Gegenleistung verlangen?

1 Antwort

Was genau ist denn nun vorgefallen?

Hat er dich angeschnauzt, weil du sie auch noch aufgemacht hast? Das kann ich bis zu einem gewissen Grad verstehen. Behinderte Menschen wissen sehr genau, was sie können und was nicht. Sie bitten um Hilfe, bei den Dingen, die sie nicht können. Aber ihnen auch noch Dinge abzunehmen, die sie können, ist nicht in ihrem Sinne. Immerhin geht es darum, den höchsten Grad an Selbstbestimmung zu leben.

Daher würde ich an deiner Stelle keinen Handgriff mehr machen. Erfülle seine Bitten dann, wenn es dir auch gerade möglich ist oder sie wichtig sind (also andere Tätigkeiten würde ich dafür nicht unterbrechen oder eine andere Richtung laufen, als du musst...). ansonsten sage höflich ab, dass es gerade nicht möglich ist, er warten muss oder jemand anderen Fragen soll.

Eine Gegenleistung verlangen, finde ich schäbig. Man hilft nicht aus Eigennutzen. Wenn deine Hilfe bei dir aber nur noch inneren Ärger und Wut auslöst, dann solltest du dem auf den Grund gehen.

Es ist natürlich auch nicht okay, seine Behinderung als Schutzschild zu verwenden und es als Begründung zu verwenden, andere ungeniert rumscheuchen zu können. Auch das geht nicht.


Steve908 
Beitragsersteller
 07.06.2023, 11:17

Ich muss dazu sagen, ich helfe immer. Egal um was es geht. Ich wurde leider zu oft ausgenutzt, auch von nicht eingeschränkten Menschen. Von dem Arbeitskollegen, von dem die Rede ist, ist ein netter Mensch, er kann nicht mehr ohne Unterstützung laufen. Ich habe ihm die Flasche Wasser geholt, wie gewünscht, weil es ihm gesundheitlich auch nicht so gut geht, wollte ich nur aus höflichkeit die Flasche öffnen. Mehr wollte ich nicht machen. Was ich aber unhöflich finde, das er sich nicht mal dafür bedankt, sondern mich runter zieht und meine Hilfe nicht wertschätzt.

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Rendric  07.06.2023, 11:25
@Steve908

Ja, und warum hat er dich nun runtergezogen? War es die geöffnete Flasche? Dann siehe mein Text oben. Ich verstehe es. Hilfe ist nur dann gut, wenn sie erwünscht ist. Ansonsten ist Hilfe zwar gut gemeint, aber oftmals übergriffig und über das Ziel hinaus. Manche würden geöffnete Flaschen auch als unhygienisch empfinden. Es gibt GRünde. REchtfertigt zwar nicht den Fehlgriff im Ton und Inhalt eines "Anschnauzers", erklärt aber, warum er unzufrieden ist.
Was dein Text aber noch deutlicher zeigt, dass das Problem bei dir liegt und dein Kollege nun gerade ein Symptom favon war. Du bist selbst mit dir unzufrieden, lässt dich ausnutzen und die Dankbarkeit bleibt aus. Die Fragen sind, warum hilfst du? Also auch dann, wenn es eine Hürde für dich ist, wenn es eine Mehrbelastung ist und wenn es über diene Grenzen geht? Und warum kränkt es dich, wenn die Reaktionen auf diene Hilfe nicht so ausfallen, wie du es dir erhoffst? Welche Erwartungen stellst du an das Helfen und denen, denen du hilfst?

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