Fußballverein wechseln? Ja oder Nein?

8 Antworten

Moin Zehner,

vor ein paar Jahren, als ich auch etwa in deinem Alter war, ging es mir ganz ähnlich. Bei mir ging es von der 2. Kreisklasse in die Kreisliga mit Ambitionen für die Bezirksliga (was bei uns die Liga über der Kreisliga ist). Ich hatte aber dir gegenüber möglicherweise einen entscheidenen Vorteil: Ich habe zwar meine besten Freunde beim alten Klub, aber ich kannte fast alle beim neuen Verein (sagen wir so 80 %). Das hat es mir natürlich sehr einfach gemacht mich einzuleben. Mir war im Allgemeinen nicht nur die höhere Spielklasse und die damit verbundene Disziplin usw. wichtig, sondern natürlich auch das Mannschaftsklima. Natürlich habe ich mir zugetraut mich auch dort durchsetzen zu können.

So jetzt musst du abwiegen. Pro für den neuen Klub: Die Disziplin, speziell beim Training, wird etwas höher sein und zudem musst du eventuell um deinen Stammplatz kämpfen. Das klingt erst mal schlecht, ist es aber nicht. Ich persönlich habe immer dann einen Leistungsschub gemacht, wenn ich quasi Angst hatte nicht spielen zu dürfen. Ich war dann nicht nur immer beim Training, sondern habe mich da auch voll reingehauen. Dann musst du es weiter betrachten. Selbst wenn du einen Stammplatz hast, kannst du dein Training nicht lockerer angehen, weil da natürlich andere nur darauf warten, bis deine Leistung abnimmt um voll anzugreifen. Wenn man sowas in der Mannschaft hat, dann hat jeder Trainer leichtes Spiel seine Jungs besser zu machen. Ein weiterer Vorteil kann natürlich noch sein, dass du neue Kontakte knüpfst, wie bei jeder anderen Vereinstätigkeit halt auch.

Dagegen spricht natürlich, dass du nicht mehr mit deinen besten Freunden spielst. Ehrlich, das vermisse ich auch manchmal. Allerdings ist man ja auch nicht aus der Welt. Kontaktabbruch ist das jetzt ja auch nicht. Andersrum unternimmt man ja auch so viel in einer gesunden Mannschaft. Das ist natürlich schöner, wenn da auch die besten Freunde bei sind. Jetzt bist du zudem einer der Topspieler im Verein. Wenn dir die Anerkennung wichtig ist (was ja jetzt nicht unnormal ist), dann wirst du sie beim neuen Klub nur mit recht viel Arbeit erlangen. Jetzt kommt es eher auf dich an. Motiviert dich das eher oder demotiviert dich das? Jeder Mensch ist anders. Das musst du dir selber überlegen.

Wenn du dich für einen Wechsel entscheidest, spiele mit so offenen Karten wie es nur geht. Als ich mich für den Wechsel entschieden habe, habe ich erst mit dem Trainer gesprochen und anschließend mit der Mannschaft (auch noch nach einem Sieg, der den Klassenerhalt einbrachte, machte es etwas einfacher). Ich sagte, warum ich das mache und es überhaupt nichts mit den Leuten im Verein zu tun hat, es sogar innerlich ziemlich an mir zerrte, diese Leute in Zukunft nicht auf dem Platz um mich zu haben. Ich bin auch anschließend mit zur Mannschaftsfahrt und habe mich natürlich den Rest der Saison voll reingehangen, habe sogar gegen die zweite Mannschaft meines neuen Vereins ein Tor geschossen, was passenderweise meine volle Loyalität bis zum Schluss untermauerte. Da habe ich mich sogar etwas kränklich hingeschleppt, aber ich konnte es einfach nicht bringen da jetzt krank zu sein, auch wenn es tatsächlich so war.

Ende vom Lied war dann, dass man mir bis heute eine Tür offen hält. Das war eine sehr tolle Geste und es bedeutet mir auch noch unglaublich viel. Ich schaue dort auch gerne zu, wenn wir nicht selber spielen, um mit den Leuten einfach mal zu schnacken. Da werde ich auch immer super freundlich begrüßt.

Beim neuen Verein hatte ich es zu beginn auch recht schwer, überhaupt in den Kader der 1. Mannschaft zu kommen. In der Vorbereitung sind natürlich die meisten Spieler auf'm Boot und ich komme aus einer unteren Klasse, aber ich war halt immer da und hab immer Feuer gegeben (auch wenn ich doch gemerkt habe, das konditionell etwas mehr abverlangt wird). Dann als die ersten Verletzungen kamen war ich halt immer noch da und bereit bis zum geht nicht mehr und habe dann die Chancen genutzt (auch auf für mich damals ungewohnten Positionen). Dann konnte ich mir nach der ersten Saison auch einen Stammplatz sichern. Jetzt habe 3 Saisons durchgemacht (jetzt die Vierte für mich) und bin immer noch da. Mittlerweile bin ich 3. Kapitän, im Mannschaftsrat und der Strafkassendude und glaube ich etwas mehr als ein Mitläufer. Klar, natürlich habe ich auch Grenzen und bin sicher nicht der Star der Liga, aber ich bin dennoch mit der Entwicklung voll zufrieden. Ich habe den Schritt jedenfalls nicht bereut, aber ein absolut Richtig oder Falsch gibt es nicht.

Gruß

ein Sechser :D

Also ich persönlich würde nicht wechseln, auch wenn die Landesliga höher ist. Du kennst da niemanden und weißt nicht wie du dort aufgenommen wirst und ob du dich da überhaupt wohlfühlst. Außerdem ist ja deine Truppe anscheinend auf dich angewiesen und du machst einen guten Job da und kannst auf die Leute da zählen, außerdem ist doch Kapitän auch was nettes ;) Im Endeffekt kannst nur du entscheiden was dir wichtiger ist: Erfolg oder Spaß

Nochmal vielen vielen Dank für die ganzen Nachrichten vor allem an Lynx77, der sich bestimmt enorm viel Zeit für so einen langen Text genommen hat :-)

@tankmanbegins beim Badischen Fußballverband kommt nach der Kreisliga die Landesliga :-)

Ich denke, dass ich noch ein Jahr bleibe. Mit 24 ist es ja auch noch nicht "zu spät" um ein wenig höher zu spielen :-)

Vielen Dank und allen eine gute Zeit 

LG

Zehner10

Erstmal ist die Landesliga zwei Ligen höher, die Bezirksliga ist auch noch da

Ich würde erstmal bleiben weil wenn man gerne in einen Verein spielt und die ein auch schätzen Geht man nicht weg.