Froh über Tod?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Nein, war ich nicht. 68%
Ja, war ich. 24%
So halb. 8%

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, war ich.

Es gibt eine einzige Person (die es schon länger zum Glück nicht mehr gibt), bei der es mir so geht ja. Eine Person, bei der ich erst hämisch war, weil sie sich selber etwas (unfällig) angetan hat und bei der ich danach hämisch und schadenfroh war, weil dieses A-loch besoffen die Treppe runtergefallen ist und sich das Genick gebrochen hat. Dieser Typ war ein Problem, das sich selber aus der Welt geschafft hat (zum Wohler unser aller...).

Ich habe hier übrigens absolut bewusst diese Worte gewählt, um das Gefühl zu beschreiben, auch wenn es mich nicht gut dar stehen lässt, denn eigentlich finde ich solcherlei Gefühle auch moralisch falsch.

Der Gedanke, dass diese Person weder mir, noch anderen Mädchen jemals wieder was antun kann, war sicherlich unterschwellig auch da, aber tatsächlich war (und ist) dieses Gefühl ihm gegenüber eher boshaft.

Aber: wenn man jemanden hasst, dann beeinträchtigt das nur einen selber, nicht die andere Person, die bekommt nicht mal was davon mit. Man sollte also auf jeden Fall versuchen, über diese Art Gefühle hinwegzukommen, denn sie tun einem selber nicht gut.

Aber: ich finde auch, und ich weiß, das sagt sich einfacher als es ist, man sollte sich selber nicht für solche Gefühle verurteilen - vor allem nicht, wenn die Person einem wirklich auch wehgetan hat.

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Nachtrag: es gibt übrigens noch eine zweite Person, bei der ich "froh" über den Tod war - das hatte aber einen völlig anderen Hintergrund: ich wusste, diese Person wollte nicht mehr, ich wusste, er will sterben, also war ich "froh"/erleichtert, dass er es geschafft hat, auch, wenn es für mich schade war. Aber das ist natürlich etwas ganz anderes, auch moralisch.


Indecisive  13.04.2021, 18:54

Das klingt schlimm, auch ohne nähere Details. Wenn einem jemand etwas angetan hat, dann ist es nur natürlich, dass man so empfindet.

Ich hoffe und wünsche dir, dass du einen für dich gesunden Umgang mit dieser Sache gefunden hast...

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guitschee  13.04.2021, 19:05
@Indecisive

Danke. Ich hatte in der Situation sehr viel Glück. Ich habe im Rückblick zumindest jetzt kein Trauma mehr davon getragen, sondern mich auch danach noch normal entwickelt. Ich hatte eine zeitlang echt Probleme mit alkoholisierten Menschen, die mir zu nahe kamen - was darauf ziemlich klar zurückzuführen ist - und komme immer noch nicht gut zurecht, wenn ich Gewalt sehe, aber ansonsten, wie gesagt, ich hatte Glück - aber es war reines Glück, das jemand dazwischen gegangen ist - bevor er nach seiner Aussage "auch mal ein bisschen Spaß haben" konnte. Zuvor hatte er mir erzählt, dass ich nicht das erste Mädchen bin, auf das er ein Auge geworfen hatte...

Faktisch passiert ist bei mir eine Hand auf der Jeans an den Innenschenkeln (was bei einer 11 jährigen definitiv nichts zu suchen hat, ich war wie gelähmt) und, als das bemerkt worden ist, hat er seine Freundin, die dazwischen ging um mich zu beschützen mit einem Faustschlag niedergeschlagen (da kam es auch zu dem Spruch oben, deswegen weiß ich heute auch, wie er sich das weiter gedacht hatte...). Danach war ich aus der Situation draußen, sie hat wohl aber noch mehr abbekommen. Sie hat die Anzeige zurückgezogen, bei meiner sah das Gericht es nicht als bewiesen an - Endresultat: geringe Geldstrafe wegen der Körperverletzung.

Wenige Jahre später hat er, besoffen wie üblich, geschaut, wieso eine Silvesterrakete nicht startet, als sie es getan hat -> Auge kaputt. Wenige weitere Jahre später war dann Ende mit dem Treppensturz.

Wie gesagt, ich hatte Glück und reagiere nur etwas allergisch auf Betrunkene, die den Abstand nicht wahren sowie auf Gewalt.

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Indecisive  13.04.2021, 19:10
@guitschee

Ein Glück, dass da nicht mehr passiert ist. Eine schlimme Geschichte. Ja, bei solchen Menschen ist es wohl wirklich kein allzu schwerer Verlust.

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Nein, war ich nicht.

Ist einfach noch niemand gestorben, dessen Tod mich erleichtern würde.

Es gibt auch nicht so viele Leute, die mein Leben negativ belasten.

So halb.

Vor Kurzem ist ein Mann verstorben, der einer Freundin von mir sehr viel Kummer bereitet hat. Ein nichtsnutziger Säufer, der seine Kinder wie Dreck behandelt, nie ehrlich gearbeitet und regelmäßig seine Ex-Frau und Mutter seiner Kinder bedroht hat.

Die Idee, im Alkoholrausch auch noch diverse bunte Tablettchen zu futtern, war offenbar nicht allzu klug. Er ist einfach umgekippt und das wars.

Ich bin nicht glücklich über dieses Ende und hätte mir lieber gewünscht, dass er vernünftig wird und Verantwortung für sein Handeln übernimmt. Aber angesichts der Umstände ist es wohl besser so, dass seine Angehörigen jetzt Ruhe vor diesem Menschen haben.

Nein, war ich nicht.

Ich würde in deiner Situation aber gleiches empfinden. Kein Feind von mir, und keine Person die ich nicht mag sind bisher gestorben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Ahnung studiert.
Nein, war ich nicht.

Bisher hat mir keiner was SO schlimmes angetan, das ich mich über seinen Tod freuen würde. 

Beleidigen konnten mich schon immer nur Leute wo ich es zugelassen habe, also Menschen die mir persönlich nahe standen.

Wegen Mobbing jemandem den Tod zu wünschen, oder sich über den Tod eines Mobbers freuen, finde ich reichlich übertrieben.


JunaRaven 
Beitragsersteller
 13.04.2021, 16:16

Auch wenn du anfängst dich selbst zu verletzen wegen der Person?

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Deamonia  13.04.2021, 16:27
@JunaRaven

Ich schrieb ja extra "sich zu freuen" du schreibst ja, das du eher erleichtert bist, das kann ich völlig verstehen.

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guitschee  13.04.2021, 16:20

Ich glaube schon, dass Mobbing Leute auch seelisch schwer schädigen kann, sodass sie auf solche Gedanken kommen (heißt nicht, dass ich das gutheiße, nur dass ich denke, dass das möglich ist).

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guitschee  13.04.2021, 16:28
@Deamonia

Naja, das ist im Prinzip sowas wie Hass/Rache - und wer findet sowas schon gut...

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guitschee  13.04.2021, 18:35
@Deamonia

Das stimmt leider. Wobei ich denke, gerade jemand, der eine solche Frage stellt, der reflektiert vermutlich auch seine eigenen Handlungen.

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