Freuts sich ein Asperger über Briefe, eine einseitige Beziehung?

4 Antworten

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Menschen mit Asperger Syndrom können leider nicht "zwischen"den Zeilen lesen.D.h.alles was du ihm schreibst nimmt er wörtlich.Deswegen ist das auch etwas schwierig.Es ist eben ein Autismus,zwar nicht in der extremsten Form,aber es ist einer.Er scheut,bzw.er kann sich nicht gut auf soziale Kontakte einlassen.Solche Menschen sind und bleiben schwierig.Besser wäre es,du würdest selbst mit ihm reden,wobei du den ersten Schritt machen musst,er kommt von selbst nicht auf dich zu.Rede klare Worte und schau wie er reagiert.Wenn du mit ihm in Kontakt bleiben möchtest,musst du "immer"den ersten Schritt tun.


Rechercheur  17.01.2014, 12:08

Menschen mit Asperger Syndrom können leider nicht "zwischen"den Zeilen lesen.

Wenn du schriebest "Menschen mit Asperger-Syndrom fällt es mitunter schwer, zwischen den Zeilen zu lesen. D. h. es kann sein, dass er vieles wörtlich versteht, was du schreibst." wäre es eher richtig.
Gar zu pauschal sollte man die Symptome nicht auf jeden Autisten projizieren.

Solche Menschen sind und bleiben schwierig.

Das kommt auf die Perspektive an. :-/

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shareen68 
Beitragsersteller
 17.01.2014, 15:06

Ich versuche genauso zu schreiben, wie ich empfinde, bzw. wie ich mit ihm sprechen würde. Ich hätte u.U. die Möglichkeit ihn zufällig beim Einkaufen zu treffen, vermute aber, dass ihm das nach all seinem Schweigen und meinen vielen mails unangenehm sein könnte. Darf man denn einem Aspie/Schizoidem/Narzisst sagen, dass man ihn mag oder ist so eine Gefühlsäusserung sofort wieder ein Grund sich noch mehr zurückzuziehen?

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Wenn du ihn das nächste Mal siehst, frag ihn ganz direkt, warum er nie zurück schreibt. Alles andere wäre sinnlose Spekulation.

Es gibt so viele Möglichkeiten. Vielleicht kommen deine Mails gar nicht an. Oder es sind so viele, dass sein Spam-Filter sie wegwirft. Oder das Medium E-Mail ist nicht sein Ding. Oder es ist nur selten online und bekommt immer einen zu großen Haufen von E-Mails am Stück, die er nicht sofort alle lesen kann, also aufschiebt bis es zu spät für eine höfliche Antwort ist.

Frag ihn doch mal, ob ihm Video-Telefonie oder Instant Messaging lieber wären. Oder welches Medium er bevorzugen würde.


shareen68 
Beitragsersteller
 17.01.2014, 14:35

Ich bin in letzter Zeit einem zufälligen Treffen aus dem Weg gegangen. Ich danke Dir für Deine Überlegungen. Ich denke, er hat ernsthaft Schwierigkeiten mit Nähe und einem Kontakt. Wenn ich ihn beim Einkaufen zufällig gesehen habe, hat er gestrahlt. Einmal ist er mir quer über den Parkplatz entgegengelaufen. Wenn er dann aber vor mir steht, wird er nach dem zweiten Satz unruhig und gibt vor in Eile zu sein. Das kränkt mich. Inzwischen wäre es mir peinlich ihn zu treffen, nachdem er auf unendlich viele mails nicht geantwortet hat. Er bekommt sie sicher. Er hat - nachdem ich ihm geschrieben habe, dass ich mich in ihn verliebt habe, kurz geantwortet, dass er sich immer in meiner Nähe wohl gefühlt hat, dass er aber soviel Nähe nicht möchte, es aber durchaus möglich ist, dass er irgendwann zurückkommt. Ich habe ihm daraufhin die mails versprochen in der Hoffnung, dass er Vertrauen gewinnt, dass er sein Misstrauen und seine Ängste vor Nähe abbaut. Er war öfters bei mir zusammen mit Anderen eingeladen. Man konnte es ihm ansehen, dass er sich beklemmt gefühlt hat. Entweder hat er mich zum alleinigen Gesprächspartner gewählt, oder er hat eine Maske aufgesetzt und sich völlig aus dem Gespräch herausgehalten. Andererseits hat er mir ein Buch geschenkt mit einem prägnanten und fett gedruckten Satz auf der Rückseite des Buchumschlags "Kann man einen Menschen herbeilieben". Ich habe ihm darauf hin geschrieben, ich werde es versuchen und ihm die 1000 und ein mail in Anlehnung an 1000 und eine Geschichte versprochen. Ein Forumsmitglied aus einem anderen Forum hat mir einmal geschrieben, dass diese mails vielleicht für ihn die einzigste Nähe ist, die er zulassen kann. Sobald er sie beantworten würde, würde er einer näheren Beziehung zustimmen. Wenn er sie ablehnen würde, würde ihm auch diese distanzierte Nähe verloren gehen. Ein Psychiater hat mir einmal geraten mit dem Schreiben aufzuhören, denn es könnte sein, dass er bereits süchtig nach dieser Zuwendung ist und schreiben würde, nur um den Kontakt nicht zu verlieren. Ich hoffe halt immer noch, dass ihm mein Engagement hilft zu vertrauen und er irgendwann seine Angst vor Nähe überwindet. Andererseits befürchte ich, dass ich ihn zu sehr bedränge, überfordere und ihm nur noch unangenehm bin. Auf meine Fragen bekomme ich aber keine Antwort. Was soll ich tun? Soll ich versuchen ihn wieder beim Einkaufen zu treffen, wäre ihm so ein Zusammentreffen nach all den mails nicht schrecklich peinlich. Muss ich mich dafür schämen? Ich schreibe ihm viel aus meinem Leben, was ich erlebe, meine Gedanken, bringe manches in Verbindung mit guten und schlechten Erfahrungen mit Freunden. Zeige Verständnis und lade ihn auch immer wieder ein zurück in den Kurs zu kommen, den ich leite. Ich bin Kursleiterin eines Konversationskurses, in dem er sich sehr wohl gefühlt und viel beigetragen hat. Die anderen Kursteilnehmer haben ihn alle respektiert und für sein Können und seinen aussergewöhnlichen beruflichen Erfolg bewundert. Er fiel aber allen auf als besonders zurückhaltend, bescheiden und er sozialisierte nicht. Nach Kursende lief er so schnell er konnte zu seinem Auto und unterhielt sich mit keinem. Ich würde mich auch weiterhin in Geduld fassen, wenn ich Aussicht hätte, dass der Kontakt irgendwann einmal wieder aufgenommen wird.

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Leider kein ich aus deiner Frage nicht ersehen, was zu seinem Rückzug führte. Dieses Verhalten muss rein gar nichts mit deinem Asperger"verdacht" zu tun haben.

Möglich, dass du unbemerkt eine Reaktion ihm gegenüber gezeigt hast, die er nicht verkraftet. So reagieren auch manche Nicht-Autisten. Wird eher Frauen zugeschrieben, aber dieses "schmollende nicht mehr-Reagieren" kenne ich auch von dem einen oder anderen Mann.

Ich weiß auch nicht, mit welchem Wortlaut du ihm was versprochen hast in deinen ganzen Mails. Ebenso wenig wie oft du geschrieben hast.

Von hier finde ich es eh schlecht irgendetwas zu raten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

kiniro  18.01.2014, 21:17

Da haben meine Finger ein Eigenleben geführt:

Es sollte kann statt kein heißen.

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Woher kommt deine Vermutung, er könne Asperger-Autist sein?

Ansonsten fällt es mir gerade schwer, deinen Text überhaupt zu verstehen, er ist so enorm verkürzt.
Drei Jahre lang hast du dem Mann 1.001 E-Mails geschrieben aber nie eine Antwort bekommen? Wie kam es dann doch wieder zu den Treffen?

Völliger Rückzug kann ja nun sehr verschiedene Gründe haben. Dazu schreibst du gar nichts.
Und was bedeutet "sich Mails verbieten"? Mit dem Ausdruck kann ich nichts anfangen.

Also irgendwie hast du da zwar relativ viel Text geschrieben, aber relativ wenig Inhalt.
Kannst du das noch mal anders erläutern? Dann kann ich da ggf. eher helfen.

Das Asperger-Syndrom jedenfalls besteht aus sehr vielen Symptomen und sollte von einem auf Autismus spezialisierten Psychiater diagnostiziert werden.


Rechercheur  17.01.2014, 12:14

Was mir auch noch nicht klar ist:
Meinst du jetzt Briefe oder E-Mails?

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shareen68 
Beitragsersteller
 17.01.2014, 14:59

Es ist eine sehr lange Geschichte. Ob er Asperger, Schizoid oder ein Narzisst ist kann ich natürlich nicht sicher sagen. Er hatte nie einen Freund, er hat ein brilliantes Studium gemacht, er war aussergewöhnlich erfolgreich im Beruf, lebt abgeschieden und völlig alleine in einem Dornröschenschloss. Er betreibt Sportarten zu denen er keinen Partner braucht. Er ist in Gesellschaft sichtlich verklemmt. Er versuchte immer mir in die Augen zuu schauen, hat aber wie verbrannt sich abgewendet, sobald ich den Blick bemerkte. Er hat mir ein Buch geschenkt mit dem fettgedruckten, prägnanten Satz auf dem Umschlag: "Kann man einen Menschen herbeilieben". Darauf habe ich ihm geschrieben, ich werde es versuchen und ihm die 1000 und ein mail versprochen, weil ich gehofft habe - angelehnt an das orientalische Märchen - dass er Vertrauen gewinnt. Es gab nur zufällige Treffen beim Einkaufen, über die er sich auch nach Kontaktabbruch immer gefreut hat. Nachdem keine Antwort auf meine mails kam, bin ich ihm bewusst aus dem Weg gegangen, weil ich glaube, dass ein zufälliges Zusammentreffen für ihn peinlich wäre. Das Nichtschreiben, sein Rückzug und mein warten auf eine Erklärung, sind ihm sicher nicht angenehm. Mit mails verbieten, meine ich, dass ich ihn in Abständen immer wieder gebeten habe, sich die mails zu verbieten, falls sie ihm unangenehm sind, zuviel, zu verwirrend, belastend etc. Ich habe ihm gesagt, dass es respektlos und sehr kränkend wäre, wenn er meine mails ohne sie zu lesen und ohne Kommentar einfach löscht. Ich weiss von seiner Nachbarin, dass seine Frau immer traurig war, er sich in Arbeit gestürzt hat, weil er offensichtlich trotz früher Ehe und 3 Kindern noch nie Nähe ertragen konnte. Er stand jetzt kurz vor der Pensionierung und wollte offensichtlich sein Leben ändern. Er war anfangs sehr glücklich, dass ich ihm soviel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Nachdem er zwischenzeitlich eine versteinerte Maske zur Schau stellte, dachte ich, ich könnte ihm Sicherheit geben, wenn ich ihm schriftlich mitteile, dass ich mich in ihn verliebt habe. Ich wäre auch mit Gesprächen und sportlichen oder geselligen Treffen zufrieden. Er hat aber mit diesem Geständnis wieder total zugemacht. Jetzt versuche ich ihm wieder Vertrauen gewinnen zu lassen, aber ich bekomme kein Feedback und bin total verunsichert.

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Rechercheur  20.01.2014, 10:59
@shareen68

Ich überlege seit Tagen, was ich dir noch schreiben soll.
Zunächst mal sind alle Ratschläge bezüglich Autismus ja sinnfrei, solange niemand weiß, ob er überhaupt Autist ist.

Was mir beim Überlegen aufgefallen ist, ist, dass ich mich von deinen Texten erschlagen fühle, was mich ziemlich lähmt, darauf zu reagieren.
Das mal als Feedback, vielleicht geht es nicht nur mir so. Aber wie er deine E-Mails empfindet, kann er dir nur selbst sagen.

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