Was bedeutet dieser Vers des "Sonetts in Moll"?
In diesem Gedicht weiß ich nicht, was der Vers: "Im Traume nur siehst du es glühn und funkeln" bedeuten soll. Was meint die Autorin damit?
Danke für die Hilfe.
Sonett in Moll
Denk ich der Tage, die vergangen sind Und all des Lichtes, das tief in uns strahlte, Da junge Liebe Wolken rosig malte Und goldne Krone lieh dem Bettlerskind,
Denk ich der Städte, denk ich all die Straßen, Die wir im Rausch durchflogen, Hand in Hand . . . Sie führten alle in das gleiche Land, Das Land, zu dem wir längst den Weg vergaßen.
Nun stehn die Wächter wehrend vor den Toren Und reißen uns die Krone aus dem Haar. Grau ist die Wolke, die so rosig war. Und all das Licht, das Licht in uns – verloren.
Im Traume nur siehst du es glühn und funkeln. - Ich spür es wohl, wie unsre Tage dunkeln.
Mascha Kaléko
2 Antworten
Ich beziehe "es" auf "das Licht, das Licht in uns" aus dem Vers davor. Das Licht taucht schon in der ersten Strophe auf und da strahlt es noch "in uns".
Hier werden Licht und Dunkelheit einander gegenüber gestellt, das Helle (→ die Liebe, die Gefühle füreinander) und das Dunkle, das für mich eher von außen kommt und auf das Wir einwirkt (→ Wächter, die Wolke ist grau). Es gibt noch ein Wir (→ unsere Tage dunkeln erst), aber Ich spürt das Dunkeln schon, und das Du sieht das Licht nur noch im Traum.
Auch das Wort "Sonett" lässt an Vergänglichkeit denken, und Moll gilt als "traurig". Es zeichnet sich das Ende einer Liebe ab, ob das aber vom Ich oder vom Du ausgeht oder überhaupt von einem der beiden oder ob die Liebe "von außen" bedroht wird, das kann ich aus dem Gedicht nicht lesen, es gibt meiner Meinung nach Hinweise für alle Möglichkeiten.
Alles klar, vielen Dank für die Antwort. Dann habe ich das ja auch halbwegs getroffen. Das Ende der Liebe habe ich erkannt und den Vanitasgedanken konnte ich ebenfalls herausarbeiten sowie die Bedeutung des Titels.
Hey ho,
damit ist sind wohl Träume oder Vorstellungen gemeint. Denn in der Vorstellung ist deren Welt wohl besser und "heller". Aber in "der Realität" wird sie immer schlechter^^. (So interpretiere ich das.)
MfG
Eine Interpretation ist auch nie falsch. Jeder kann interpretieren, was er möchte. Das selbige gilt für Kunst^^.
Jein. Seine Interpretation sollte man schon im Gedicht belegen können.
Na gut, das war ein bisschen allgemein ausgedrückt, hast ja Recht xD.
Ich habe das so verstanden, dass der Partner des lyrischen Ichs weiterhin an die Liebe und die gemeinsame Zukunft glaubt, das lyrische Ich allerdings keine Zukunft mehr sieht.
Danke für die Antwort.