Gibt es ein ,,zu schüchtern“ für den Beruf?

14 Antworten

Schade, dass hier fast nur nicht Schüchterne geantwortet haben...

Oft brauchen Schüchterne nur etwas Zeit, um sich einzugewöhnen und sicher zu fühlen.

Jemand hat schon richtig gesagt, Kundenkontakt geht durchaus. Schüchterne sind oft sehr hilfsbereit und sehr gut darin Lösungen zu finden, die wirklich passen, denn wir hören gut zu und denken mehr nach!

Ich würde super gerne zu einer schüchternen Friseurin gehen, die mir meine Haare gut schneidet, mir zuhört und beachtet, was mir wichtig ist, und nicht so viel redet, sich dafür aber besser auf ihre Arbeit konzentriert. Das wäre vielleicht eine Marktlücke.

Als Schüchterne durfte ich auch oft die Erfahrung mache, dass nicht Schüchterne sich freuen, dass sie den Raum bekommen, alles zu erzählen, was ihnen wichtig ist, und wenn man dann gut darauf eingeht und das Gehörte bei der Lösung wirklich berücksichtigt. Es fällt Schüchternen meist leicht zu lernen, Fragen zu stellen, die zur Informationsbeschaffung wichtig sind. Also relevante Gespräche statt Smalltalk.

Ich halte es für ein gesellschaftliches Klischee, dass Schüchterne für bestimmte Berufe nicht geeignet sein sollen.

Wenn das Interesse an der Sache da ist (zB Autos) und das Arbeitsumfeld freundlich ist, so dass wir uns entspannen können, können wir auch gut verkaufen...

Das Klischee führt dazu, dass viel Potential verloren geht! Das ist Schade!

Allein schon das Wort schüchtern ist so negativ besetzt! Da gefällt mir hochsensibel (highly sensitive Person, HSP) schon viel besser... Unter dem Stichwort findet man dann auch Ermutigendes und Selbstwertstärkendes für schüchterne Menschen...

Es gibt nun mal Berufe, in denen man aktiv auf Menschen zugehen muss. Wer schüchtern ist, wird sich ständig quälen müssen, gegen sein eigentliches Wesen zu handeln.


anonym745 
Beitragsersteller
 06.03.2020, 09:59

Aber durch ständiges Quälen wird man immer stärker . Deswegen würde ich es ja gut finden wenn speziell diese Menschen die Schüchterner sind mal einen Beruf auch versuchen wo ihre Schwäche gefragt ist . Es braucht vielleicht Zeit aber man sollte doch genau auf das zugehen vor dem man Angst hat.

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deoide712  08.03.2020, 23:03
@anonym745

Mutige Einstellung, doch sollte man sich nicht eher fragen, woher dieses Gefühl, diese "Angst" kommt? Wobei sie entsteht?

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Ich würde sagen, es kommt darauf an. Wenn Du eine Karriere als Vertriebler im Außendienst planst, ist Schüchternheit eher nicht gut. In anderen Berufen ist es kein großes Problem. Ich bin zum Beispiel auch eher schüchtern, arbeite aber gerne in der Kundenbetreuung oder seit einigen Jahren im Support. Da ist das für mich persönlich auf Grund der klaren "Rollenverteilung" überhaupt kein Problem, jemand meldet sich bei mir, weil er/sie Hilfe bei einem Problem benötigt oder Fragen hat und ich helfe weiter. Das mache ich gerne, das passt also.
Ein Beruf mit einem so hohen Smalltalk-Anteil wie Friseur wäre für mich hingegen tatsächlich nichts. Aber Achtung, ich spreche hier ausdrücklich von mir, ich will nicht sagen, dass diese Aufteilung allgemeingültig ist!

Natürlich sollten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter fördern aber man muss auch bereit sein, an sich selbst zu arbeiten. Und trotz allem kann es Berufe geben, für die es einfach nicht passt. Auch hier sind Chefs gefragt, denn es bringt auch nichts, jemanden auf einer Position einzustellen, wo er auf Dauer nicht glücklich wird, weil die Voraussetzungen nicht stimmen und entsprechend die Arbeitsergebnisse auch nicht das Wahre sein werden. Daher kann es ein Grund sein, einen Job eben nicht an Person X sondern an Person Y zu vergeben.

Es gibt durchaus "zu schüchtern" für bestimmte Berufe.

Stell dir mal einen schüchternen Polizisten vor, der sich nicht traut, einen Angreifer zurecht zu weisen.

Einen schüchternen Sanitäter, der sich nicht traut das Opfer wirklich eingehend zu untersuchen/ nach Ursachen zu befragen.

Einen schüchternen Verkäufer, der sich nicht traut mit Kunden zu reden....

ob Schüchternheit ein Grund ist um jemanden zu feuern

Da kennst du das deutsche Arbeitsrecht nicht. In Deutschland ist es an sich wahnsinnig schwer, jemanden zu kündigen, wegen Schüchternheit GARANTIERT nicht (außer es geht um einen Beruf, der wirklich Extrovertiertheit verlangt, zb Moderator).


spelman  06.03.2020, 09:50

Man darf natürlich "Schüchternheit" nicht als Grund angeben. In der Regel wird dann was gefunden oder konstruiert. Und wenn es ein "geklauter" Pfandbon ist.

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anonym745 
Beitragsersteller
 06.03.2020, 09:57
@spelman

Das versteh ich nicht ganz . Was meinst du damit ?

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spelman  06.03.2020, 10:04
@anonym745

Man sucht sich einen Grund, der juristisch durchgeht. Wenn man danach sucht, findet man immer was.

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