Gibt es im Buddhismus nicht eine Art Bibel?
5 Antworten
Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich dazu äußern.
Da der Buddhismus nicht auf göttlichen Offenbarungen durch einen Propheten basiert, gibt es keine Schriften, die der Bibel ähnlich wären, also göttliche Gebote oder ähnliches enthalten.
Palikanon
Das Palikanon gilt im allgemeinen als älteste Niederschrift der Lehren des Buddhismus und ist heute noch Grundlage des Theravada-Buddhismus.
Traditionslinien
Die verschiedenen Traditionslinien haben aber im Laufe der Zeit auch andere Schriften als Sutras akzeptiert und sehen sie mitunter sogar als wichtiger an.
So hat für die Anhänger der Nichiren-Tradition des Lotossutra eine zentrale Bedeutung und in Zen-Traditionen ist das Herz-Sutra von großer Bedeutung.
Allerdings gibt es neben den Sutras auch andere religiöse Lehrtexte oder auch Gedichte, die von bedeutenden Meistern verfasst wurden.
So gehören im Soto-Zen-Tradition auch das Shôbôgenzô von Meister Dogen, dem Begründer der Tradition, als auch das Hôkyô Zanmai, das Shôdôka und das Shinjinmei zu den zentralen Texten.
Somit hat jede buddhistische Traditionslinie andere Schriften, die sie als "grundlegend" für ihre Lehre ansieht.
Sonstiges
Wichtig ist, neben der "philosophischen Deutung" auch immer die kritische Analyse von Texten - zu welchem Zeitpunkt und in welcher Kultur wurden sie von wem verfasst? Verfolgte der Autor auch politische Ziele?
Ein großer Fehler vieler westlicher Buddhisten ist nämlich, asiatischen Lokalkolorit und Legenden, die überhaupt nicht von Bedeutung für die Lehre des Buddha sind, völlig blind zu übernehmen und unkritisch zu glauben.
In Indien war es z.B. völlig undenkbar, dass ein großer Weiser nicht auch ein wundertätiger Heiliger war - und so wurden viele Legenden um den Buddha herum erfunden, um diesem kulturellen Bedürfnis zu entsprechen.
Deshalb sollte man prüfen: Sind diese Geschichten von Relevanz? Können wir für uns selbst etwas daraus lernen? Oder sind sie womöglich nur nette Märchen?
Das ist übrigens keineswegs respektlos - der Buddha rief selbst dazu auf, jede Lehre selbst zu hinterfragen.
Nein, denn beim Beten wendet man sich an eine höhere Macht. Man dankt Gott für sein Leben, bittet um Schutz, oder vertraut ihm im Gebet intime Gedanken und Gefühle an, in der Hoffnung, Gott möge einen trösten, stärken oder leiten.
Im Buddhismus dient die Meditation eher dazu, den Geist wieder zu einem natürlichen Zustand zu führen, der weder schläfrige Trance noch angespannte Konzentration ist und so die Identifikation mit dem "Gedankenkarusell" zu lösen.
Es geht eben nicht darum, darauf zu vertrauen, durch richtiges Verhalten schließlich Gnade vor Gott zu finden und durch ihn erlöst zu werden - sondern im Buddhismus befreit der Mensch sich selbst durch die Befolgung der Gelübde und Meditation.
Nein, es gibt im Buddhismus keine von irgendeiner "Götter"-figur verfasste/inspirierte Schrift, die als unabänderlicher Kanon für alle Ewigkeit gilt.
Der Buddhismus kennt aber trotzdem eine Reihe von mehr oder weniger "Heiligen Schriften", die den Gläubigen als Leitfaden und Inspirationsquelle dienen. Sehr bekannt ist zum Beispiel das Dhammapada, eine recht kurze Schrift mit Lehrreden zu diversen Themen. Sie wird Buddhismus-Interessierten häufig als Einleitungstext in diese Religion angeboten.
Der Pali-Kanon ist eine sehr umfangreiche Sammlung diverser Lehrtexte, die teilweise auf den historischen Buddha zurückgehen sollen. Ihn komplett zu studieren, einschließlich aller Kommentar-Texte, soll eine Aufgabe für mehrere Jahre sein.
Es gibt den Pali Canon, der Lehrreden vom Buddha enthält.
Diese Frage habe ich schon einmal hier auf GF beantwortet, weshalb ich dir meine Antwort von damals verlinken möchte: https://www.gutefrage.net/frage/gibt-es-im-buddhismus-ein-buch-wie-die-bibel-thora-oder-dem-koran-das-die-grundlage-eurer-religion-ist#answer-391430084
Ja, das Nichts, und das ist ja auch etwas!
Ist meditieren quasi das beten für Buddhisten