Gibt es Sozialschmarotzer, die bewusst von der Arbeit anderer profitieren?

4 Antworten

Typen, die das probieren, gibt es bestimmt immer noch. Durchkommen aber ist heute unmöglich bzw. sehr schwer, früher aber ging das durchaus noch und ich kenne einige, die psychische Leiden vorgeschoben und einfach gut genug gespielt haben, ehe sie in Frührente gingen. Früher war es einfacher, in den Invaliden-/Frührentenstand zu kommen als heute, wo oftmals Reha-Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung, sinnvolle und auch relativ sinnlose Projekte dieser und jener Art, Bildungsträger, Gutachter und manches durchaus praktikable Wiedereingliederungsmodell mitmischen. In Ruhestand geschickt wird heute nur noch, wer wirklich nicht mehr kann und meist einen jahrelangen Weg ging, damit klar war, der simuliert ist.

Mir gedenkt auf der anderen Seite noch gut ein Freund meines Onkels, der Postbeamter im einfachen Dienst war und 1992 mit 33 Jahren in Frührente ging. Der hat zwar aus der Sicht seines Bekanntenkreises "simuliert" und alle ausgetrickst, zumal er hernach pumperlgesund und fröhlich 24/7 im Wirtshaus saß, wenn er nicht gerade schwarz Autos reparierte - aber hier lagen offiziell angeblich "schwere Depressionen" und Dienstunfähigkeit vor, er hat vorher fast zwei Jahre Krank gemacht. Es gab auch ein paar Ärzte in meiner Heimatregion, die im Ruf standen "so was zu machen" und wo dann der Amtsarzt Studienkollege war und es auf Gefälligkeit beruhte. Der Freund meines Onkels war nicht der Einzige, der "simuliert" hat - es gab z.B. auch einen Lehrer an meiner damaligen Schule, der sich mit Ende 40 dienstunfähig schreiben ließ von einem dieser Ärzte und einen Tag später im Lehrerzimmer "ich hab's geschafft" rief und die anderen verhöhnte (der hatte aber nicht viel davon, der ist mit Mitte 50 dann plötzlich gestorben). Und solche Leute bezeichnete man damals nicht nur hinter verschlossenen Türen als "Sozialschmarotzer".

Mit Arbeitslosigkeit aus Prinzip habe ich auch Erfahrungen gemacht; mein Bruder hatte mal eine Freundin, die sich weigerte eine Ausbildung zu machen, aus Prinzip arbeitslos war und wo die ganze Familie so ähnlich dachte - das war schon erschreckend. Die gammelten eigentlich nur durch den Tag und wenn was wäre, hätte Vater Staat ja bezahlt. Allerdings muss ich sagen: Es hat funktioniert.

Medial präsent war zudem Arno Dübel. Bei dem weiß ich zwar bis heute nicht, was echt ist und was Theater ist, aber er hat als "Deutschlands frechster Arbeitsloser" Furore gemacht und war in den 2000ern schon eine mediale Sensation und für manchen "ehrbaren Held der Arbeit" sicherlich ein Feindbild.

https://www.youtube.com/watch?v=GiwrrqlaIsQ

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Wer heute mit 30-40 Jahren bereits Invalide wird, der ist allerdings in der Regel schon (über Traumata, aber auch psychische Erkrankungen oder körperliche Erkrankungen, Behinderungen oder Unfallfolgen aller Art usw.) sehr schwer beeinträchtigt und eine Person, die so stark angeschlagen ist, dass wirklich alle Versuche der Wiedereingliederung der Reihe nach mit Karacho fehlschlugen. Simulieren dürfte heute kaum mehr jemand - und auch für Beamte gelten keine Sonderregeln mehr. Es ist sehr schwer und ohne Grund schafft das keiner - zumal alles versucht wird, dass er zumindest drei Stunden am Tag irgendwie auf Biegen und Brechen stemmen kann.

Ein Cousin von mir ist mit 43 Frührentner geworden vor wenigen Jahren, aber da scheiterte alles. Er ist körperlich schwer erkrankt, kaum belastbar, alle Versuche ihn wieder fit zu machen scheiterten obwohl er sich nichts lieber gewünscht hätte als wieder zu arbeiten. Sogar Minijobs musste er aufgeben, weil es einfach körperlich nicht mehr ging. Er musste sich sogar von seinem Auto trennen, weil er nicht mehr fahren konnte. Ich habe leider keinen Kontakt mehr aus anderen Gründen, aber zuletzt war es so,d ass er am Rollator ging und nur noch sehr langsam ganz kurze Strecken bewältigen konnte - wenn er überhaupt aufstehen konnte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Selbstverständlich!

Jeder, der hier lebt, sich nicht durch eigene Hände Arbeit seinen Lebensunterhalt verdient, ist ein Sozialschmarotzer. Allerdings meine ich damit nicht Menschen, die krank und erwerbsunfähig sind.

Jeder/alle Asylant, Migranten, Bürgergeldempfänger, Flüchtling usw. ist ein Sozialschmarotzer, da er nichts dafür tut, um leben zu können, ein Dach über dem Kopf zu haben, Essen auf dem Teller zu haben, sondern sich auf das System verlässt.

Wenn ich jetzt zb Harz 4 bzw das neue Bürgergeld beantrage und das nicht weil ich nichts an Arbeit finde sondern nicht will dann lebe ich ja von der Arbeit der anderen die mit ihren steuern den Kram bezahlen.

Sind wir das nicht alle, die wir davon profitieren, dass viele schlecht bezahlte Menschen hier und in aller Welt mit ihrer Schufterei dafür sorgen, dass wir gut leben können?


MadMax409 
Beitragsersteller
 07.02.2023, 09:31

Ja das denke ich auch

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