Freundin (18) behandelt ihren mental behinderten Bruder (21) schlecht?
Ich war letztes bei einer Freundin von mir Zuhause und sie hatte mir bis ich sie zum ersten Mal besucht habe nicht erzählt, dass sie einen behinderten Bruder hat. Mir macht es eigentlich nichts aus. Als wir dann in ihrer Küche waren und zusammen gelernt haben, kam dann ihr Bruder rein und er machte dauernd aufwändige Dinge, wobei ich ihm kurz zusah. Sie sagte mir dann, dass ich ihn ignorieren soll, weil er meistens nur nach Aufmerksamkeit sucht. Er sprach auch die ganze Zeit mit sich selbst und lachte laut oder schlug die Hände ständig zusammen und hat die Gegenstände total aggressiv bewegt. Sie sagte wir sollen lieber ins Zimmer gehen, damit wir dort dann ungestört weiterlernen können. Dann als wir nach ein paar Minuten dort waren, hat ihr Bruder, jedes Mal, wenn er an ihrem Zimmer vorbei kam an der Tür gekratzt hatte und dabei halt Lärm machte. Dann hat sie sich aufgeregt und es gab eine heftige Auseinandersetzung, wobei ich versucht habe dazwischen zu gehen. Glücklicherweise ist ihre Mutter dann nachhause gekommen und hat beide beruhigt.
Ich finde es schlimm, was da abgeht, aber mir tut der behinderte Bruder schon leid ... So behandelt man doch keinen behinderten Menschen?
7 Antworten
Ja, eigentlich behandelt man andere Menschen nicht so, egal ob behindert oder nicht.
Die Freundin muss aber (wie schon festgestellt) seit 18 Jahren mit diesen (nervigen) Angewohnheiten leben. Ich nehme an dass ihr Bruder viel Zeit und Energie ihrer Eltern beansprucht und sie deshalb auch schon mal zu kurz kam. Auch kann ich mir vorstellen dass sie sich für das Verhalten ihres Bruders schämt.
Wenn du dazwischen gehst, machst du es nicht besser. Im Gegenteil, die Freundin fühlt sich dann nur noch schlechter. Du kannst ihr am besten helfen wenn du sagst dass es dir egal ist wenn der Bruder sich so benimmt, dich das nicht stört. Aber nicht ihr Verhalten kritisierst, denn für sie ist das alles andere als hilfreich.
Also, ich kann dich verstehen, aber auch die Schwester.
"Dann hat sie sich aufgeregt und es gab eine heftige Auseinandersetzung, wobei ich versucht habe dazwischen zu gehen. Glücklicherweise ist ihre Mutter dann nachhause gekommen und hat beide beruhigt."
Wenn du 24/7 mit einer mental eingeschränkten Person zusammenlebst, die sich so verhält : Wie würdest du reagieren? Du kannst einen Tag ruhig bleiben, einen zweiten Tag, vielleicht auch Wochen und Monate. Aber irgendwann platzt einem der Kragen, sie hat ja davor noch versucht zu deeskalieren.
Ist natürlich nicht schön für den Bruder, das ist klar. Aber kannst du es ihr wirklich verdenken? Eventuell war es ihr auch besonders peinlich weil du da warst, du kannst ihr gern auch zeigen dass dich das Verhalten nicht stört und dass sie sich deswegen keine Sorgen machen muss :)
Natürlich nimmt man Rücksicht auf behinderte Menschen, das heißt aber nicht, dass sie Narrenfreiheit haben und alles machen können was sie wollen.
Auch behinderten Menschen muss man Grenzen setzen und es ist ja nicht so, dass die gar nichts verstehen.
Du hast das jetzt nur kurze Zeit mitgemacht, deine Freundin aber schon viele Jahre und das ist sicher sehr belastend.
Behindert zu sein, bedeutet nicht alles machen zu dürfen, was man will!
Du schreibst von Aggressivität und Lärm. Und das muss nicht toleriert werden. Egal wie behindert ein Mensch ist. Zudem hast du nur einen minimalen Ausschnitt aus dem Leben meiner Freundin mitbekommen.
Ich verstehe beide Seiten. Der Bruder kann nichts dafür, er tut mir unendlich leid.
Ich verstehe aber auch die Schwester. Ich denke das war nicht das erste Mal, dass sie nicht "normal" Besuch empfangen konnte.
Wie diese Auseinandersetzung jetzt abgelaufen ist, kann ich nicht herauslesen, hoffe aber, dass da niemand handgreiflich wurde (weil du ja dazwischen bist). Die Schwester muss verstehen, dass sie diejenige ist, die die Sache akzeptieren muss weil der Bruder leider nicht die Macht besitzt, irgendwas zu akzeptieren oder mit irgendwas aufzuhören.
Dann muss sie mal mit Ihrer Mama reden, dass wenn sie Besuch hat, die Mama sich um den Bruder kümmern soll.