Freund soll Haus der Eltern finanzieren?
Guten Morgen,
eigentlich würde ich so ein privates Thema nie öffentlich diskutieren, aber ich brauche mal eine objektive Meinung.
Mein Freund (31) und ich (28) sind seit 2 Jahren ein Paar. Da nun öfters das Thema "zusammen ziehen" zur Sprache kommt, da wir in den nächsten Jahren auch eine Familie gründen möchten, stehen wir vor folgender Problematik.
Er wohnt "zur Miete" im Haus seiner Eltern. Es handelt sich um ein kleines Zweifamilienhaus mit zwei Wohneinheiten über je 60 qm und 2 Zimmern. Für die Eltern, als älteres Ehepaar ausreichend, gerade da sie unten wohnen und noch einen Garten haben. Mein Freund wohnt in der 1. Etage ohne Balkon und Garten. Zwei Zimmer wären für uns beide zu klein und sobald Kinder dazukommen ja absolut unmöglich. Die Kosten des Hauses werden komplett durch 2 geteilt. Eine Hälfte zahlt mein Freund, die andere seine Eltern. Außerdem wurden beide Wohneinheiten vor 10 Jahren saniert. Auch die Rate für die zugehörige Finanzierung zahlt hälftig mein Freund. Nun, da wir ausziehen möchten, gab es ein Gespräch mit meinen Schwiegereltern, wie die finanzielle Situation weitergeht wenn wir ausziehen. Seine Eltern waren völlig empört und sagten klipp und klar, dass die Rate weiterhin zur Hälfte von meinem Freund getragen werden müsse, da er ja schließlich damals auch den Umbau wollten. Seine Wohnung zu vermieten käme nicht in Frage. Die Rate müsste er noch weitere 10 Jahre zahlen. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Vor allem weil seine Eltern außerdem, auf den Vorschlag ja dann zumindest meinem Freund das Haus zur Hälfte bereits zu überschreiben (da er ja auch alles zur Hälfte bezahlt) mit großem Gelächter reagiert haben. Wichtig ist auch noch zu wissen dass er noch einen Bruder hat, der sich aus allem finanziellen raushält und weiter weg wohnt. Dieser würde auch später definitiv nicht auf die Hälfte des Hauses verzichten.
Ich weiß wirklich nicht weiter. Mein Freund hat Angst seinen Eltern vor den Kopf zu stoßen und fühlt sich verpflichtet selbst wenn er auszieht weiterhin die 300 Euro monatlich an seine Eltern zu zahlen. Ich hingegen bin mittlerweile einfach nur noch stinksauer, da ich das Gefühl habe seine Eltern nehmen ihn finanziell aus. Er hat mittlerweile mehr als 30000 Euro in ein Haus gesteckt, was ihm nicht gehört und seinem Bruder steht, sollten beide Elternteile irgendwann versterben, dennoch der gleiche Anteil am Haus zu. Und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht wie es für uns und unsere (hoffentlich) zukünftige Familie aussieht, wenn von seinem Einkommen noch 10 Jahre 300 Euro monatlich an seine Eltern gehen. Ich bin mit meinem Latein am Ende.. und hoffe sehr dass hier jemand einen Rat hat um die Situation zu lösen.
Entschuldigt den langen Text, aber das war schon die Kurzfassung. Und vielen Dank vorab an alle die den Text überhaupt bis zum Ende gelesen haben.
6 Antworten
Von Deinem Freund wird de facto verlangt, dass er die Annehmlichkeiten seiner Eltern (keine fremden Mieter im Haus) und den ungeschmälerten Erbteil des Bruders auf Jahre hinaus finanziert.
Er muss entscheiden, ob er das leisten kann/will.
Diese Befürchtungen kann nur er selbst überwinden. In jedem Fall bliebe ihm der Pflichtteil, falls er das meint.
Es geht ihm eher um das Verhältnis zu seiner Familie. Er vermutet dass seine Eltern mit ihm brechen würden, würde er sie "hängen lassen"
31 ist aber schon ein Alter, wo man sich abnabelt und auch vorübergehende Funkstille aushalten kann.
Die ist spätestens mit dem geplanten Enkelkind vorbei.
Rechtlich ist die Sache klar, wenn dein Freund nicht mit im Grundbuch steht. Die finanziellen Sachen müssen die Eltern tragen und war schlichtweg naiv, zu glauben, das der volljährige Sohn noch ewig da leben und mitbezahlen wird.
das ändert aber nichts daran, das er weiter zahlen wird, wenn er sich seinen Eltern gegenüber verpflichtet fühlt. Damit hast du gesehen nichts zu tun und dein Ärger darüber wird nur zu Streitigkeiten führen. Wenn er das weiter zahlen möchte, dann musst du das akzeptieren (und ich meine wirklich akzeptieren, nicht jedesmal losmeckern, wenn das Thema aufkommt, das wird sonst irgendwann das Ende eurer Beziehung sein). Mach ihm klar, das er (wenn ihr zusammenlebt) er seinen vollen Beitrag zu den Unterhaltskosten tragen muss und bei späteren Kindern diese immer vorgehen (wenn es finanziell mal eng wird) und er halt schauen muss, wo er sich die 300€ von seinem eigenen Geld abspart (das wird dann nicht aus der Familienkasse gezahlt!). Dabei würde ich es belassen.
Also wenn er es dafür nicht ganz erbt würde ich nicht weiterzahlen, außer die eltern könnten es sich sonst nicht leisten, was ich nicht glaube. Schwierige situation. Vielleicht mal mit dem bruder reden? Wo liegt das problem den oberen Teil zu vermieten?
Sein Bruder ist leider auf der Seite der Eltern, er sagt es sei ja normal "Miete" zu zahlen und dass mein Freund den Umbau vor 10 Jahren schließlich auch wollte und nun auch die "Konsequenzen" weiter tragen müsste. Vermieten kommt für seine Eltern nicht in Frage, da sie keinen Fremden im Haus wollen. Ist auch alles sehr offen. Aber ich finde das kann nicht das Problem meines Freundes sein. Habe ehrlich gesagt dass Gefühl mein Freund ist der Goldesel der Familie und er verschließt davor komplett die Augen. Wenn ich versuche sachlich über das Thema zu sprechen, wird er sofort richtig traurig. Ich versuche mich schon weitergehen rauszuhalten, aber ich wünsche mir einfach das er erkennt was da gespielt wird.
Total schwierig. Sagt dem bruder dann soll er für die 18 jahre die er als kind drin gelebt hat auch miete nachzahlen. Mal schaun was er sagt
Viele scheuen sich davor innerhalb der Familie Verträge zu machen. Das ist offensichtlich nicht passiert, muss aber dringend nachgeholt werden. Das gibt Sicherheit für alle.
Ich verstehe dich, die Eltern sind vor allem bockig und auch verwöhnt. Dein Freund hat ja immer artig bezahlt. Wenn sie die Einliegerwohnung nicht vermieten wollen und dein Freund zahlen soll, dann aber nicht für nix. Geld gegen Ware. So geht das Leben. Das muss er ihnen klar machen.
Leider wird es darauf hinauslaufen, dass du vermutlich die böse Schwiegertochter wirst. Ist oft so...
Zieht aus und nehmt Euch irgendwo eine Wohnung. Oder zieh allein aus.
Die Eltern können den Auszug schlecht verhindern. Ob Dein Freund weiterzahlt, muss er schon selbst entscheiden. Dich geht das im Grunde genommen nichts an.
Da nun öfters das Thema "zusammen ziehen" zur Sprache kommt
Sie können auch jeweils aus ihren eigenen Wohnungen ausziehen
Richtig, leider hat mein Freund tierische Angst vor den Konsequenzen die es mit sich ziehen könnte, wenn er nicht mehr nach den Regeln seiner Familie spielt. Ich verstehe seine Angst auch. Aber bei mir überwiegt mittlerweile die Wut über das egoistische Verhalten seiner Eltern.