wenigstens bin ich nicht schwul. Und das ist die nicht zu ändernde Ungerechtigkeit und Ungleichheit.
Frage jemanden anderer Hautfarbe.
Man ist für das glücklich, was man hat.
Wer stolz ist homosexuell zu sein, kann es schlecht Jemanden ankreiden, wenn er stolz ist, heterosexuell zu sein.
Sorry, das ist der größte M...st, den ich den letzten Jahren gehört habe. Stolz auf seine Sexualität zu sein.
Das einzig wirklich Dankenswerte ist, dass die Gesellschaft die Gesetze abgeschafft hat. Alles andere ist Netti-Nett-Liebsein oder Bössein...damit müssen wir leben.
Der CSD in Hamburg, jedenfalls das Straßenfest ist zu einem immer gleichen (Showbühne, Crèpe- und Pizza-Stände seit Jahren an derselben Position) , allgemeinen Volksfest mutiert. Motto war "Trans"...davon war wirklich nichts zu sehen.
Es liegt halt schon an einem selbst, was man aus seiner Veranlagung macht - aber schminke sich einer so früh wie möglich ab, dass das keinen Preis hätte. Aber man hat keine Wahl. Die Alternative ist ein verlogenes Leben - ich meine damit nicht Outing vor Heterosexuellen, sondern es auszuleben (mit oder ohne Outing).
Viele Heterosexuelle glauben: Gib einem Homo das Gefühl, dass du ihn akzeptierst und für ihn geht die Sonne auf und alles läuft für ihn. Stell dir das mal umgekehrt vor, dann weißt du was ich meine.
Ich habe nie behauptet, es hätte keinen Preis. Du machst irgendetwas, es wird immer eine Konsequenz haben.
Viele Homosexuelle glauben, immer fighten zu müssen, dabei denken Heteros nicht so viel über Homos nach.
Und die Gesetze....? Glaubst du deren Fall wäre ohne Kämpfe gegangen?...sonst würden wir heute noch wegen unserer Sexualität verhaftet, registriert und unsere Existenzen vernichtet werden. Aber wäre dir doch egal...nicht?
<<Viele Homosexuelle glauben, immer fighten zu müssen, dabei denken Heteros nicht so viel über Homos nach.<<...das ist die Vorstufe zur geistigen Vernichtung - nicht sehen, nicht hören, nicht wahrnehmen - was "nicht existiert" - aber die Zeiten sind vorbei.
Welche Gesetze konkret?
Wurdest du heutzutage wegen deiner Homosexualität verhaftet?
Also willst du, dass Heteros nur über Homos nachdenken und als oberste Priorität einstufen, richtig?
Paragraph 175: Homosexuelle Handlungen unter Erwachsenen strafbar und wurde angewandt. Wurde in Deutschland vollständig erst 1994 gestrichen.
Auch viele junge Schwule denken, diese bunte Vielfalt wie heute war schon immer so und an Schwulsein doch nix dabei...oh naive Unschuld!
Freunde seit dem Kindergarten oder Grundschule, teilweise selbst Homo sind Freunde. Basta.
Familie ist immer speziell. Manche sind supi andere gar nicht.
Auch du willst den heißen Kern meiner Frage nicht anfassen. Höhere Grundschule und darüber hinaus, wo das Wort "schwul" und "Schwuch..el" im Männchen-Vokabular eine erste bedeutsame Marke darstellt, ist der ungeeignetste Raum für ein Outing. Definitv! Denn da wird nicht geschont und political correctness ist noch unbekannt.
Ich würde darüber nicht nachdenken. Entweder du fühlst dich Wohl in der Nähe eines Menschen oder nicht. Dein Bauch weiß wesentlich mehr darüber Bescheid als du dir je erdenken könntest. Und ohne zu fragen hast du keine Ahnung über die Beweggründe deiner Mitmenschen. Du machst es dir nur kompliziert mit diesen Gedanken. Ist nicht nötig. Nicht jeder muss dich mögen oder in der Nähe akzeptieren - und du musst auch nicht jeden mögen oder in der Nähe akzeptieren.
Nicht schlecht...aber du willst nicht hören vom Politischen. Ganz so ausblenden und ins Allgemeine flachtreten lässt sich das auch wieder nicht. Schwule sind zweitrangig in den Augen der Normalen - manchmal sogar in denen von Freunden.
Daher ist es verständlich, dass Schwule (nicht alle!) kompensieren und in ihrem Fach manchmal Überdurchschnittliches leisten...
Ich denke nicht, dass meine Frage im Kontext des Gespräches so schwer zu verstehen ist. Aber nochmal für dich:
WAS sollte mich daran hindern nur mit Menschen zu tun zu haben in meinem Leben, mit denen ich zu tun haben will. Oder: Wo die Vorteile den Nachteilen überlegen sind? Es ist ganz allein MEINE Entscheidung, mit wem ich verkehre oder nicht. Da hat keiner mitzureden. Zumindest nicht mehr jetzt, wo ich erwachsen und unabhängig bin.
Wenn DU sagst, man kann sich das nicht immer aussuchen, dann erkläre mir wieso.
Jetzt verstanden?
Na in der Schule z.B. - hast du da alle, mit denen du nichts zu tun haben wolltest, einfach ignoriert...? Da wärst du ja als problematisch aufgefallen. Auch im Berufsleben...man kann sich seine Kollegen nicht immer aussuchen - die werden nicht für dich gecastet.
Kann mich nur wundern. Das Leben funktioniert nicht so als Durchlaufstraße - "mit dir will ich", "mit dir nicht"...usw. Und wenn du mit jemandem willst, aber der mit dir nicht - wie gehst du damit um?
Zitiere: "Zumindest nicht mehr jetzt, wo ich erwachsen und unabhängig bin."
Nein man kann sich Kollegen nicht aussuchen - aber man kann gehen wenn das Gehalt das nicht wert ist. Und wenn ich mit jemandem zu tun haben will aber der mit mir nicht habe ich halt Pech. Darf jeder selbst entscheiden. Ansonsten doch - so funktioniert das.
Genau....und das wurde von meinem lieben...Blutsverwandten ganz früh erkannt...und wo er reinstechen muss. Sowas verbindet natürlich sehr.