Gehört Tom Sawyer von Mark Twain zum Realismus?
Bitte helft mir, ich muss ein einstündiges Referat über den Realismus halten. Dabei muss ich 3 Werke und Autoren vorstellen und bin jetzt auf Mark Twain gestoßen. Von der Zeit her passt es zum Realismus aber wenn ich mir die Inhaltsangabe durchlese, finde ich keine Ähnlichkeit mit z.b Romeo und Julia auf dem Dorf von Gottfried Keller.
1 Antwort
Auf jeden Fall! Und diese Bücher hatten darum so grosse Wirkung - besonders "Huck Finn" - weil sie sich ungeschönt mit der (unschönen) Realität befassten. Das führte sogar dazu, dass "Huckleberry Finns Abenteuer" aus nordamerikanischen Bibliotheken entfernt wurden unter dem Vorwand, sie würden die Jugend verderben mit ihrer vulgären Sprache. Dabei sprich Huck nur, wie die anderen ungebildeten Leute auch.
Das i s t definitiv Realismus.
In Wirklichkeit war es den Amerikanern hauptsächlich peinlich, durch Mark Twain so als gedankenlose Sklavenhalter dargestellt zu werden. Und es hätte es ihnen nichts ausgemacht, wenn es Fantasy oder ein Märchen oder wenigstens eine Erzählung aus grauer Vorzeit gewesen wäre. Aber so haben tatsächlich Menschen aus der Generation der Eltern und Grosseltern gehandelt. Und zwar mehrheitlich - in den Südstaaten wenigstens!
Dass der "Nigger" Jim sich oft viel menschlicher und anständiger verhält, als die meisten Weissen, ist natürlich auch sehr unangenehm für Leute, die bis in die 1960er Jahre noch Sitzplätze in Bussen für Weisse reserviert haben wollten.