Geigerzähler testen/eichen?
Hi, ich habe mir aus einem 30€ Bausatz von Pollin einen Geigerzähler gebaut und der läuft soweit ganz gut. Er zeigt mir die natürliche Radioaktivität an, allerdings nur mit 4-12 Zerfällen pro Minute. Da er mir den Mittelwert anzeigt habe ich nach 5-10 Minuten immer einen Durchschnittswert von 8 Zerfällen pro Minute. Meine eigentliche Frage ist jetzt:
Kann ich ihn überhaupt so eichen (also mir einen ungefähren Faktor aufschreiben) das ich ungefähr in Sievert/Bequerel umrechnen kann und wenn ja wie? Radioaktive Stoffe sind nicht vorhanden.
2 Antworten
Um zu schauen wie genau dein Geigerzähler ist, bräuchtest du entweder ein radioaktives Standartprodukt bei dem die Werte bekannt sind, oder eben ein bereits geprüftes/genaues Gerät an das du dein Geigerzähler angleichen kannst.
Anders ist leider nicht möglich.
Meist (variiert ja auch je nach Gegend und z.b. Material des Gebäudes etc.) liegt der "Normalwert" bei ca. 6-9 Impulse pro Minute.Somit läge dein Gerät mit ~8 Impulsen ja ganz gut drin im "Deutschlanddurchschnitt"
Er zeigt das aber schon nach 44 Sekunden an (auf der Website). Ich habe eine Spannung (das lässt sich an dem einen Regler ändern) von ca 380 V anliegen, sollte aber laut "Unterstützung"(Amateurfunker mit viel Erfahrung) auch nicht über 400 hinausgehen. Kann dir eine radioaktive Vase anbieten die ich gerade erst entdeckt habe, anscheinend Uranfarbe und bei direktem Kontakt des Zählrohrs zur Vase ein 15-fach erhöhter Wert.
Kann ich meinen Wert nicht einfach mal 60 nehmen? wäre dann ja einfacher als mir ein Präparat zur Eichung zu kaufen.
Das Problem:
- kannst du dir nicht einfach so als Privatmann ein Präparat kaufen ^^
- Woher weißt du das der Wert der Vase um das 15 fache erhöht ist wenn du noch nichteinmal weißt ob dein Nulleffekt stimmt den das Gerät anzeigt?
Zur Sache mit den 44 Sekunden:
Die Frage hierbei ist doch wie hoch die Dämpfung bei dem Gerät eingestellt ist bzw. voreingestellt ist.Je höher die Dämpfung, desto genauer wird dein Ergebniss da der Mittelwert genommen wird.
Man sollte im Allgemeinen die doppelte Dämpfungszeit als Messzeit ansetzen.Wenn das Gerät also auf z.b. 10 Sekunden Dämpfung misst, sollte die Messung 20 Sekunden andauern damit das Gerät die Messungen der vorherigen 10 Sekunden "gelöscht" hat
Da das Gerät ja "Caps per Minute" ausgibt, sollte deine Messung schon so 2 Minuten um sicher zu gehen dauern.
Auf der Webseite gibt das Gerät ja 792 CPM aus bei einer aktuellen Messzeit von 44 Sekunden.Das sich das Ergebnis nach 44 Sekunden in weiteren 16 Sekunden noch groß ändert ist eher unwahrscheinlich (maximal +/- 5 CPM).
Normal ist in Deutschland im Durchschnitt so 6-9 Ips (Impulse pro Sekunde.Impulse sind ja das selbe wie Caps).
Wenn das Ergebnis also bei ca. 792 bleibt, wären das am Ende ca. 13 Ips, was je nach Gegend/Messort immernoch normal sein kann aber schon leicht erhöht ist.
Wenn das Gerät bei der natürlichen Umgebung 4 bis 12 Zerfälle pro Minute anzeigt, so ist das für einen solchen Geigerzähler durchaus realistisch. Mit solchen Geigerzählern kann man β-Strahlung hoher kinetischer Energie und γ-Stahlung messen. Um die Funktionsfähigkeit des Gerätes noch etwas weiter zu testen, kann man es beim Messen über Zigarettenasche oder Kaliumcarbonat (Pottasche) halten. Hierbei sollten schon einige Zerfälle mehr in der Minute zu essen sein.
Kurzer Nachtrag:
Ich meinte in meinem Beitrag natürlich "Impulse pro Sekunde" (Ips).
Laut Bildern zeigt der Pollin Bausatz CPM an, also Caps per Minute (somit Impulse pro Minute).
Somit wären 8 Zerfälle pro Minute /60 Sekunden ja nichtmal 1 Zerfall pro Sekunde, da kann was nicht stimmen.
Auf der Herstellerseite von Pollin zeigt der Zähler 792 CPM, das wären dann pro Sekunde ca. 13 Impulse was realistisch wäre.