Gehört das alte Testament auch zur Bibel und glauben Christen genau so daran, wie ans neue Testament?

Es gibt nur eine Bibel-Beide Testamente sind wichtig 88%
Ich glaube nur an das alte Testament 8%
Ich glaube nur an das neue Testament 4%

24 Stimmen

17 Antworten

Es gibt nur eine Bibel-Beide Testamente sind wichtig

Deine Freunde bedienen sich eines alten, psychologischen Manövers, um Glaubenszweifeln aus dem Weg zu gehen: sie haben die erheblichen theologischen Diskrepanzen zwischen dem (jüdischen) Alten Testament und dem (christlichen) Neuen Testament erkannt. Die extreme Grausamkeit im Alten Testament macht ihnen Probleme, weiterhin an einen liebenden und gütigen Gott zu glauben. Deshalb greifen deine Freunde zu einem bei Gläubigen beliebten Trick, den man im Englischen als "cherry-picking", im Deutschen als Rosinenpickerei bezeichnet: sie glauben nur noch an die Teile ihrer Religion, die ihnen persönlich gefallen.

Mit diesem Problem sah sich schon die Urkirche um 100 n. Chr. konfrontiert. Viele Christen meinten damals, man müsse die AT-Schriften aus der Bibel verbannen. Es wurden viele Bücher und Briefe verfasst, die das Judentum zum Teil heftig angriffen. Der Konflikt tobte sehr lange und wurde mit großem Eifer geführt.

Man entschied sich letztlich schweren Herzens, das Alte Testament in die Bibel zu übernehmen. Warum? Ganz einfach: Jesus selbst bezieht sich in den Evangelien dutzende Male auf das AT. Er bestätigt beispielsweise die Historizität der Sintflut, von Noah, von Sodom und Gommorah, von Adam und Eva... Das macht es unmöglich, beide Werke voneinander zu trennen. Nicht zuletzt wollte man den Anspruch nicht aufgeben, dass Jesus von den Propheten des Alten Testamentes angekündigt worden sei. Ein Standpunkt, den man mit Hilfe falscher Übersetzungen und aus dem Kontext gerissener Zitate bis heute zu untermauern versucht.

Viele moderne Christen wollen das nicht einsehen und meinen, heute zähle einzig und allein Jesus und seine Lehre. Das ist aber nicht korrekt. Die Kirchenväter entschieden damals ausdrücklich, dass das AT ebenso heilig und von Gott inspiriert ist wie das NT. Die meisten Schriften, die allzu heftig gegen die Juden polemisierten, wurden kurzerhand aus den Gottesdiensten verbannt und fanden keinen Einzug in die Bibel. Einige wenige, wie das Johannesevangelium, haben sich an der Kirchenzensur vorbeigemogelt und sind auch heute noch Teil des Kanons.

Der moderne Wohlstands-Christ möchte natürlich mit dem Alten Testament nichts mehr zu tun haben. Dann sollte er sich aber fairerweise nicht als Christ, sondern als "Jesuist" oder "Neutestamentler" bezeichnen. Denn zum Christentum gehören nunmal auch das Alte Testament, die Sintflut, der wütende, feuerspeiende Gott Yahwe, die Aufforderungen an sein Volk, gefangene Frauen zu vergewaltigen und zu versklaven und Ungläubige zu ermorden.

Auch das ist Christentum.

Es gibt nur eine Bibel-Beide Testamente sind wichtig

Die Frage ist selbsterklärend. Natürlich ist das Alte Testament von Bedeutung.

Ich verstehe was deine Freunde damit gemeint haben "nicht an das AT zu glauben". Aber das Alte Testament zählt auch für die Christen, nur stehen Christen nicht unter dem Gesetz des Mose.

Beide Testamente AT und NT sind feste Bestandteile der Bibel. Die Bibel ist nichts anderes als die Zusammenfassung von 66 Büchern, von denen 39 Bücher des AT sind.

Hoffe du kannst etwas damit anfangen!

Gruß! c:

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

shabir1 
Beitragsersteller
 08.04.2020, 13:28

Also du meinst beides ist wichtig und hat Bedeutung, jedoch sind Christen nicht verpflichtet auf die Gebote des AT zu hören, habe ich das soweit richtig vertsanden?

HelpMePls2k  08.04.2020, 13:31
@shabir1

Ich habe mich nur auf das Gesetz des Mose bezogen. Die Gesetze des Mose wurden nur dem Volk der Juden und nicht den Christen verordnet.

Das Alte Testament gilt für die Christen genau wie das Neue Testament.

Es gibt nur eine Bibel-Beide Testamente sind wichtig

Das Neue Testament ist nicht als Ersatz für das Alte Testament aufgeschrieben worden. Jesus hat dieser Vermutung und Vorstellung deutlich einen Riegel vorgeschoben. Es gibt den Willen Gottes im Christentum nicht mit beschränkter Haltbarkeit oder in einer Light-Version nachdem Gott Mensch wurde. Letztlich geht es in beiden biblischen Büchern um Gottes heiligen Willen im Gesetz und deren Erfüllung in Jesus Christus. Wer das nicht sieht und anerkennt oder abschwächen will, versucht im Grunde nichts anderes, als sich seinen Platz im Himmel zu verdienen. Paulus schreibt der Gemeinde in Rom: ''Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan. Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht'' (Römer 10, 3-4). Schlimm wäre es um Menschen gestellt, der einerseits Gottes Gesetze anerkennen und sich darunter beugen, aber andererseits im Sohn Gottes nicht ihren persönlichen Heiland, Sündenvergeber und Gesetzeserfüller sehen. Zu solchen Menschen (die auch noch meinen Gott zu dienen) müsste der HERR am Tag des jüngsten Gerichts sagen: ''Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir ihr Übeltäter'' (Matthäus 7,23)! Es werden diejenigen ins Himmelreich kommen, die den Willen des himmlischen Vaters tun - Jesus sagte, daß er nicht gekommen ist um aufzulösen sondern zu erfüllen.

Wenn die Gesetze vom Sohn Gottes für uns erfüllt werden, dann ist es dringend logisch und nachvollziehbar, daß unser Glaube ausschließlich auf Jesus Christus ausgerichtet sein muss. In Jakobus 2,10 lesen wir: ''Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig''. Jesus selbst bestätigte immer wieder, daß nur er dazu in der Lage ist (Johannes 14,6). Gott sucht Gerechtigkeit und findet sie in seinem eingeborenen Sohn (Johannes 3,16). Wer an den Sohn glaubt ist gerecht! Warum ist Jesus in die Welt gesandt worden? Nicht um uns zu richten oder das Gesetz aufzulösen, sondern um uns zu retten und das Gesetz zu erfüllen (Johannes 3, 17-18). Der Glaube bestätigt das Gesetz und hebt es nicht auf (Römer 3,31). Darum gilt für uns, daß wir die Gerechtigkeit, wie Gott sie meint und versteht, erkennen und annehmen sollen, um darüber froh und dankbar zu werden - jeden Tag neu! Es ist auch genau diese Art von Dankbarkeit, die uns dann zur Frucht des Geistes führt (Galater 5, 22-23: ''Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht'').

Es gibt nur eine Bibel-Beide Testamente sind wichtig

Beide Testamente sind wichtig, aber unterschiedlich.

Verbindlich für den Christen ist das NT, auch mit den Aussagen Christi zu Inhalten des AT:

Man kann einerseits das Alte Testament als Wurzel des Neuen Testamentes sehen, andererseits auch das Alte Testament als überwunden durch das Neue Testament.

Wichtig bleibt das AT auf jeden Fall, wie sich zum Beispiel aus den Nicäanischen Glaubensbekenntnis ergibt, das das Alte Testament ausdrücklich nennt:

….ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift….

Wir glauben an den Heiligen Geist,….. der gesprochen hat durch die Propheten

Es gibt nur eine Bibel-Beide Testamente sind wichtig

Man braucht nicht einmal die Bibel lesen, um zu erkennen, dass sowohl das Alte als auch das Neue Testament darin enthalten sind.

Die Lehre Jesu ist zwar nur im Neuen Testament enthalten, und auch da nur in den Evangelien, die zwar vom geschichtlichen Kontext her vollkommen richtig am Anfang des Neuen Testaments stehen, zeitlich in Hinsicht auf ihre Niederschrift aber eigentlich, zumindest zum größten Teil ans Ende des Neuen Testaments gehören - ja sogar zum Teil erst hinter die Offenbarung - aber da würde ja für viele der Eindruck erweckt, dass dies gegen die Warnung am Ende der Offenbarung stünde, was aber nicht zutreffend ist, da diese Warnung nur für das Buch der Offenbarung selbst gilt, nicht aber für die Bibel als ganzes. Anderenfalls hätten alle, die daran teilgehabt haben, zu entscheiden was in die Bibel aufgenommen wurde und was nicht, eine echte A.schkarte gezogen.

Natürlich um zu erkennen, was darin steht und was wie wichtig ist, führt kein Weg darum herum, selbst entsprechend zu lesen. Denn wenn man sich das von anderen verklickern lässt, anstatt selbst zu lesen, verlässt sich schön einfach darauf, was andere mit dem, was klar geschrieben ist, durch ihre Interpretationen für einen Mist abziehen. Und dieser Mist ist durch entsprechende Interpretationen in vielen Kirchen echt gewaltig.