Freuds Lustprinzip und Realitätsprinzip

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Spaemann ist ein gläubiger, katholischer Philosoph. Freud ist zumindest Agnostiker, wenn nicht gar Atheist. Um hintenherum die "göttliche, von der Kirche vertretene Moral" als wahre Moral ins Spiel zu bringen, baut man Pappkameraden auf, die man dann leicht abschießen kann. Um das Lustprinzip Freuds abzuschießen, suggeriert uns Spaemann ein Gedankenexperiment, das an Übertreibung nicht mehr zu überbieten ist. Dabei wird "selbstbestimmte" und von einer Elektrostimulanz "fremdbestimmte" Lust mal kurz gleichgesetzt. Allerdings macht Freud es seinem Widerpart leicht, indem er das epikureische Verständnis des "Lustprinzips" selbst nicht klar genug darstellt und sich darauf einlässt, dass man sich diesem "Prinzip" folgend angeblich immer um die größte Lust bemühe. Nach Epikur und auch nach Freud geht es letztlich um ein möglichst selbstbestimmtes Leben, wozu sich die Unterscheidung in "überlebensfördernd" und "überlebenshemmend" als natürliche Überlebensbewertung erweist, die nicht ausschließlich die größte Lust sucht, weil sich das erfahrungsgemäß als neue Abhängigkeit erweisen kann. Darauf hat bereits Epikur hingewiesen. Spaemann will uns weismachen, dass uns unbedingte Lust vor Selbstbestimmung geht. Mit der Selbstbestimmung hätte er nämlich ein Problem, wenn es zum Konflikt mit den Dogmen der kath. Kirche kommt.


Ipodtouch98 
Beitragsersteller
 18.05.2014, 16:56

Danke für deine hilfreiche Antwort :)

Man müßte zumindest mal erfahren, was genau Spaemann an Freud kritisierte. Die Begriffe Lust, - und Realitätsprinzip sind jedenfalls als solche nicht zu beanstanden, da einfach vorherrschend.

Das sind sowieso alles keine Naturgesetze, die da "entdeckt" wurden. Insofern kann man darüber nur philosophieren.