Gedicht in deutsch Modernisieren?

6 Antworten

Ihr müsst, ihr armen.

Bau einfach oberflächlich andockbare Anglizismen und hypermoderne neudeutsche Wörter ein, je sinnloser, desto besser. Und lautmalerische Floskeln, die eher geistig minderbemittelte Jugendliche im Alltag gerne verwenden. Es muss anschliessend aussehen, als ob man aus einem Gemälde im Museum ein Bahnhofsunterführungsgraffiti gemacht hätte.

Ich hab mal eine Ballade zum Loreleithema geschrieben, vielleicht bringt Dir das was:

Lore Lay. Eine Ballade aus alten Zeiten

Der Regen schlägt ans Schieferdach,
tönt leis’ und singt die Märchen wach,
die schon verweht, vergessen.
Er rauscht am Schiefer, sprüht wie Rauch,
er rinnt und trieft von Baum und Strauch,
er tropft auf Lauch und Kressen,
um sie zu nässen.

Er singt das Lied von Lore Ley,
die Schieferharfe klingt dabei...

Zu Bacharach am Rheine,
am Rand der Stadt, in einem Feld
von Mohn ganz rot und unbestellt,
da schlief das Kind alleine
bei einem Steine.

Sie wachte auf im Dämmerschein
und blickte auf den dunklen Rhein
und ließ das Haar verwehen.
Ihr feuchter Mund war rot wie Mohn,
ach, viele litten schon davon
und wollten untergehen,
die sie gesehen.

Wenn sie am Markte Wasser trug,
zerschlugen ihr den vollen Krug
die Weiber voller Neide.
Dann lag sie weinend auf den Knien,
schamrot, geschlagen und bespien,
mit ganz zerrissenem Kleide,
zu aller Freude.

Dem Bischof wurde hinterbracht,
das Mädchen habe Hexenmacht,
ging um mit Vieh und Hunden.
"Bringt sie zu mir!" der Bischof rief.
Das Volk, als sie im Mohne schlief,
mit Blüten ganz umwunden,
hat sie gebunden.

Der Bischof sah sie lange an:
"Mein Kind, was hast du denn getan
da draußen in dem Mohne?"
Da seufzte sie: "Was soll ich tun?
Man lässt mich ja nicht stille ruhn
im Mohnfeld wo ich wohne,
im roten Mohne.

Mir ist das Leben ja so leid,
ich weine nur die ganze Zeit,
nachts wein ich und bei Tage,
ich lauf im Aschenkleid umher,
als ob ich eine Dienstmagd wär,
wenn ich am Markt mich plage
und Wasser trage.

Ich schaue doch nach keinem Mann,
sie aber sehn mich alle an
begehrlich auf den Wegen.
Ich lieb doch einen Einzigen nur,
dem ich vor Jahren Treue schwur,
ihm bange ich entgegen.
Ich wollt es zögen,

es stiegen hier vor Euerm Thron
mir Zeugen auf. Wie litt ich schon,
als sie dort in den Schlehen
am Waldrand, wo es niemand hört,
mich schändeten auf Laub und Erd’
und erst nach Bitt’ und Flehen
mich ließen gehen!"

Der Bischof sah sie fiebernd an:
"Mein Kind, dein Zauber ist kein Wahn,
bringst meinen Puls zum Fliegen.
Mich hat erfasst das selbe Weh.
Wenn ich im Aschenkleid dich seh,
den Schmerz auf deinen Zügen,
muss ich erliegen.

Kämst du zu Tod, ich trüg es nicht,
wie könnte je dein Angesicht
ein Folterknecht zerstören!
So schließ dich in ein Kloster ein,
dort kann ich dein Beschützer sein.
Mein Kind, willst du das schwören?
Lass es mich hören!"

"Wie kann ich schwören diesen Schwur!
Mein Liebster, der zum Krieg ausfuhr,
wird morgen mich umfangen.
Seht hier den Brief, er schrieb mir heut,
er käme heim, wär’ nicht mehr weit,
schrieb auch von seinem Bangen
und dem Verlangen".

"Führt er dich morgen zum Altar,
dann werd ich leiden viele Jahr
an Qualen nicht zu nennen!
Ach, lieber dich ins Feuer geh'n,
als in des Andern Arm zu sehn,
drum sollst du Hexe brennen.
Das wird euch trennen".

Sie ward geschmückt mit rotem Mohn,
stand auf dem Scheiterhaufen schon
und schrie des Liebsten Namen.
Der Bischof kniete lustgebannt
sah wie sie sich im Feuer wand,
bis sein Gewand beim „Amen!“
nass ward vom Samen.

Dann warf er sich vor den Altar,
wo noch ihr Schreien um ihn war
und hallte von den Wänden.
Er schlug die Stirne an den Stein,
"Du weißt, o Herr, es musste sein!”
Das Beben wollt nicht enden
in seinen Lenden.

Als dann die Asche niederbrach,
ein Reiter trat herzu und sprach:
"Ich komm von weiten Fahrten,
ich suche meine Lore Lay,
doch keiner sagt mir, wo sie sei,
sie wollt mich doch erwarten,
in ihrem Garten,

sie rief grad meinen Namen laut –
Noch heute wird sie meine Braut!"

Die Menschen ringsum schwiegen –

"Ich lebte nur für diesen Tag,
und als der Feind darniederlag,
wie ließ mein Pferd ich fliegen,
um sie zu wiegen,
im Arm zu wiegen..."

So sang der Regen auf dem Dach,
danach lag ich noch lange wach
und konnt’ es nicht vergessen.
Es klang auf Schiefer, Strauch und Baum
sein leises Tropfen, hörbar kaum,
auf Rotklee auch und Kressen,
um sie zu nässen.

Ist das nicht ungerecht? Wenn Person x Rap hört hat sie automatisch bessere Chancen, wenn man hingegen eher weniger "asozial" und krankhaft modern ist hat man schlechte Karten.

Wobei eine Steampunk-Interpretation rein Theoretisch auch modern wäre... (Steampunk ist ja Retro-Futurismus)

Es gibt ein schöne moderne Fassung, kriege ich nicht ganz zusammen: das Wasser ist trübe und dunkel und schaurig gurgelt der Rhein. Der Gipfel des Berges funkelt im petrochemischen Schein...Die schöne Jungfrau sitzet dort oben wunderbar, sie ächzet und stöhnte und schwitzet, verliert ihr goldenes Haar..und das hat mit ihren Gebräuchen die Großchemie getan

In der Richtung passt doch

Vielleicht ein kleines Theaterstück aus der Sicht eines Schiffsführers.