Furchtbarer Sitz im springsattel?

8 Antworten

Liegt der Sattel denn wirklich im Schwerpunkt?

Die Beinlage gibt er vor, klar. Bügel länger machen wäre da fatal, weil dann der Blattschnitt überhaupt nicht mehr passt, dann suchen die Beine noch mehr Halt und finden ihn nicht.

Es ist schon so, dass einen der Springsattel nicht ganz aufrecht setzt, der ist für Disziplinen, in denen man leicht oder entlastend sitzt und soll das begünstigen, wo man im Dressursattel mit Kraft den Hintern zurück schieben und den Rumpf neigen müsste. Das heißt, versuche nicht, eine aufrechte Rumpfposition zu erlangen, sondern eine bequeme, die sich angenehm sitzt, in der Du unverspannt den Rücken für die Hilfengebung frei hast. Wenn Du das Gefühl hast, Du musst dem nach vorne Fallen entgegenwirken, bist Du in der Tat zu weit vorne mit dem Oberkörper.

Auf dem Bild sind Deine Schenkel alles andere als zu weit hinten, die wirken am Gurt ein, wo sie ja auch hin gehören. Der Oberkörper soll, wie gesagt, etwas nach vorne. Bei dem Bild sehe ich eher die Gefahr, dass Du vor lauter "ich muss aufrechter sitzen" Dir ein Hohlkreuz angewöhnst, was für die reiterlichen Hilfen fatal wäre. Nimm mal die Füße aus den Bügeln und rutsche mit dem Hintern ein bisschen nach vorne im Sattel und suche Dir einen bequemen Punkt, wo Du das Gefühl hast, hier kannst Du völlig frei sitzen - am besten im Schritt am hingegebenen Zügel. Voraussetzung auch hier: Der Sattel liegt im Schwerpunkt, sonst ist nichts zu machen. Wenn Du den Punkt hast, legst Du das Bein bequem am Sattel an, sodass es dem Blattschnitt folgt - und dann stellst Du Dir die Bügel so ein, dass das dafür passt. Damit Du erst mal ohne Kraftaufwand Deinerseits sitzen kannst. Nur kurz natürlich, denn für diesen Sitz hast Du nicht die Muskulatur, die kommt mit der Zeit.

Es ist nicht einfach zu lernen, dass man im Springsattel und somit im mindestens Entlastungssitz sich mit der unabhängigen Hilfengebung genauso leicht tut wie im Dressursattel, aber man kann und sollte es lernen. Der Springreiter muss es perfekt können, um seine Aufgabe zu bewältigen, das Pferd sauber an den Sprung zu bringen - oder er rumpelt eben irgendwie drüber. Aber wenn es Dir das wert ist, Du die RB auf diesem Pferd behalten willst, obwohl vielleicht keine Aussicht auf einen Dressursattel besteht, dann bekommst Du das bestimmt hin. Was man da sieht, sieht nicht unerfahren generell aus, sondern eher als würde sich da jemand grade sehr seltsam fühlen und nicht so sicher wissen, wie man das mit der Losgelassenheit und der daraus resultierenden Unabhängigkeit der Hilfen wieder hin bekommt. Stell Dir nicht zu viele Ziele auf einmal, sondern immer kleine Aufgaben, bis Dir deren Erfüllung in Fleisch und Blut übergegangen ist. Aktuell würde ich als Aufgabe sehen: "weiteratmen, egal, wie Du Dich fühlst" ;-)

Mit einem Springsattel Dressur reiten zu wollen, ist schon eine Kunst... Besonders, wenn der Sattel evt. hinten noch Wadenpauschen hat.

Es ist ja auch ein SPRINGsattel. Der setzt dich so hin, dass du prima stehen kannst bzw. in den leichten Sitz gehen kannst. Der setzt dich aber nicht dressurmäßig korrekt hin.

Wenn es geht (und der Sattel hinten keine Wadenpauschen hat, die das verhindern), mach doch einfach die Bügel deutlich länger, sodass du von der Beinlage her wieder zum Dressursitz kommst. Dabei locker sitzen, dann brauchst du auch die Pausche nicht mehr. Sieht komisch aus, fühlt sich am Anfang auch komisch an, ginge aber.

Deine eigene Aufrichtung ist dann reine Übung - viel Arme kreisen nach hinten (damit du dich nicht noch weiter nach vorne lehnst), Oberkörper weit vor und weit zurück, Beine und Hüfte lockern, "Äpfel pflücken" und ganz viele weitere Sitzübungen werden dir auf jeden Fall helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

JustInTime94 
Beitragsersteller
 21.08.2018, 13:39

Vielen Dank für die tollen Tips! Mit den längeren bügeln fühle ich mich in dem Sattel noch verlorener als eh schon 😅 aber vielleicht ist es wirklich reine übungssache. Ich bleibe auf jeden Fall dran!

Punkgirl512  21.08.2018, 14:21
@JustInTime94

Eine bessere Übung als lange Bügel im Springsattel kannst du gar nicht haben, um ein wirklich locker herunter hängendes Bein zu bekommen. Gut, dein Bein wird dann nicht mehr auf dem Sattelblatt aufliegen, aber danach wirst du in eigentlich jedem Sattel klarkommen, ob mit oder ohne Pauschen.

Das ist relativ normal wenn man so “krass” umsteigt. Hab ich jedes Mal wenn ich springe und danach Dressur reite. 😂 Nehm vielleicht ein paar Stunden an der Longe/ bei jemandem Unterricht und versuche dich richtig auf den Sitz zu konzentrieren. Zb eine lange Seite wirklich aufrecht konzentriert sitzen - schwerer als man denkt.

Vielleicht liegt's ja weniger am Sattel als generell am neuen Pferd?
Bist Du das auf dem Foto? Da kippst Du ganz schon nach vorne ...
Wie sieht es denn ohne Bügel aus?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

JustInTime94 
Beitragsersteller
 22.08.2018, 07:57

Ja das bin ich, das ist ja wie bereits beschrieben mein Problem mit dem kippen !! 😅

Du kannst das eigentlich nicht verhindern. Ein Sattel kann dir den Sitz versauen! Ein Profi sitzt sicherlich in jedem Sattel ganz gut. Das bist du ja aber nicht.

wichtig ist, dass du im Springsattel auch mit kürzeren Bügeln reitest. Sonst hast du erst recht keinen Halt.

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren

JustInTime94 
Beitragsersteller
 21.08.2018, 13:41

Ich bin aber leider kein Profi, deswegen meine Frage wie ich mich auch in dem Sattel wohler Fühle! Ich hätte sonst immer einen dressursattel mit viel pauschen und tiefem Sitz, das ist schon eine sehr Umstellung :) und von versauen war nie die Rede, nur dass ich es nicht hinbekomme