Gibt es heutzutage noch Barone?
3 Antworten
Ja. Barone gibt es noch viele, z.B. in Italien. Die Bezeichnung in Deutschland dafür ist "Freiherr" bzw. "Freifrau", und es gibt davon ebenfalls viele.
Deutschland hat 1919 in der Weimarer Verfassung die Adelsprivilegien (also die gesellschaftlichen Vorrechte des Adels) abgeschafft. Die Adelsprädikate sind jedoch Bestandteil des Namens geworden und bis heute geblieben.
Österreich hat in der späten Kaiserzeit viele verdiente Persönlichkeiten "nobilitiert", d.h. in den niederen Adelsstand erhoben, z.B. Politiker, hochrangige Militärs oder Industrielle. Dadurch gab es im Habsburgerreich viele, die in den Ritter- oder Freiherrenstand erhoben wurden. Teilweise durfte der Titel dann auch in der Familie bleiben. Jedoch gab es 1919 in Österreich das (bis heute gültige) "Adelsaufhebungsgesetz", die das Führen von Adelstiteln in Österreich unter Strafe gestellt hat. Aus diesem Grund gibt ist bis heute das Führen von Adelsprädikaten im Namen in Österreich verboten.
Vielen Dank. Ja, es gibt noch Barone in Frankreich. Nobilitierungen (Erhebung in den Adelsstand) wurden in Frankreich allerdings bereits 1875 abgeschafft. Der Adelsstand ist vor dem Hintergrund der verfassungsgemäßen Gleichheit aller Bürger heute dort ebenso nicht mehr existent. Die Führung von geerbten Adelstiteln als Bestandteil des Namens ist in Frankreich aber noch immer gestattet, ebenfalls wie bei uns. Die Adelstitel sind in Frankreich auch durch das Gesetz geschützt und werden vom Justizministerium beaufsichtigt.
Das Nobilitierungsrecht (das Recht, jemanden zu adeln) hat(te) im Übrigen nur ein souveräner Monarch. Es war also üblicherweise einem König oder Kaiser vorenthalten. Da die Adelung ein Relikt der Monarchie ist, das mit demokratischen Grundwerten der Gleichheit aller nicht vereinbar ist, wird sie auch heute nur noch in monarchischen Staaten als Würdigung ausgeübt. Du kannst also nicht vom Deutschen Bundespräsidenten zum Freiherr geschlagen werden (aber Du kannst einen Verdienstorden bekommen, wobei das niedrigrangige "Verdienstkreuz am Bande" mit einem Ritterkreuz vergleichbar ist). Aber der britische König kann Dich z.B. zum "Sir" bzw. zur "Dame" machen. "Ritterschläge" (nicht erblich) gibt es relativ häufig. Selten sind höhere Erhebungen wie zum Baron im Rahmen einer nicht-erblichen Nobilitierung (Life-Peers). Die Verleihung erblicher Adelstitel findet fast gar nicht mehr statt.
Also da würde mich jetzt doch noch eines interessieren:
Wenn ich als Deutscher mit dem Namen „Dr. Freiherr von und zu“ in Österreich etwas kaufe, müssen die dann aufgrund dieses Gesetzes den alten Adelstitel auf der Rechnung weglassen oder wie ist die Sachlage in so einem Fall?
Uff, gute Frage... Wahrscheinlich wäre es relativ egal bei einer einfachen privaten Rechnung, und es wurde kein Hahn danach krähen, wenn Du auf das Adelsprädikat bestehen würdest. Es ist allerdings in AT auch gesellschaftlich nicht mehr üblich, jemanden mit einem Adelstitel anzusprechen. Auf jeden Fall bei amtlichen Angelegenheiten, etwa mit Wohnsitz in AT, da wärest Du definitiv lediglich der "Herr Doktor". 😉
In Deutschland ja, in Österreich nicht mehr.
Die korrekte Anrede ist "Freiherr" für den Baron, "Freifrau" für die Baronin und "Freiin" für das Fräulein Baron.
Auch in Frankreich gibt es Adelstitel nur noch als Namensbestandteil.
Ja gibt es noch. Hauptsächlich in Deutschland. Aber in Österreich ist es Verboten einen Adelstitel zu führen. Das Gesetz stammt aus dem Jahr 1919.
Super tolle Antwort, aber weisst du, ob es in Frankreich heutzutage auch noch Barone gibt? Und kann ein Graf einen zum Baron ernennen?