Gedicht zusammenfassen?
Kann mir jemand das folgende Gedicht inhaltlich in maximal 5.Sätzen zusammenfassen? (vielleicht macht es ja jemanden spaß haha)
Ich schreibe übermorgen eine Klausur und muss dieses Gedicht zusammenfassen können, verstehe jedoch rein garnichts:')
Das Gedicht: (von Rainer Maria Rilke,1903, die Städte wollen nur das Ihre)
Die Städte aber wollen nur das Ihre und reißen alles mit in ihren Lauf.
Wie hohles Holz zerbrechen sie die Tiere und brauchen viele Völker brennend auf.
Und ihre Menschen dienen in Kulturen und fallen tief aus Gleichgewicht und Maß,und nennen Fortschritt ihre Schneckenspuren und fahren rascher, wo sie langsam fuhren,und fühlen sich und funkeln wie die Huren und lärmen lauter mit Metall und Glas.
Es ist, als ob ein Trug sie täglich äffte,sie können gar nicht mehr sie selber sein;das Geld wächst an, hat alle ihre Kräfte und ist wie Ostwind groß, und sie sind klein und ausgeholt und warten, daß der Weinund alles Gift der Tier- und Menschensäftesie reize zu vergänglichem Geschäfte.
Und deine Armen leiden unter diesen und sind von allem, was sie schauen, schwerund glühen frierend wie in Fieberkrisenund gehn, aus jeder Wohnung ausgewiesen,
wie fremde Tote in der Nacht umher.
1 Antwort
Ich würde sagen, Rilke wollte mit diesem Gedicht Kapitalismuskritik üben:
Die Städte, die »nur das Ihre« wollen, interessieren sich nicht für Menschen und Menschlichkeit, sondern nur für Beschleunigung (alles wird schneller, was vorher langsam war, Symbol mit den Schnecken) und für materielle Dinge (funkeln wie Huren; lärmen mit Metall – damit sind wahrscheinlich Schmuck / Autos gemeint).
Die Menschen, besonders die Armen, verfallen den Versuchungen des Konsums (der Wein; das Geld), aber das bewirkt nur, dass sie sich hohl und leer fühlen: »Sie können nicht sie selber sein« – also sie dienen nur noch diesem System uns verlieren ihre Menschlichkeit.
Rilke schreibt: »sie nennen es Fortschritt« – meint die Industrialisierung – und macht damit klar, dass er das überhaupt nicht so sieht.
In der Zeit, als das Gedicht geschrieben wurde, war die Industrialisierung gerade in vollem Gange und viele Menschen in Europa strömten in schnell wachsende Städte. Die Lebensbedingungen waren dort ziemlich schrecklich. Die Leute arbeiteten in Fabriken unter schlimmen Bedingungen und wohnten in winzigen Wohnungen, wo sie teilweise in Schichten schliefen. Es gab von Künstlern damals viel Kapitalismuskritik, auch Rilke ist ja sehr deutlich, wenn er schreibt: »Sie nennen es Fortschritt«. Ich kann mir vorstellen, dass Rilke diese Zustände sehr abgeschreckt haben (Er hat in Paris und Berlin gelebt, so weit ich weiß).
Das Gedicht ist aus der Gattung Symbolismus, daher würde ich mir an deiner Stelle mal die vielen Symbole darin aufschreiben und darüber nachdenken, was sie bedeuten könnten.
Du könntest außerdem darüber nachdenken, was die Industrialisierung im 19. Jahrhundert mit der digitalen Industrialisierung von heute zu tun haben könnte. Aber das geht vielleicht ein bisschen zu weit in einer einzelnen Klausur. ;)