Gedichtsinterpretation; Rolf-Dieter Brinkmann

3 Antworten

Stadtmitte - da ist eigentlich immer Leben aber: dass da jemand lebt - die Essensgerüche verraten es (jemand kocht oder hat gekocht)

Aber wie die Fahrräder etc. - das ist nur ein Hinweis, dass da Menschen leben.

die leeren Briefkästen stehen für die Leere, die in der Stadt herrscht, obwohl doch Menschen da wohnen. Und am Beispiel der türk. Familie, - die wohl symbolisch für Lebhaftigkeit und Kommunikation stehen soll, auch da ist Ruhe

das alles klingt nach unwirklicher , ungesunder... Ruhe er bezeichnet es (ironisch?) als friedlich

also wäre im Umkehrschluss alles unfriedlich (sprich störend) wenn Menschen nicht nur durch Anzeichen sondern durch wirkliche Lebenszeichen wahrgenommen werden könnten

so in der Richtung??


Sophti97 
Beitragsersteller
 13.12.2011, 21:28

das ist super. Danke :)

Was man jetzt oben nicht sehen kann es sind viele Zeilensprünge in dem Gedicht zB. nach verschiedenen und Fahrräder also die Sätze sind komplett auseinandergerissen. Hast du dazu noch eine Idee?

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karingoehmann  13.12.2011, 21:45
@Sophti97

das Unwirkliche, das Irreale, das Widernatürliche evtl. will er das auch ausdrücken, indem er die Sätze unnatürlich auseinander schreibt.... denk mal in der Richtung weiter, schau nur mal drauf, was er da so alles auseinander reißt.... da fällt Dir auch noch was G´scheits ein, aber ich glaube, so in dieser Richtung könnte es gehen.... Viel Erfolg!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Rolf Dieter Brinkmann gehört zu den POP-Dichtern der 60er Jahre. Sein Bekenntnis: „Es gibt kein Material als das, was allen zugänglich ist und womit jeder alltäglich umgeht, was man aufnimmt, wenn man aus dem Fenster guckt, auf der Straße steht, an einem Schaufenster vorbei geht, Knöpfe, Knöpfe, was man gebraucht, woran man denkt und sich erinnert, alles ganz gewöhnlich, Filmbilder, Reklamebilder, Sätze aus irgendeiner Lektüre oder aus zurück liegenden Gesprächen, Meinungen, Gefasel, Ketchup, eine Schlagermelodie, die bestimmte Eindrücke neu in einem entstehem lässt ...“

Dafür ist das Gedicht ein Prachtbeispiel. Man könnte auch "Sehnsucht eines Hochhausbewohners" drüberschreiben. Der Einstieg "Mittagessengerüchen im Treppenhaus" ist noch real, das Nervige. Dann kippt die Szene ins Traumhafte und das Reale kann man immer als Umkehrschluss nehmen. Denn in Wirklichkeit liegen die Fahrräder wahllos im Weg herum, dazwischen Kinderwagen, durch die man sich durchkämpfen muss, wenn man zum Aufzug will. Die lästigen, immer vollgetopften Briefkästen sind leer. Kein Dauerfernsehgedudel mehr. Keine orientalische Jammermusik mehr und lautstarken Streiterein, weil das Küchenfenster nicht mehr zu Hof geht sondern zum "Lichtschacht". Als Kontrast dazu lese man ein romantisches Naturgedicht über schweigende Wälder.

Metapher, Anapher, Alliterationen usw suchen & dann halt schreiben ;D