Gehst Du als Stammkunde eines Friseurs manchmal in einen anderen Salon und anschließend in den Stammsalon zurück und thematisierst, dass Du woanders warst?

7 Antworten

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Warum sollte man das "Fremdgehen" ansprechen? Es gibt keinen Grund. Kunden sind ihm keine Rechenschaft schuldig. Ich würde es auch für unklug halten, wenn mich der Friseur darauf anspricht. Das macht einen schlechten Eindruck, als wolle er mich kontrollieren oder mich drängeln, nur zu ihm zu gehen. Ich würde es zwar wahrheitsgemäß bejahen, dass ich woanders war, aber mich nicht weiter dazu äußern. Es geht ihn wirklich nichts an.

Ich habe ja viele Jahre einen Friseurmeister beruflich unterstützt. Ich kenne das aus seiner Perspektive.

Du hast einen Stammkunden, der immer sehr zufrieden und glücklich mit deiner Arbeit ist. Du hast vielleicht einen Salon im Zentrum und entsprechend eine teurere Miete. Daher müssen deine Preise etwas höher ausfallen, als bei der weniger teuer ansässigen Konkurrenz. Aber du bist jeden Cent wert, weil deine Arbeit hervorragend ist. Das Ambiente ist auch wunderbar und sehr herzlich - nahezu familiär. Das jetzt mal zu den finanziellen Gegebenheiten, die ja am Ende auch eine Rolle spielen. Jeder Kunde, der "fremdgeht", ist ein winziger Verlust für den selbstänigen Salonbetreiber. Aber auch die persönliche Atmosphäre ist ja gegeben.

Natürlich weißt du, dass Kunden auch mal woanders hin gehen. Das ist völlig normal, mal etwas anderes auszuprobieren. In diesem Beispiel hier auch mal zu einem etwas günstigeren Friseur zu gehen. Das ist auch völlig okay so.

Es wird nur dann unangenehm, wenn du als toller Stammfriseur die schlechtere Arbeit von Kollegen wieder richten sollst. Natürlich hat jeder Kunde das Recht, sich die Haare überall schneiden und färben zu lassen. Das ist mehr eine emotionale Enttäuschung, weil die Stammkundschaft über lange Zeiträume aufgebaut wurde, regelrecht Haarkonzepte gemeinsam ausgearbeitet wurden und dann ist vieles zunichte. Der Friseur muss dann (auch weit unter seinen Möglichkeiten) aus Mist Bonbons machen. Das Ergebnis ist dann einfach nicht so, wie er selbst und der Kunde es gern hätten. Aber gut, das ist dann eben eigene Schuld des Kunden.

Hier kreuzen sich Recht und Empfinden. Der Kunde hat das Recht, überall hinzugehen, der Friseur empfindet vielleicht Enttäuschung oder ist verwundert.

Natürlich erkennt der Stammfriseur, dass jemand anderes am Werk war. Er kann außerdem unterscheiden, ob der Kunde sich mal selbst als Friseur versucht hat. Das war ja zu Beginn der Corona-Pandemie ein weit verbreitetes Bild. Aber das ist etwas ganz anderes, als der Gang zur Konkurrenz, obwol alles immer wunderbar war. Manchmal spricht er den Kunden darauf an, manchmal kommt der Kunde von sich aus und sagt etwas dazu. Das ist häufig unterschiedlich.

Es ist auch einfach kein schönes Arbeiten, wenn man nur Schadensbegrenzung macht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rosenmary 
Beitragsersteller
 05.01.2022, 22:05

Was aber nicht heisst, dass Konkurrenz prinzipiell vermurkst und generell unfähig ist und nur der Stammfriseur die Fähigkeit hat, Haare zu schneiden. Das klingt ein wenig so.

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isilang  05.01.2022, 22:08
@Rosenmary

Nein, das war nicht so gemeint. Aber meine Erfahrung aus 10 Jahren war tatsächlich - zufällig - genau diese. ☺

Darum ging es mir aber auch nicht im Kern. Es ging mir um den unangenehmen Beigeschmack, der einfach auftreten kann. Vom Recht des Kunden ganz unabhängig.

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Rosenmary 
Beitragsersteller
 05.01.2022, 22:14
@isilang

Genau sehe ich ein Problem. Nämlich dass man irgendwo bleibt, weil man sich verpflichtet fühlt und sich nicht traut, mal was Anderes zu testen.

Bei meiner Stammfriseurin fallen meine Schnitte jedesmal anders aus und manchmal liegen die Haare überhaupt nicht.

Die Freundlichkeit ist auch stark unterschiedlich. Anderen weiss ich bei ihr im Großen und Ganzen, was ich daran habe.

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Ich muß mich für diese Entscheidung nicht rechtfertigen.

Wenn ich nach Monaten zu "meinem Friseur" zurückkehre, wird kaum gefragt werden, ob ich inzwischen woanders war. Nein, meine Friseurin hat mich nicht gefragt.


Rosenmary 
Beitragsersteller
 04.01.2022, 22:05

Meine redete mal darüber, dass mehrere Kunden woanders gesehen wurden. Ob sie diese anspricht, weiss ich nicht. Zutrauen würde ich es ihr aber.

Viele Friseure wollen auch gleich eine Kundenkartei.

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sirigel  04.01.2022, 22:13
@Rosenmary

Als Friseur würde ich zur Kenntnis nehmen, das der Altkunde wieder da ist. Warum er längere Zeit nicht da war kann man in einem beiläufigen Gespräch erfragen, wenn man es denn will.

Fragen wie "Darf ich fragen, warum sie längere Zeit nicht da waren ?" oder "Kann ich Sie mal bei Salon XY gesehen haben?" wäre aber wohl ehr Geschäftsschädigend. Der Kunde ist ja wieder da.

Eine Kundenkartei ist bei Damen sicher sinnvoll, die Herren haben meist keine speziellen Wünsche.

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Ich gehe immer in unterschiedliche Salons… darauf angesprochen wurde ich noch nie

Nein - ich bin sozusagen "angekommen"...;)

Nur mit "meiner" Friseurin verstehe ich mich - quasi - blind !