Gibt es in D einen West-Ost-Rassismus?
Ich lese hier immer wieder Sprüche über eine Sprache namens "Ostdeutsch", auch "Ost-Deutsch-Gelabere" genannt. Da frage ich mich doch, in wiefern das heute noch mit der DDR zu tun hat. Die meisten derer, die solche Aussagen machen, sind nach 2000 geboren. Gab es solche Abwertungen bereits vor 1945/50?
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
4 Antworten
Ich persönlich habe es aus anderer Sicht erlebt. Ich habe als Westdeutscher 4 Jahre aus beruflichen Gründen in Thüringen gewohnt.
Ich wurde streckenweise, auch auf Ämtern, angefeindet, mir wurde vorgeworfen, ich wäre nur hier, um den Ossis die Arbeit wegzunehmen, einmal wurde ich gefragt, seit wann hier Ausländer (ich) wohnen dürfen.
Vor allem ein Ehepaar, das direkt über mir wohnte, war sehr auf Krawall gebürstet.
Sicher waren das, wenn man die gesamten 4 Jahre betrachtet, eher Einzelfälle und Ausnahmen. Zu Corona kochte das Ganze dann deutlich hoch, weil angeblich nur Wessis die ganzen Beschränkungen ausgelöst hätten.
Ich erinnere mich an ein Werbeplakat der Linken mit der Aufschrift "Nehmt den Wessis das Kommando".
Ich kann es nur teilweise nachvollziehen, warum es diese Spannungen zwischen West und Ost gibt, obwohl ich mich ein halbes Jahr intensiv damit beschäftigt habe. Ich wollte einfach verstehen, was die Zusammenhänge sind.
Ich empfand es ähnlich, wie wenn mir jemand vorwirft: Ich bin ein Nazi, wegen des 2. Weltkrieg. Ich war daran nicht beteiligt, ob einer meiner Vorfahren daran beteiligt war, ist nicht meine Schuld.
Ich will nicht verallgemeinern, aber bei der Bundeswehr war auch einer aus Thüringen dabei und mit dem geriet ich ständig aneinander.
Um Missverständnissen vorzubeugen, habe ich auch nette Menschen dort kennengelernt, viele davon waren aber hinzugezogen.
Als Wessi als Ausländer bezeichnet und angefeindet zu werden, war allerdings eine neue Erfahrung für mich.
Dieser Ost-West Rassismus ist aber erst nach der Wende entstanden.
Durch den Zusammenbruch des sozialistischen Gefüges verloren viele Menschen in der ehemaligen DDR ihren Arbeitsplatz und machten dafür natürlich den Westen mit seinen modernen Produktionstechniken und dem vielen Geld verantwortlich.
Die Westler wiederum sind bis heute darüber erbost, dass sie zur Zahlung des Solidaritätszuschlags verpflichtet wurden, mit dem der Aufbau des maroden Ostens vorangetrieben wurde.
Ich denke aber, dass es eher als ein sportliches Geplänkel gesehen werden muss, wirklich hassen wird sich da wohl niemand und letztlich sind wir ein Volk, das sich gemeinsam über die gelungene Wiedervereinigung freut.
Den Soli haben aber alle bezahlt und die Sauerei sind eher die Diskussion, wie man ihn immer wieder bei klammen Kassen zweckentfremden kann, anstatt ihn mit einem Ablaufdatum zu versehen. Außerdem sind die meisten hier, die sich so benehmen, noch gar keine Soli-Zahler.
Außerdem sind die meisten hier, die sich so benehmen, noch gar keine Soli-Zahler.
Sie haben aber die Gespräche darüber von ihren Eltern mitbekommen und deren Meinungen übernommen.
Von alledem etwas
jop, gibts meiner meinung nach.
die ewiggestrigen ossis die ihre DDR so feiern als hätts nie was besseres gegeben und die wessis die das ganze wieder, zurecht, lächerlich finden. :D
allerdings glaub ich kommt die abneigung eher bei fremden leuten vor.
wenn man sich dann besser kennt wirds mehr zum spaß oder meme.
Ach ja, die Thüringer, besonders die aus dem ehemaligen Grenzgebiet, sind eine besondere Spezies und das waren sie zu DDR-Zeiten schon. Sie sind nicht repräsentativ.