Für Zeitungen schreiben- aber wie?

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Generell ist es möglich, dass auch Nichtjournalisten oder Anfänger(innen) als freie Mitarbeiterinnen für eine Zeitung schreiben. Am wengisten läuft das für sehr große und überregionale Zeitungen, weil die über einen guten Personalfundus verfügen und es (als gerade Abiturientin) sehr schwer ist, dort seinen Fuß in die Tür zu bekommen. Etwas einfacher ist es bei kleinen Lokalzeitungen, bei Heimatblättern oder Stadtteilzeitungen, bei denen es um lokale Berichterstattung geht. Da kannst du z.B. zur Jahreshauptversammlung der örtlichen Feuerwehr gehen oder ein Interview mit dem Stadtpfarrer machen, oder über eine örtliche Umweltinitiative berichten. Diese Art von "Lokaljournalismus" ist nicht nur der Beginn einer später größeren Journalistenlaufbahn, sondern auch eine Möglichkeit, ein paar Euro nebenbei zu verdienen und gleichzeitig Erfahrungen zu sammeln.

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Am schwierigsten ist der "erste Schritt". Empfehlung: Schaue dir einmal deine Lokalzeitung an, welche Schwerpunkte dort im Lokalteil behandelt werden, welche Themen vielleicht fehlen. (Die "überregionalen , nationalen und internationalen Themen" werden niemals von der Lokalredaktion behandelt, sondern von Pressebüros oder Agenturen geliefert). Dann besuche mal die Veranstaltungen der politischen Parteien, der Vereine, der Kirche, der Initiativen, schreibe kurze und aussagekräftige Artikel. Achte dabei auf die fünf "W" und konzentriere dich darauf: Was ist Wann und Wo geschehen, wie ist es abgelaufen und wer hat teilgenommen oder war Zeuge? Das sind die Grundlagen eines Berichtes.

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Am besten, du setzt dich einmal mit den Ressortleiter(innen) der Lokalredaktion in Verbindung, legst deine ersten Artikel vor, berichtest über deine Interessen. Es kommt auf den ersten Kontakt und die ersten "Schreibproben" an! Das Honorar hält sich in Grenzen. Niemand kann davon leben. Und wenn du den Zeitaufwand rechnest, dann kommst du höchstens auf einen Stundenlohn von 3 bis 6 Euro. Aber du bekommst einen Fuß in die Tür und nach und nach einen Namen und größere Aufträge.

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Du bist nicht fest angestellt, musst dich selbst versteuern und versichern, bekommst selten Spesen und selten Benzin- oder Fahrtkosten. Das Hononar wird oft erst am Ende des nächsten Monats abgerechnet. Meistens ist es "Zeilenhonorar", seltener bekommst du eine pauschale Bezahlung. Im Laufe der Zeit kannst du so genannte "feste freie Mitarbeiterin" werden, dann bist du zwar noch immer nicht fest angestellt, aber du bekommst regelmäßig Aufträge und bist für bestimmte Ressorts qualifiziert.


Chrismechthild  12.07.2012, 23:07

Hallo, ich bin hier auf der Suche nach Tipps für meine Einkommensteuererklärung und Absetzbarkeit - Einkommen als freie Mitarbeiterin (ist so hoch auch nicht) und dann muss man alles zusammensuchen, was man ins Minus setzen kann, damit noch was von dem Honorar im Plus bleibt. Na, egal - ich suche weiter....

Aber da bin ich auf den obigen Bericht gestoßen, der ist sehr gut und wirklichkeitstreu. Jedenfalls ist es für mich, als schon "ältere" Mitarbeiterin nicht nur die Tätigkeit im Einzelnen, sondern ich sehe die Termine für die Lokalzeitung als Hobby an, treffe nette Menschen, lerne Menschen kennen und es sind oft Termine, zu denen ich sowieso hingegangen wäre und schlage daher "2 Fliegen mit einer Klappe". Z.B. eine Vorlesung in der Bücherei, finde ich sowieso gut und nebenbei mache ich noch den Job. Alle Termine meiner Frauengruppe, gehe ich sowieso hin und viele andere Termine im Dorf. Wenn man das so betrachtet - Hingehen, Zeitaufwand dort, Zeitaufwand am PC für den Bericht und Mail versenden - dann würde sich der Aufwand (für das Geld) nicht lohnen.

Und ich bin glücklich und zufrieden, dass ich diesen Job so ab und zu machen kann. Allerdings ist es nicht so, dass Lokalredakteur - Jobs an jeden vergeben werden, man sollte schon gute Fotos machen können und annähernd gute Berichte (da ist es gut, dass der Redakteur, der die Seite macht, den Bericht oft noch etwas journalistisch verändert, aber der hat es auch gelernt und das ist ok. Aber wenn er meine Vorlage nicht hätte, gäbe es die Berichte oft nicht so) Ich mache auch oft Fotostrecken zu Ereignissen, die um die 100 Fotos haben, allerdings habe ich vorher schon sehr sortiert, denn ich bin auch bestrebt, gute Resonanz von der Bevölkerung zu bekommen und keine negativen Sätze wie "Ich sah auf dem Foto aber sch... aus" oder so. Zum Schluss kann ich nur sagen: Ich mache es gerne, aber nicht wegen dem Geld, sondern ich freue mich, dass ich auch einige Euros dafür bekomme.

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Frag bei deiner Lokalzeitung nach, ob sie freie Mitarbeiter brauchen. So hat schon manche erfolgreiche Journalistenkarriere begonnen. Und wenn die Redaktion mit deiner Arbeit zufrieden ist, bekommst du auch ein vermutlich bescheidenes Zeilenhonorar.

Freie Mitarbeiter sind bei Lokalredaktionen gerne gesehen. Informier dich einfach bei deiner "Wunsch-Zeitung", ob Interesse besteht. Du erhälst auch einen angemessenen Lohn und wirst nicht nach Auflage u.ä. bezahlt, eigentlich wie Vollzeit-Redakteure.


Urbanessa  17.01.2011, 22:21

Die Ansicht teile ich überhaupt nicht, und ich halte sie für branchenfremd. In Teilen ist Deine Antwort auch schlichtweg falsch.

Freie Mitarbeiter sind nur dann gern gesehen, wenn sie wissen, wie der Hase läuft. Wer weder recherchieren noch journalistisch schreiben kann, der ist überhaupt nicht gern gesehen, denn er verursacht mehr Arbeit als er der Redaktion abnimmt.

Und freie Mitarbeiter werden nicht so wie angestellte Redakteure bezahlt, die zudem in aller Regel ein abgeschlossenes Studium und ein Volontariat oder den Abschluss einer Journalistenschule vorweisen können. Freie Mitarbeiter bekommen immer ein auflagenabhängiges Honorar, in aller Regel ist das ein auflagenabhängiges Zeilenhonorar. Bei kleinen Lokalblättchen mit niedriger Auflage ist dieses Zeilenhonorar oft so niedrig, das es nicht einmal die Kosten für den FMA deckt. Dass Du einen "anemessenen Lohn" für eine ungelernte Hilfskraft in Aussicht stellst, ist grob irreführend und zeigt, dass Du von den Realitäten im freien Journalismus leider keine Ahnung hast.

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SetzKuss  18.01.2011, 02:40

Urbanessa hat recht: MarciGo's Tipp ist völlig falsch und unbrauchbar! Daumen hoch für Urbanessa!

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MarciGo  18.01.2011, 18:51
@SetzKuss

Gut, war ich tatsächlich falsch informiert und tatsächlich habe ich kaum Ahnung vom freien Journalismus.

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Im Prinzip bekommt man dafür Geld, wenn das, was du schreibst, gedruckt wirst. Bei nebenberuflichen Journalisten sind das aber nur einige wenige Cents pro Zeile - Leben kann man davon nicht. Und du weißt nie, ob ein Artikel, denn du geschrieben hast, auch gedruckt wird - und wenn er nicht gedruckt wird, wird auch nix bezahlt.